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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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„Ich habe genug Zeit vertan; die Arbeit ruft.“
    Sir Thomas seufzte laut. „Oh, Hester, mein Mädchen, keine Frau hat solches Leid verdient, wie du es erdulden musstest. Und du warst noch so jung, als …“
    Die Hand schon am Türknauf, verharrte Hester und stählte sich für das, was er als Nächstes sagen würde. Erleichtert registrierte sie, dass er sich nur räusperte und sich abrupt abwandte.

5. KAPITEL

    Nach dem Frühstück kamen Lord Lensborough Zweifel. Draußen im Moor, auf einem Pferd, das über den gefrorenen Boden flog, und mit dem kalten Wind auf den Wangen war ihm der absurde Plan, aus Trotz eine Xanthippe zu heiraten, geradezu logisch vorgekommen.
    Um sich Lady Hester aus dem Kopf zu schlagen, streifte er den ganzen Nachmittag mit den beiden blonden Schönheiten und Stephen als Aufpasser durch das Gelände. Als er sich zum Abendessen umzog, fiel ihm allerdings auf, dass er sich an nichts erinnerte, was sie gesagt hatten. Er legte das zerknitterte Krawattentuch ab und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Er entsann sich jeder Gehässigkeit, die Lady Hester ihm entgegengeschleudert hatte, und jeder Regung in ihrem markanten kleinen Gesicht.
    Es wurmte ihn, dass er ihre Ankunft im Salon, in dem sich alle vor dem Essen versammelten, sofort registrierte, obwohl diesmal keine Kinderschar auf sie zustürmte. Fast körperlich spürte er, dass sie ihn krampfhaft mied und sich erst etwas entspannte, als sie sich neben Henrietta auf einem Sofa niederlassen konnte.
    Das Abendkleid, das sie heute gewählt hatte, war ebenso unmodern wie das grünbraune Etwas am Vortag: langärmelig, hoch geschlossen und offenbar für eine erheblich größere Person geschneidert. Wenigstens harmonierte die Bronzefarbe mit den helleren Partien ihres Haars. Zu schade, dass sie nicht mehr daraus machte; diese Lockenpracht hätte ihr ohne Weiteres einigen Glanz verleihen können. Der Ton war einmalig; nur ein fantasieloser Dummkopf hätte ihn als schlichtes Rot abgetan. An diesem Feuer hätte ein Mann in einer kalten Nacht seine Hände wärmen können.
    Er gab seinen Widerstand auf. Es mochte viele gute Gründe geben, sie nicht zu heiraten, aber im Prinzip war sie ebenso akzeptabel wie die Töchter seines Gastgebers, und sie fesselte ihn.
    Und so machte er sich nach dem hervorragenden Dinner, das – wie der Butler ihm bestätigte – Lady Hester zusammengestellt hatte, auf die Suche nach ihr. Als er das Gesellschaftszimmer betrat, lachte sie gerade lauthals über eine Bemerkung ihrer Cousine Henrietta.
    Der Effekt war verblüffend: als habe jemand die raue Schale einer Auster aufgebrochen und die schimmernde Perle darin freigelegt. Mit zurückgeworfenem Kopf, halb geschlossenen Augen und geöffneten Lippen, zwischen denen ebenmäßige weiße Zähne zum Vorschein kamen, war Lady Hester auf einmal eine bemerkenswert attraktive Frau. Wenn sie doch nur öfter lachen würde! Diese neckische Kopfhaltung, die süße Nase, auf der Sommersprossen kein Makel waren, sondern vielmehr den unabhängigen Geist einer Naturliebhaberin betonten, der modische Sorgen um ihren Teint fremd waren …
    Und was ihre unvorteilhafte Kleidung anging, so hätten auch die beiden anderen Mädchen erst nach gründlicher Beratung und Neuausstattung in der Gesellschaft Eindruck machen können. Seine Mutter konnte Lady Hester sicher ebenso gründlich verwandeln wie Julia oder Phoebe.
    Als sie sich nun in eine stille Ecke begab und ihren Handarbeitsbeutel hervorholte, folgte er ihr.
    „Darf ich mich zu Ihnen gesellen?“ Er zog sich einen Stuhl an den Tisch, auf dem sie ihr Strickzeug ausgebreitet hatte, und schlug lässig die muskulösen Beine übereinander.
    Sie hob den Blick nicht von dem winzigen Kleidungsstück, das zwischen ihren flinken Fingern sichtbar wurde – einer Socke oder einem Kinderhandschuh. Es passte zu ihr, dass sie die Abendstunden nicht mit dekorativen Stickarbeiten vertrödelte, sondern etwas Nützliches für eines der Kinder herstellte.
    „Ich fürchte, ich kann es nicht verhindern“, murmelte sie.
    „Ah. Es freut mich, dass die Strafpredigt heute früh Ihren unbeugsamen Willen nicht hat brechen können.“
    Sie grübelte über seine Worte nach. Da er sie – und vor allem ihren sogenannten unbeugsamen Willen – nicht ausstehen konnte, musste er wohl das Gegenteil meinen: Er weidete sich an der Vorstellung, dass ihr Onkel sie bestraft hatte. Wütend erwiderte sie: „Und was geht Sie das an? Was wollen Sie?“
    „Nun ja … Sie besser

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