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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Lachen bringe.“
    Im Haus schlug eine Uhr sieben, und als der letzte Schlag ver klang, kam Otto mit einem Tablett, auf dem ein Champagnerkübel mit einer Flasche und drei Gläsern standen, ins Zimmer zurück. Wir sahen zu, wie er den Champagner geschickt ent korkte und die perlende Flüssigkeit einschenkte, nahmen jeder ein Glas und strahlten, weil es auf einmal eine Party geworden war. Meine Mutter sagte: „Auf uns drei und unsere glückliche Zukunft. Oh, wie hinreißend komisch das alles ist!“
    Später zeigte Otto mir mein Zimmer, das ich einfach luxuriös fand. Oder luxuriös einfach, ich wußte nicht, wie ich es bezeich nen sollte. Ein eigenes Badezimmer war direkt nebenan, und ich duschte, zog mir eine Hose an, bürstete mir die Haare, flocht sie neu und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Otto und meine Mutter warteten auf mich. Otto hatte sich auch für den Abend umgezogen, und Mutter trug eine frische himmelblaue Bett jacke. Auf ihren Knien lag eine Stola, die mit rosa Rosen bestickt war und lange Fransen hatte. Wir tranken noch etwas, und dann servierte Maria das Essen auf einem niedrigen Tisch am Kamin. Meine Mutter redete fortwährend, immer nur über die gute alte Zeit, als ich noch ein Kind war, und ich rechnete ständig damit, daß Otto schockiert wäre. Aber er war kein bißchen schockiert, er war neugierig und fand es sehr lustig, stellte viele Fragen und drängte meine Mutter, mehr zu erzählen.
    „… und diese trostlose alte Farm in Denbigshire, Rebecca, erinnerst du dich noch an das grauenhafte Haus? Wir sind fast vor Kälte gestorben, und der Kamin qualmte jedesmal fürchter lich, wenn wir ihn anmachten. Das war Sebastian“, erklärte sie, zu Otto gewandt. „Wir dachten alle, er würde ein berühmter Dichter werden, aber seine Gedichte waren nicht besser als seine Schafzucht. Eher noch schlimmer. Und ich wußte absolut nicht, wie ich ihn verlassen konnte, ohne ihn zu verletzen, aber dann bekam Rebecca Gott sei Dank eine Bronchitis, und ich hatte den besten Vorwand, den man sich vorstellen kann.“
    „Für Rebecca war es wohl kaum ein Glück“, bemerkte Otto.
    „O - doch. Sie haßte es genauso wie ich. Außerdem hatte er einen widerlichen Hund, der sie immer anknurrte. Liebling, ist noch ein bißchen Champagner da?“
    Sie aß kaum etwas, trank nur ein Glas eiskalten Champagner nach dem anderen, während Otto und ich uns Marias köstliches Essen schmecken ließen, das aus vier Gängen bestand. Als wir fertig waren und sie das Geschirr abgeräumt hatte, wollte meine Mutter etwas Musik hören, und Otto legte ein Brahms-Konzert auf und stellte die Lautstärke ganz leise. Mutter redete einfach weiter, wie ein aufgedrehtes Spielzeug, das erst aufhört, wenn der Mechanismus versagt, so daß es hilflos über den Boden tor kelt.
    Dann sagte Otto, er müsse noch ein wenig arbeiten, und ließ uns allein, nachdem er noch einige Scheite aufgelegt und sich ver gewissert hatte, daß wir alles hatten, was wir brauchten.
    „Arbeitet er abends immer?“ fragte ich, als er fort war.
    „Fast. Und natürlich morgens. Er ist sehr gewissenhaft. Ich glaube, wir sind bloß deshalb so gut miteinander ausgekommen, weil wir so verschieden sind.“
    „Er betet dich an“, sagte ich.
    „Ja“, antwortete sie, nicht sehr bescheiden. „Das beste ist aber, daß er nie versucht hat, mich zu ändern. Er hat mich einfach akzeptiert, mit all meinen verrückten Angewohnheiten und mei ner anrüchigen Vergangenheit.“ Sie berührte wieder meinen Zopf. „Du wirst mehr wie dein Vater… Ich dachte immer, du sähest aus wie ich, aber das stimmt nicht. Du siehst aus wie er. Er war sehr attraktiv.“
    „Weißt du, ich weiß nicht mal, wie er hieß.“
    „Sam Bellamy. Aber Bayliss ist ein viel schönerer Name, fin dest du nicht? Außerdem hatte ich immer das Gefühl, daß du mein Kind warst und niemand anderem gehörtest, weil ich dich immer ganz allein für mich hatte.“
    „Ich wünschte, du hättest mir von ihm erzählt. Du hast es nie getan.“
    „Es gibt so wenig zu erzählen. Er war Schauspieler und sah unbeschreiblich gut aus.“
    „Aber wo hast du ihn kennengelernt?“
    „Er kam mit einer Sommertruppe herunter nach Cornwall, und sie spielten Shakespeare in einem Freilichttheater. Es war alles himmlisch romantisch, dunkelblaue Sommernächte, und das Gras duftete nach Tau… Und diese himmlische Musik von Mendelssohn, und Sam spielte den Oberon.
     
    Bei des Feuers mattem Flimmern, Geister, Elfen, stellt euch

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