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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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nichts anderes übrig, als Lionel Snelgrove zu begleiten und sich anzuhören, was er ihr zu sagen hatte. Sobald er spürte, dass sie sich in die Lage fügte, lächelte er, und seine Nasenlöcher blähten sich: Er weidete sich am Geruch ihrer Angst.
    Lensborough beobachtete, wie Lady Hester regelrecht in sich zusammensank. Er hatte genug gehört, um zu begreifen, dass dieser Mann sie mutwillig quälte. Bislang hatte er nicht glauben können, dass ihre Einführung in die Gesellschaft wegen ihrer außerordentlichen Schüchternheit zum Desaster geworden war, aber jetzt erlebte er diese Verwandlung selbst: Ihre Wangen und Lippen waren fahl, und sie zitterte von Kopf bis Fuß, als stünde sie kurz vor einer Ohnmacht.
    Er hatte viele Pferde gekannt, die nervös zitterten und schwitzten, wenn man ihnen das Halfter anlegte, und dann austraten, um sich zu befreien. Genau wie ein ungezähmtes Fohlen reagierte diese Frau auf die Annäherung eines Mannes entweder mit schüchternem Rückzug oder mit panischer Abwehr.
    Er kniff die Augen zusammen. Was diese Erkenntnis für seine Pläne bedeutete, konnte er später erwägen – jetzt galt es, ihr zu helfen. Dieser Flegel hatte offenbar seine Freude daran, sie in ein nervliches Wrack zu verwandeln. Er war Reitern begegnet, die ihre Pferde ähnlich behandelten: Sie hatten Spaß daran, den Willen eines Wesens zu brechen, und zerstörten so alles, was an ihm gut und bewundernswert war.
    Er sah nie tatenlos zu, wie ein Idiot sein Pferd zuschanden machte, und er würde auch nicht zulassen, dass die Frau gequält wurde, die er zu heiraten gedachte. Zwar befand er sich in einer Bibliothek und nicht im Boxring, doch deswegen musste er seinen Gegner ja nicht mit Glacéhandschuhen anfassen.
    „Snelgrove war der Name, oder?“ Er streckte zur Begrüßung eine Hand aus, sodass der Mann ihn entweder brüskieren oder seine Rechte von Lady Hesters Arm lösen musste. „Ich bin Lensborough. Vermutlich haben Sie schon von mir gehört.“
    Nach kurzem Zögern ließ Snelgrove los und gab ihm die Hand. „Ein Freund der Familie, nehme ich an?“
    Schweigen machte sich breit. Hester war außer Stande, sich zu rühren oder die beiden Herren einander vorzustellen.
    Emily Dean sprang in die Bresche. „Mr. Snelgrove ist ein entfernter Verwandter von mir. Er ist gestern Abend überraschend aufgetaucht.“
    Offenbar, um sich von den Härten eines ausschweifenden Stadtlebens zu erholen, wie Lensborough aus der Wachsblässe der Haut und den rot unterlaufenen Augen schloss. „Und? Bleiben Sie länger?“ Er spazierte in die Mitte des Raums und zwang Snelgrove so, sich von Lady Hester abzuwenden.
    „Kommt darauf an, Mylord.“
    Erleichtert sah Lensborough, wie Lady Hesters Wangen vor Wut rot anliefen und sie die Hände ballte, als Snelgrove ihr grinsend einen Seitenblick zuwarf.
    „Ich habe viele alte Freunde in der Gegend, mit denen ich … wieder Verbindung aufnehmen will. Lady Hesters Bruder war ein enger Freund, und ich war in den Schulferien oft hier zu Gast. Leider konnte ich seit seiner Beerdigung nicht mehr vorbeischauen, aber das hoffe ich jetzt wiedergutzumachen.“
    „Sie haben ebenfalls einen Bruder verloren, Lady Hester?“, fragte Lensborough mit sanfter Stimme.
    Hester bekam kein Wort heraus. Er klang so mitfühlend – und das, nachdem sie seine Trauer mit Füßen getreten hatte …
    „Ja, der Ärmste ist vor etwa sechs Jahren von uns gegangen“, warf Lady Gregory ein. „Eine schreckliche Tragödie.“ Sie sah Lord Lensborough bedeutungsvoll an. „Wir sprechen nie darüber; es ist zu bedrückend.“
    Er wandte sich wieder an Lady Hester, aus deren Zügen erneut jede Farbe gewichen war. „Bitte verzeihen Sie mir, dass ich daran gerührt habe.“
    „Snelgrove, wenn Sie hier aufgewachsen sind, kennen Sie die Gegend sicher sehr gut.“ Er schlenderte zum Fenster und zeigte aufs Moor hinaus. Der Angesprochene folgte ihm widerwillig. Er wollte eindeutig lieber bei Hester bleiben, wagte es aber nicht, einen Marquis zu verärgern.
    „Ziemlich gut, Mylord.“
    „Und Sie reiten.“ Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Vielleicht könnten Sie mir das Moor zeigen? Ich habe einige meiner Rennpferde dabei, und in den letzten Tagen hatten sie zu wenig Bewegung.“
    Snelgrove biss an. Jeder Mensch, der je auf Pferde gewettet hatte, kannte die Ställe des Marquis of Lensborough, und wohl niemand hätte eine Chance ausgeschlagen, eines der legendären Pferde auszuprobieren. Damit würde

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