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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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müssten.“
    Er senkte den Kopf. Emily sprach lediglich seine eigenen Befürchtungen aus.
    „Sie haben recht. Ich werde warten, bis sie zu sich kommt, und mich ihrer Entscheidung beugen. Wie auch immer diese ausfällt.“
    „Oh.“ Sie wirkte fast enttäuscht, dass sie sich so leicht durchgesetzt hatte.
    Clothilde klopfte an der Tür und trat ein, dicht gefolgt von seiner Mutter. Er schickte die Zofe wieder fort, denn er hatte sie eigentlich anweisen wollen, Hesters Sachen zu packen und mit ihr nach Challinor House zu kommen, um sich um sie zu kümmern.
    Mit düsterer Stimme bat er Emily, Tee zu holen, damit er kurz unter vier Augen mit seiner Mutter sprechen konnte.
    „Ich habe sie dir anvertraut“, fuhr er sie an, sobald sie alleine waren. „Und was geschieht? Du lieferst sie einem Quacksalber aus, der sie über einen Zwischenfall verhört, der so schmerzlich und intim ist, dass ich ihr schwören musste, niemandem etwas davon zu verraten! Dann betäubt er sie und unterzieht sie einer zutiefst erniedrigenden Untersuchung.“ Er erhob sich. „Ich hätte wissen müssen, dass du nicht imstande bist, Mitgefühl aufzubringen. Du hast dich nie um etwas anderes gesorgt als darum, was die Leute denken könnten. Hast du je um Bertram geweint?“
    Lady Lensborough rang um Atem und wankte zum nächsten Stuhl.
    „Was sagst du da?“ Seine persönlichen Angriffe ausblendend, konzentrierte sie sich auf etwas, das sie fast noch stärker erschüttert hatte. „Was für ein Zwischenfall?“
    Angewidert sah er sie an. „Hester ist von einem Mitgiftjäger entführt worden, der sie durch eine Vergewaltigung zur Heirat zwingen wollte. Er hat sie betäubt und in einen Gasthof verschleppt, in dem er seine Tat ausführen wollte. Durch einen glücklichen Zufall war ich ebenfalls dort, als sie eintrafen, und konnte sie retten. Kannst du dir vorstellen, welche Höllenqualen sie seither durchleidet? Die Reise muss für sie ein einziger Albtraum gewesen sein. Ich werde nie vergessen, wie sie geschrien hat, als sie in der ersten Nacht aufwachte und sich in einem Gasthof wiederfand, der die schlimmsten Erinnerungen heraufbeschwören musste.“
    Seine Mutter legte sich eine Hand an die Kehle. „Wenn du dort warst, dann kann es erst …“
    „… gut eine Woche her sein, ja. Ihre Erinnerungen an diesen Horror sind noch ganz frisch.“
    „Ich hatte ja keine Ahnung …“
    „Natürlich nicht. Glaubst du etwa, sie fände es angenehm, wenn diese Geschichte sich herumspräche?“
    „Nein.“ Sie richtete sich auf und sah ihrem Sohn direkt ins Gesicht. „Keine echte Dame würde je über so etwas sprechen. Und keine Dame könnte sich von so einem Schock binnen weniger Tage erholen. Das verstehe ich.“
    Sein Zorn wich einer tiefen Verbitterung. „Es ist äußerst bedauerlich, dass dein Verhalten mich dazu gezwungen hat, Hesters Geheimnis mit dir zu teilen.“
    Sie hielt seinem Blick stand. „Ich werde es für bestimmt mich behalten.“
    Er ließ sich auf einen Stuhl neben dem schmalen Bett sinken und ergriff Hesters schlaffe Hand. „Ich bleibe hier, bis sie aufwacht.“
    Seine Mutter wand sich.
    „Ich weiß, dass es sich eigentlich nicht gehört, aber nach allem, was sie durchgemacht hat, halte ich es für unbedingt notwendig, dass ich der erste Mensch bin, den sie beim Aufwachen sieht. Verstehst du das?“
    Sie nickte zwar, aber im Grunde begriff sie erst später an diesem Tag, was in ihren Sohn gefahren war.
    Ungefähr um drei Uhr nachmittags schlug Hester die Augen auf. Zufällig hatte Lady Lensborough Emily kurz zuvor als Anstandsdame abgelöst. Daher konnte sie ihren Sohn in dem Moment beobachten, als Hester ihn erkannte, strahlend lächelte und ihm eine Hand auf die Wange legte.
    Er machte sich offenbar große Sorgen und war zugleich voller Hoffnung. Er atmete schwer, und ein feuchter Film überzog seine Augen. Die Marquise führte ihr Taschentuch an den Mund, um ihr schluchzen zu ersticken.
    Ihr Sohn war verliebt.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte stets geglaubt, Jasper sei nach seinem kalten, arroganten Vater geraten, dem Mann, der all ihre romantischen Mädchenträume zunichte gemacht hatte. Und so war sie zu dem Schluss gekommen, seine künftige Frau sollte möglichst sehenden Auges in eine Zweckehe einwilligen. Ihr hatte jemand wie Julia Gregory vorgeschwebt, die sich mit ihrem kometenhaften gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg über die Tatsache hinwegtrösten würde, dass ihr Mann ihr kaum Beachtung

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