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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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demselben Ziel im Wald unterwegs war wie sie.
    Die Tür war verschlossen. Sie ging zum Weißen Berg hinauf, wo sie auf einen Hochsitz kletterte und sich ausruhte. Unter ihr erstreckte, sich der Kahlschlag, und wenn sie riefe, würde ihr das Echo antworten. Sie schloss die Augen und lauschte dem Wind. Er war laut und heiß, wirkte fast hypnotisch. Sie blieb lange sitzen, bis ein Stöhnen und ein Geräusch sie plötzlich zusammenzucken ließen.
    Vorsichtig schaute sie über den Rand des Hochsitzes.
    Ein untersetzter Mann kam von Skenäs her angeradelt.
    Er atmete schwer, und das Rad schwankte ein wenig.
    Zwischen den Speichen in seinem Hinterrad saß eine vertrocknete Tannenwurzel fest. Direkt unter dem Hochsitz blieb der Mann stehen, zog das Holzstück heraus, holte tief Luft und fuhr dann weiter.
    Annika blinzelte erstaunt. Es war der Ministerpräsident.
    Christer Lundgren betrat seine kleine Stadtwohnung mit einem Gefühl der Unwirklichkeit. Er ahnte die Katastrophe wie eine Wolke am Horizont, spürte die heißen Winde um sein Gesicht auffrischen. Die elektrische Ladung in der Luft ließ ihn das Unausweichliche begreifen: Das Unwetter kam in seine Richtung. Er würde im Regen stehen.
    Die Hitze in der kleinen Wohnung war unbeschreiblich.
    Die Sonne hatte den ganzen Tag auf dem Panoramafenster gestanden, er war ärgerlich. Warum gab es hier keine Gardinen?
    Er ließ die Übernachtungstasche im Eingang auf den Fußboden fallen und machte die Balkontür weit auf. Im Hinterhof lärmte eine Klimaanlage.
    Verdammte Hamburgerkette, dachte er.
    Er ging in die kleine Küchenzeile und goss sich ein großes Glas Wasser ein. Aus dem Ausguss roch es nach saurer Milch und Apfelschalen. Er spülte den Geruch fort, so gut es ging.
    Das Treffen mit dem Parteisekretär und dem Staatssekretär war schrecklich gewesen. Er machte sich keine Illusionen über seine Situation. Alles war kristallklar.
    Er nahm das Wasserglas mit. Mit einem schweren Seufzer ließ er sich auf das Bett fallen und stellte sich das Telefon auf die Knie. Er atmete ein paar Mal tief durch und wählte dann die Nummer seiner Frau zu Hause.
    »Ich werde eine ganze Weile hier bleiben«, sagte er nach ein paar Einleitungssätzen.
    Seine Frau wartete ab.
    »Auch übers nächste Wochenende?«, fragte sie.
    »Du weißt, dass ich das nicht will«, erwiderte er.
    »Du hast es den Kindern versprochen«, sagte sie.
    Er schloss die Augen und legte die Hand auf die Stirn.
    Die Tränen brannten ihm hinter den Augenlidern.
    »Ich sehne mich so nach dir, dass mir ganz schlecht ist«, sagte er. Sie wurde unruhig.
    »Was ist denn passiert?«
    »Das würdest du mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählte«, sagte er. »Es ist ein Albtraum sondergleichen.«
    »Aber, Christer, um Himmels willen! Sag schon, was passiert ist!«
    Er schluckte und gab sich einen Ruck.
    »Hör mir jetzt gut zu«, sagte er. »Fahr mit den Kindern nach Karungi. Ich komme nach, sobald ich kann.«
    Sie antwortete schnell.
    »Ich fahre nicht ohne dich.«
    Seine Stimme wurde bestimmter.
    »Du musst. Hier läuft einiges total schief. Du wirst belagert werden, wenn du in der Stadt bleibst. Am besten fährst du schon heute Abend.«
    »Aber Stina erwartet uns nicht vor Samstag!«
    »Ruf sie an und frage, ob du nicht früher kommen kannst. Stina kriegt das immer hin.«
    Die Frau wartete schweigend.
    »Es ist die Polizei«, sagte sie. »Es ist das mit der Polizei.«
    Er hörte die Zwillinge im Hintergrund lachen.
    »Ja«, erwiderte er, »zum Teil. Aber das ist nicht alles.«
    Annika kam genau rechtzeitig zu den Nachrichten um Viertel vor fünf zurück.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wen ich im Wald gesehen habe. Den Ministerpräsidenten!«
    Während der Dreiklang aus dem Transistorradio erklang, schüttete sie den Inhalt der Tüten auf den Tisch.
    »Er findet, dass er abnehmen sollte«, sagte Großmutter.
    »Er fährt hier oft mit dem Rad.«
    Sie setzten sich an den Küchentisch und putzten die Pilze, während die Stimmen im Radio eintönig leierten. Es war nichts Besonderes passiert.
    »Du hast also immer noch Kontakt zu Harpsund«, bemerkte Annika.
    Großmutter lächelte. 37 Jahre lang war sie Haushälterin in der Sommerresidenz des Ministerpräsidenten gewesen.
    Das Lokalradio fuhr jetzt mit seinem Programm fort, und sie drehte die Lautstärke hoch.
    Annika schnitt die Pfifferlinge zurecht und legte sie in die übervolle Schale neben sich. Dann ließ sie die Hände sinken und den Blick ruhen. Die Wanduhr

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