Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
nahm den Kampf erneut auf. Ja, er war viel stärker als sie, aber sie würde sich bis zum letzten Atemzug wehren!
Sein Arm umklammerte ihre Taille so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. Er presste ihr die Hand auf den Mund, bis ihr schwarz vor Augen wurde. Doch dann lockerte er den Griff ein wenig.
„Aber deshalb bin ich nicht hier, Hetty. Es würde mir zwar Spaß machen, mich indes nicht ans Ziel bringen. Welches Ziel, willst du wissen? Warte, wenn du ein gutes Mädchen bist, nehme ich die Hand weg. Du weißt wohl, was passiert, wenn du schreist, oder?“ Er ballte die Hand zur Faust und ließ seine Knöchel über ihre Wange und ihre linke Brust wandern, bevor er sie warnend in ihre Magengrube presste.
Als er die andere Hand von ihrem Mund nahm, schmeckte sie Blut. Sie atmete tief ein, und sofort wurde ihr schlecht von seinem Geruch.
In seinen Augen stand die schiere Bosheit, doch sie sah nicht weg: Was auch immer er vorhatte, sie wollte darauf gefasst sein.
„Ich könnte dich einfach nehmen, hier an der Wand – und schon wäre es mit deiner schönen Hochzeit vorbei.“ Er klopfte ihr mit dem Zeigefinger auf die Wange. „Ich bremse mich nur, weil der Marquis mir gerade recht kommt. Du wärst mir als Ehefrau doch zu anstrengend.“ Er grinste.
„Was willst du dann? Was soll das alles?“, brachte Hester heiser heraus.
„Ich brauche Geld; das weißt du doch.“ Er sah sie verärgert an. „Und du wirst es mir geben.“
„Warum sollte ich?“
Lionel kniff die Augen zusammen. „Damit ich nicht herumerzähle, dass du alles andere bist als die Tugend in Person. Ich kenne etliche Herren, die erfreut wären zu hören, dass der feine Lord Lensborough auf eine verbrauchte kleine Schlampe hereingefallen ist.“
Hester spürte, wie das Blut aus ihren Wangen wich. „Ich bin keine … Du kannst nicht …“
„O doch. Du bist. Und ich kann. Erinnerst du dich nicht an das Sommerhaus, Hetty?“ Sie stöhnte auf. „Ja, jetzt tust du es wieder. Wie viel ist Lord Lensboroughs Ahnungslosigkeit dir wert, Hetty? Sagen wir: vorerst fünftausend Pfund?“
„So viel habe ich nicht. Und wenn ich es hätte …“
„Oh, ich kann warten, bis du geheiratet hast. In knapp zwei Wochen, nicht wahr? Gerade genug Zeit für dich, um dem Lord das Geld irgendwie aus dem Rippen zu leiern oder ihn zu überreden, dir die volle Verfügungsgewalt über dein Vermögen zu geben. Dein Geld, sein Geld – ich bin da nicht wählerisch.“
Er trat zurück, und Hester sank an der Wand zu Boden. „Ich melde mich wieder“, schleuderte er ihr entgegen, bevor er den Raum verließ.
Wie hatte sie sich je in Sicherheit wähnen können? Lionel würde sie aussaugen wie ein Egel, bis zum letzten Blutstropfen.
Und Jasper … Sie barg das Gesicht in den Händen. Wenn er erfuhr, dass … Sie biss sich auf die bereits blutige Lippe und zuckte vor Schmerz zusammen. Er würde sich vor ihr ekeln, und das war noch nicht das Schlimmste: Wenn alles ans Licht käme, wie stünde er dann da? Lady Lensborough pries sie allerorten als Inbegriff der Tugend, während sie in Wirklichkeit …
Wie betäubt tastete sie sich zur Tür vor. Als Erstes musste sie ihn finden und ihm von Emily berichten, und sie mussten nach Hause zurück. Ihre eigenen Sorgen mussten warten, bis sie wieder in ihrem Refugium mit den vergitterten Fenstern war. Dort würde ihr schon ein Weg einfallen, Jasper all das zu ersparen.
16. KAPITEL
Obwohl Jasper ihnen auf der Heimfahrt versicherte, Stephen habe Emily nur in diese kompromittierende Situation gebracht, weil er sich ernstlich in sie verliebt hatte und nicht wusste, wie er ihre Kratzbürstigkeit überwinden sollte, kochte Hester innerlich, sobald sie das angespannte Gesicht ihrer Freundin sah.
Warum hatte dieser Kerl ihr nicht vernünftig den Hof gemacht? Stattdessen hatte er sie provoziert, indem er ihr erklärte, er wolle sich mit ihr vergnügen, und von da an hatte Emily ihm natürlich kein Wort mehr geglaubt.
Als die Kutsche hielt, schoss Emily wie ein geölter Blitz ins Haus. Jasper half Hester lächelnd aus dem Wagen.
„Du wirst jetzt wohl eine Weile damit beschäftigt sein, deiner Freundin zu helfen, das Unausweichliche zu akzeptieren.“
Hester wurde schmerzlich bewusst, dass nur seine Unwissenheit es ihm ermöglichte, so entspannt und freundlich zu bleiben. Er würde sie nie wieder so anlächeln. Alles ringsum vergessend, schlang sie ihm die Arme um die Taille und drückte ihr Gesicht in sein Krawattentuch. Sofort
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