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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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Augen. Schimmerte darin etwa Angst?
    Lilian war erschüttert. Wie konnte das sein? Woher wusste die Spanierin, wer sie war? Und warum wollte Benita Díaz sie unbedingt bloßstellen? Hatte Ramiro also doch ein Verhältnis mit ihr? Denn dass hier Eifersucht im Spiel war, lag auf der Hand. Noch schlimmer jedoch, als die sich erneut aufdrängende Vermutung war, dass Lily ihre Chance verpasst hatte, von sich aus ihr Geständnis abzulegen.
    „Was geht hier vor?“, fragte Ramiro mit deutlich erkalteter Stimme. „Was sollte das?“
    „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll …“, begann Lilian unbehaglich. „Eigentlich wollte ich längst mit dir darüber reden, spätestens heute Nachmittag bei meiner Ankunft, aber …“ Sie verstummte hilflos.
    „Was ist los? Ich will sofort wissen, was hier gespielt wird!“, insistierte Ramiro ungehalten.
    Da fasste sich Lilian ein Herz und beichtete stockend, dass sie sich als eine andere, als Lilith Carpenter, ausgegeben hatte und dass sich die Lügengeschichte verselbstständigt hatte, weil sie ihn hatte beeindrucken wollen. Sie verschwieg nicht länger, dass sie aus sehr einfachen Verhältnissen kam und es deswegen zutiefst genossen hatte, so zu tun, als stünde auch sie auf der Sonnenseite des Lebens. Und dass sie nochmals nach Mallorca gekommen war, um ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich wollte immer ein besseres Leben“, schloss sie mit leiser Stimme. „Und das habe ich dann einfach für mich erfunden. Aber in Wirklichkeit bin ich eine einfache Verkäuferin, und meinen Vater kenne ich nicht einmal. Ich kann dich nur um Verzeihung bitten …“
    Als sie geendet hatte, schwieg Ramiro. Er blickte in die Ferne und wirkte einen Moment lang völlig abwesend, genau wie damals, bei ihrem ersten gemeinsamen Abendessen … Dann nahm er sie beim Arm. „Steig ein!“
    Verunsichert, aber auch erleichtert, nahm Lilian auf dem Beifahrersitz Platz. Immerhin gab er ihr nicht gleich den Laufpass – und das, obwohl er nun dank der Informationen von Benita Díaz genau über sie Bescheid wusste … Lily runzelte die Stirn. Warum hatte er die dunkelhaarige Schönheit eigentlich so grob abserviert?
    Ramiros Stimmung war gedämpft. Er startete den Wagen und fuhr los. Er hatte ein besonders romantisches Restaurant ausgesucht, eines, das ganz in der Nähe lag und in dem sie trotzdem ungestört gewesen wären … doch würde der Abend noch zu retten sein? Dass Lily ihn angelogen hatte, konnte er nicht so einfach hinnehmen. Andererseits, wenn es stimmte, und sie sich bloß in eine bessere Welt geträumt hatte, stand es ihm nicht zu, sie in Bausch und Bogen zu verurteilen. Und hatte sie ihm – das war definitiv ein Pluspunkt – nicht bereits bei ihrer Ankunft angekündigt, etwas beichten zu wollen? Er hatte ihre Bemühungen abgewiegelt, und dann war Benita allem zuvorgekommen.
    Benita! Woher wusste sie all diese Einzelheiten von Lilith – nein, Lilian, korrigierte er sich. Allein schon, weil er es Benita nicht gönnte, dass sie einen Keil zwischen ihn und die Engländerin trieb – und dann auch noch auf eine so fragwürdige Weise –, würde er Lily nicht einfach fallen lassen. Trotzdem musste er sich genau überlegen, was er wollte. Und er musste zugeben, dass eine angehende Lehrerin ihm besser gefallen hätte als eine Verkäuferin. Andererseits schien Lily intelligenter und aufgeweckter zu sein als viele der jungen Frauen aus gutem Hause, die er in seinem Leben kennengelernt hatte. Lily hatte mitreißende Ideen und sprach erstaunlich gut Spanisch. Und mit ihrer Natürlichkeit war sie verführerischer als all die aufgedonnerten, luxusverwöhnten Señoritas, die bislang um seine Gunst geworben hatten …
    Auch Lucia war ein ganz normales Mädchen gewesen, und wie sehr hatte er sie geliebt! Geld war eben nicht das wichtigste Kriterium, und er hegte keinen Dünkel.
    „Wer ist Benita eigentlich?“, fragte Lily da plötzlich.
    Erneut stieg Ärger in Ramiro auf – war er etwa derjenige, der sich zu rechtfertigen hatte?
    „Woher weiß sie all diese Einzelheiten über mich?“, hakte Lily jedoch unbeirrt nach. „Was macht sie?“
    Ramiro seufzte unhörbar. Er grübelte über dieses Rätsel ebenso nach wie sie … Doch erst einmal antwortete er mit einer Gegenfrage: „Hast du mir noch mehr Unwahrheiten erzählt?“
    Lilian atmete auf, denn Ramiros Stimme klang schon wieder ein bisschen versöhnlicher. Zögernd erwiderte sie: „Nun ja … Eigentlich bin ich überhaupt noch nicht in der

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