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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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ist ausgesprochen schick. Du hast einen großen Busen, du kannst den von Josefine haben. Er ist blau.«
    Annika merkte, wie sie noch mehr errötete.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte sie.
    Patricia schnaubte.
    »So komisch ist es nun auch wieder nicht. Aber ich muss mit Joachim reden, ich bestimme im Klub über nichts. Soll ich das tun?« Annika zögerte.
    So hätte ich Gelegenheit, zu sehen, wo sie gearbeitet hat, dachte sie. Ich werde ihren Freund und Chef kennen lernen. Ich muss einfach nur ihren BH und ihre Hose tragen.
    Der letzte Gedanke verursachte ihr ein Kribbeln im Unterleib, ein Gefühl, das sie mit Erregung und Scham erfüllte.
    Sie nickte.
    »Okay«, sagte Patricia. »Wenn du schon schläfst, wenn ich nach Hause komme, lege ich dir einen Zettel auf den Tisch.«
    Dann ging sie zur Arbeit.
    Annika saß noch lange am Küchentisch.

Neunzehn Jahre, fünf Monate und zwei Tage
    Einsichten gibt es nie im Sonderangebot. Erfahrungen werden nie verschleudert. Wenn man sie kauft, scheint der Preis immer zu hoch, unbezahlbar. Und doch stehen wir da mit unseren Kreditkarten, weisen uns aus und beleihen unseren Seelenfrieden auf Jahre im Voraus.
    Und dann, wenn das Konto ausgeglichen und die Abzah-lungen erledigt sind, finden wir immer, dass es die Sache wert war. Das ist mein Trost, denn ich habe mich heute entschieden. Ich habe begriffen, was ich tun muss. Ich habe meine Plastikkarte herausgezogen und meine Seele in Bargeld umgesetzt.
    Gestern wäre es beinahe passiert. Ich erinnere mich kaum mehr an den Anlass. Es war irgendeine Sache, die er nicht finden konnte und von der er behauptete, ich hätte sie weggeworfen. Das stimmte natürlich nicht, was er auch wusste.
    Ich weiß, was ich tun muss. Mit dem Rücken an der Wand.
    Ich muss ihn zur Rede stellen, und ich weiß, dass das teuer sein wird.
    Denn er sagt,
    dass er mich niemals
    gehen lässt.

DONNERSTAG, 6. SEPTEMBER
    Der Zettel lag zusammengefaltet auf dem Küchentisch.
    Der Text bestand nur aus zwei Buchstaben.
    »O.K.«
    Annika begann zu zittern und beeilte sich, die Notiz wegzuwerfen. Sven kam in die Küche, nackt, mit zerzausten Haaren. Annika musste lachen. »Du siehst aus wie ein kleiner Junge«, sagte sie.
    Er küsste sie flüchtig.
    »Gibt es hier in der Nähe irgendwelche guten Laufstrecken?«
    »Keine mit Beleuchtung, aber um ganz Kungsholmen gehen Wege, auf denen man gut laufen kann.«
    »Den Letzten beißen die Hunde«, rief Sven, stürzte in den Flur hinaus und hinein in die Trainingssachen.
    Sie liefen die ganze Strecke um die Wette. Sven gewann natürlich, aber Annika war nicht weit hinter ihm. Dann liebten sie sich in der Dusche im Vorderhaus, schweigend und eng umschlungen, damit man sie nicht im ganzen Hinterhof hören konnte.
    Oben in der Wohnung machte Annika Kaffee.
    »Nächste Woche fängt das Training an«, erzählte Sven.
    Annika goss jedem eine Tasse ein und setzte sich ihm gegenüber.
    »Ich bleibe noch etwas hier«, sagte sie.
    Sven wand sich ein wenig.
    »Es gibt da eine Sache, über die ich nachgedacht habe«, begann er.
    »Ist es nicht blöd, dass jeder von uns eine Wohnung in Hälleforsnäs hat? Wir können eine Vierzimmerwohnung mieten oder ein Haus kaufen.«
    Annika stand auf und öffnete den Kühlschrank. Er war genauso leer wie am Abend zuvor.
    »Könntest du ein wenig einkaufen gehen?«, bat sie.
    »Unten am Platz gibt es einen Supermarkt.«
    »Du hörst mir nicht zu«, sagte Sven.
    Sie setzte sich hin und schüttelte den Kopf.
    »Ja«, erwiderte sie, »aber du hörst mir auch nicht zu. Ich habe vor, hier wohnen zu bleiben.«
    Der Mann starrte in seine Kaffeetasse.
    »Wie lange noch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Zumindest ein paar Wochen.«
    »Und was ist mit deinem Job?«
    »Ich habe noch frei.«
    Sven lehnte sich über den Tisch und legte seine Hand auf ihre.
    »Du fehlst mir«, sagte er.
    Sie umfasste kurz seine Finger, stand auf und holte die leeren Dosen aus dem Schrank unter der Spüle.
    »Wenn du nicht einkaufen gehst, muss ich es tun«, erklärte sie.
    Er stand auf.
    »Du hörst überhaupt nicht zu«, sagte er. »Ich will, dass wir zusammenziehen. Ich will, dass wir heiraten. Ich will, dass wir Kinder haben.«
    Annika ließ die Hände sinken und starrte auf die Alumi niumdosen hinab.
    »Sven«, erwiderte sie, »ich bin noch nicht so weit.«
    Er warf die Arme hoch.
    »Worauf wartest du denn? Ich habe doch gesagt, dass ich will.«
    Sie sah zu ihm hoch und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    »Ich sage nur, dass

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