Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
an einer besonders hartnäckigen Stelle hängen, und sie zuckte zusammen.
„War Reverend Deans Predigt so erhebend?“, spöttelte sie.
Kichernd ließ Julia sich in einen Sessel sinken. „Sei nicht albern. Ich rede von deiner Verlobung mit Lord Lensborough.“
„Meiner was ?“ Der Kamm glitt ihr aus den Fingern.
„Also, ich weiß, dass du Nein sagen wolltest, weil du dachtest, wir wären immer noch hinter ihm her. Mama hat es mir verraten. Deshalb musste ich gleich zu dir kommen, um dir zu sagen, wie erleichtert ich bin, dass dieses Spiel vorbei ist!“
„Aber du …“ Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. „Aber du hast ihm doch schöne Augen gemacht, seit er das Haus betreten hat.“
Julia hielt ihrem Blick stand. „Ich gebe zu, dass ich ihn am Anfang durchaus ermutigt habe. Ja, zuerst dachte ich, es wäre großartig, einen reichen Mann zu haben – selbst wenn er ständig schlecht gelaunt wäre. Und ich wollte Mama und Papa beweisen, dass ich eine fügsame Tochter bin und mich arrangieren kann. Mama wollte diese Verbindung doch so sehr, und …“ Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. „Nun ja, sie hat mir nie verziehen, dass ich mich damals nicht zwischen Captain Fitzpatrick und Lysander Wells entscheiden konnte. Jedes Mal, wenn ich eines der Gedichte gelesen habe, die Mr. Wells mir geschrieben hat, bin ich dahingeschmolzen – aber wen ich dann Captain Fitzpatrick in seiner Uniform sah, war die ganze Poesie wieder vergessen.“
Hester erinnerte sich noch gut an die Aufregung und Ratlosigkeit, als Julia ohne Bräutigam von ihrer ersten Ballsaison nach The Holme zurückgekehrt war. Seither hätte ihr eigentlich klar sein müssen, dass Julia niemals nur wegen des Geldes heiraten würde: Ihre Cousine brauchte Zuneigung und Ermutigung. Nur ihren Eltern zuliebe hatte sie so getan, als wäre sie an Lord Lensborough interessiert.
„Und was ist mit Phoebe? Sie hat ihn immer so angesehen …“
„Ja, als wäre er ein Gott. Erst dachte ich auch, sie wollte ihn heiraten, aber dann hat sie mir gestanden, wie sehr sie sich davor fürchtet, und ich habe versucht, ihr das zu ersparen. Sie hätte seinen Antrag niemals ausschlagen können, und wie hätte ihr weiteres Leben dann ausgesehen!“
„So, wie du redest, könnte man ihn für eine Bestie halten.“ Hester hob den Kamm auf und nahm die letzten Knoten in Angriff. Erkannte Julia denn nicht, dass sie nie wieder eine solche Chance bekommen würde?
Julia kicherte wieder. „Tja, jetzt wissen wir ja, dass wenigstens du ihn nicht so siehst. Als Papa vorhin in der Kirche Mama zugeflüstert hat, dass du dich in ihn verliebt hast, ist Phoebe und mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.“
Hester seufzte erleichtert: Es war alles nur ein Missverständnis, das sich leicht aufklären ließ! „Julia, ich habe deinem Vater heute früh gut zugeredet, aber da ging es um euch . An mir hat der Marquis gar kein Interesse.“
„Natürlich hat er das. Er hat Papa gestern Abend um deine Hand gebeten.“
Das war unmöglich. „Onkel Thomas würde das niemals zulassen.“
„Unsinn, er hat eingewilligt.“
Wie hatte er das nur tun können?! Das war schlimmer Verrat, denn er wusste, wie sie zur Ehe stand.
Vielleicht hatte er seinen Töchtern diesen Ehemann ersparen wollen und lieber seine Nichte geopfert? Und nach dem, was sie ihm vor dem Kirchgang gesagt hatte, musste er nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.
„Das ist lächerlich.“ Was war nur in Lord Lensborough gefahren? Er hatte doch nie einen Hehl aus seiner Abneigung gemacht. Sogar nachdem er sie vor Lionel gerettet hatte, hatte er sie die ganze Kutschfahrt über verhöhnt.
Eine eisige Hand griff nach ihrem Herzen: Ging es um das, was sie im Gasthof gesagt hatte? Sie hatte ihn vor Klatschgeschichten über sie beide und einem Skandal gewarnt, und er wollte dem vorbeugen, indem er sie heiratete.
„Überhaupt nicht.“ Julia stand auf und umarmte sie. „Und das Beste daran: Mama hat versprochen, dass ich nach deiner Hochzeit nach London zurück darf. Du kannst mich in die richtigen Kreise einführen, damit ich einen wirklich guten Mann finde. Einen, den ich lieben kann. Einen netten, gütigen, gut aussehenden Mann, der nicht auf mich herabsieht.“
Julia drehte eine Pirouette und tanzte zur Tür hinaus. Hester schwindelte; sie hielt sich am Frisiertisch fest und schloss die Augen.
Heiraten! Und sie hatte den Duft seiner Kissen eingeatmet und sich der Illusion hingegeben, auf ihn sei
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