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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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zu erholen.
    Alles strebte dem Ausgang zu, nur Hester blieb sitzen, um die Notenblätter zu ordnen – ein Fehler, wie sich zeigte, als Lionel neben ihr auftauchte.
    „Es hat keinen Sinn, mir aus dem Weg zu gehen, Hetty“, zischte er. „Du weißt genau, warum ich hier bin. Ich habe dir gesagt, dass ich zur rechten Zeit zurückkommen würde, um dich zu heiraten.“
    Er stützte sich auf das Klavier und beugte sich wie ein Geier über sie. „Und du bist wirklich noch ledig … hast wohl auf mich gewartet.“
    Mit aller Macht unterdrückte sie ihre Übelkeit. „Bitte geh beiseite“, sagte sie gepresst.
    Lionel lachte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man glatt meinen, dass du mich hasst.“
    „Genau so ist es“, brachte sie heraus. „Und ich werde dich niemals heiraten.“
    Fluchend richtete er sich auf. Es dauerte ein wenig, bis sie begriff, dass er nicht auf ihre Worte, sondern auf Lord Lensborough reagierte, der mit Emily am Arm keine zwei Meter vor ihnen stand.
    „Miss Dean wünscht nach Hause zu gehen, Mr. Snelgrove“, sagte er mit eisiger Höflichkeit.
    „Ich kann meinen Vater nicht noch länger allein lassen“, erklärte sie mit ungewohnt schriller Stimme.
    Hester bemerkte, dass diese Worte in erster Linie Mr. Farrar galten, der hinter dem Paar stand.
    „Natürlich.“ Lionel verbeugte sich steif vor Hester und geleitete Emily aus dem Saal. Mr. Farrar folgte ihnen geknickt.
    Erst jetzt fing Hester an zu zittern. Minutenlang hätte sie nicht vom Klavierstuhl aufstehen können, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Als sie endlich aufsah, bemerkte sie, dass Lord Lensborough geduldig auf sie gewartet hatte und ihr nun seinen Arm anbot.
    „Darf ich Sie in den Salon begleiten? Sie sehen aus, als könnten Sie ein Glas Limonade vertragen.“
    „Danke, Mylord.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm und erhob sich unsicher. „Limonade wäre wunderbar.“
    Lensborough begnügte sich mit mitfühlendem Schweigen. Den Dialog anzusprechen, dessen Zeuge er geworden war, wäre ebenso unsensibel gewesen wie ein Themenwechsel.
    Auf der Schwelle hielt sie inne und ließ die Szenerie im Salon auf sich wirken.
    Julia und Phoebe hatten in einer Ecke die Köpfe zusammengesteckt und tauschten sich kichernd über den Walzer mit ihrem Wunschehemann aus. Wie leicht sie in Hochstimmung zu versetzen waren! Die hochschwangere Henrietta himmelte ihren Gatten an. Sogar Tante und Onkel waren in ihre eigene kleine Welt eingetaucht: Nebeneinander saßen sie auf dem Sofa und nippten fast synchron an ihren Teetassen.
    Nie zuvor hatte sie sich so ausgeschlossen gefühlt, so einsam. Zugleich war sie heilfroh, dass niemand bemerkte, wie es hinter ihrer Fassade gerade aussah.
    „Würden Sie mich bitte entschuldigen, Mylord?“ Sie sah ihm direkt in die Augen, die ihr einst so kalt erschienen waren. Inzwischen wusste sie, dass auch Lord Lensborough eine Maske trug.
    „Ich bin auf einmal sehr müde. Es war ein langer Tag.“
    Sie musste sich zurückziehen. In ihrem kleinen Refugium würde sie sich weniger allein fühlen als hier unter all den Menschen, die von ihrem Gefühlstumult nichts ahnten.
    Lensborough zögerte nur einen winzigen Augenblick und wünschte ihr dann eine gute Nacht. Er war zufrieden mit dem, was er heute Abend erreicht hatte. Snelgrove hatte ihm in die Hände gespielt: Zwei Mal hatte der Dummkopf sie bedrängt, und sie hatte seine Hilfe dankbar angenommen. Nicht mehr lange, und sie würde ihm aus der Hand fressen.

8. KAPITEL

    Erst war Hester zu aufgewühlt, um einzuschlafen – und dann kehrte der Albtraum wieder.
    Trotz des dichten Rauches wusste sie, dass sie im Sommerhaus war. Der Rauch wurde noch dicker und raubte ihr den Atem. Sie versuchte zur Tür zu fliehen, aber er fasste sie um die Taille und drückte sie mit seinem ganzen Körpergewicht zu Boden. Je heftiger sie sich zu befreien versuchte, desto lauter lachte er. Mit einer Hand drückte er ihre Wange auf den rauen Dielenboden, mit der anderen langte er nach unten, um seine Hosen zu öffnen. Der geschwärzte Saum ihres Musselinkleids zerfiel in seinen Händen zu Staub, und Flammen leckten an ihren Füßen. Gleich würde sie verbrennen.
    Sie erwachte von ihrem eigenen Schrei. Mit klopfendem Herzen schlug sie die nassen Laken beiseite und ließ sich aus dem Bett auf alle viere fallen. Schweiß troff auf den Boden. Sie griff nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch und versuchte sich den Geschmack verbrennenden Fleisches aus dem Mund zu

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