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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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jeden Morgen über eine Stunde, bis die pomadig glänzenden Ringellöckchen Lady Lensboroughs hohen Ansprüchen genügten, aber wenn das nötig war, um als Jaspers Braut akzeptiert zu werden, würde Hester es gerne über sich ergehen lassen. Ihr Verhalten und ihr Aussehen durften auf keinen Fall auf ihn zurückfallen.
    Sie staunte über die Menge an Accessoires, die sie laut ihrer künftigen Schwiegermutter benötigen würde, um die Londoner Gesellschaft davon zu überzeugen, dass sie eines Marquis würdig war. Einen großen Teil der nächsten Tage verbrachten sie mit dem Einkauf von Hüten, Hauben, Handschuhen, Stiefeletten und Schuhen, die jeweils zu den Gewändern passten, die die Schneiderin nach und nach lieferte – von Haarbändern, Unterröcken, Strümpfen und Fächern ganz abgesehen.
    Allmählich kehrten die Leute nach London zurück, und es sprach sich rasant herum, dass Lord Lensborough sich in den Weihnachtsferien mit einer Unbekannten verlobt hatte. Jeden Nachmittag saßen mehr Besucherinnen in Lady Lensboroughs Salon.
    „Ich muss zugeben, Emily, dass sich diesmal viel mehr Leute für soziale Belange interessieren als bei meinem letzten Besuch in London“, erklärte Hester, während sie das neueste Päckchen öffnete, das die Putzmacherin ihr geschickt hatte. „Ich habe unglaublich viele Einladungen zu wohltätigen Veranstaltungen bekommen.“
    Emily kicherte. „Ach, Hester! Die Leute wollen sich mit der künftigen Marquise gut stellen – und sei es, indem sie ihr ein Interesse an den Armen vorgaukeln.“
    Betrübt legte Hester die helmartige grüne Haube in ihr Bett aus Seidenpapier zurück. Warum war sie nur so naiv? Freudestrahlend hatte sie Jasper mitgeteilt, dass bereits reges Interesse an der Stiftung bestand, die er gründen wollte. Offenbar bewegte sie sich schon in ebenso abgehobenen Sphären wie er.
    „Außerdem versucht Lady Lensborough dich ständig als eine Art Heilige hinzustellen: wie durch und durch uneigennützig du bist und wie froh sie ist, dass ihr Sohn eine so würdige Frau gefunden hat, und wie sehr du dich für die Mildtätigkeit aufopferst!“
    Mit gespielter Wut schleuderte Hester der Freundin ihre Handschuhe entgegen.
    „Ich möchte wetten, sie hat das nur betont, um von der allgemeinen Kritik an meinem Aussehen abzulenken.“
    „Da du es gerade erwähnst: Sie hat auch betont, die künftige Mutter des nächsten Marquis müsse viel mehr sein als ein Schmuckstück am Arm ihres Gatten, und es sei zweifellos deine tiefe Tugendhaftigkeit, die ihren Sohn in den Bann geschlagen habe.“
    Sie lachte gekünstelt. „Als ob irgendetwas an mir Jasper je in den Bann geschlagen hätte!“
    Ganz im Gegenteil: Je mehr er von ihr sah, desto weniger angetan wirkte er. Zwar blieb er die Höflichkeit in Person, aber sobald sie sich an die Öffentlichkeit begaben, behielt er sie scharf im Auge – wohl um sofort einzuschreiten, sobald sie sich danebenbenahm.
    Sogar wenn sie bei ihren morgendlichen Ausritten ein paar Minuten unter sich waren, schnitt er nur unpersönliche Themen an: seine Pferde, die nötigen Sozialreformen oder die Fortschritte bei der Gründung der Stiftung für Bertrams Regimentsgefährten. Je stärker er sie in seine Gedanken einweihte, desto mehr bewunderte sie ihn – und desto verzagter fragte sie sich, was ein so edler Mensch wohl an einem Mädchen wie ihr finden mochte.
    Unterdessen begegnete Lady Lensborough ihr immer freundlicher und einfühlsamer – vor allem, seit Hester ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen absolut freie Hand gegeben hatte. Sie verteidigte ihre künftige Schwiegertochter energisch gegen jede Kritik und gab ihr unzählige gute Ratschläge für schwierige Situationen, wie sie ihr während der Ballsaison zum Verhängnis geworden waren: Sie sollte nie den Kopf hängen lassen, sondern immer knapp über die Schulter jeder Person hinwegsehen, die sie zu verunsichern versuchte – als stünde dort jemand, der erheblich interessanter sei. Und sie musste jederzeit jenes gelangweilte Lächeln auf ihre Lippen zaubern können, das sie gemeinsam vor dem Spiegel einstudierten.
    „Sie werden gut aufgenommen!“, erklärte Lady Augusta schließlich. Überall bekam sie zu hören, wie erfrischend anders Lord Lensboroughs Verlobte sei. Doch Hester konnte sich an diesem Triumph nicht freuen, solange Jasper sich von Tag zu Tag weiter von ihr zurückzog.
    „Nun also auf zum ersten Ball der Saison.“ Lady Lensborough rauschte in das Kinderzimmer, in dem Hester sich

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