STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
„Kann schon sein“, erwiderte sie dennoch gespielt gleichgültig, um ihre innere Erregung vor Joel zu verbergen.
„Und als Harry mir schließlich erzählte, dass Sie die Tochter seines Nachbarn sind, konnte ich zwei und zwei zusammenzählen.“
„Und zwei und zwei macht nach Ihrer Rechnung fünf, nicht wahr?“, schlussfolgerte Darcy zynisch.
„Hören Sie, Miss Langton, wenn ein hübsches junges Mädchen wie Sie mitten in der Nacht auf einer Junggesellenparty auftaucht, dann braucht es sich nicht zu wundern, wenn die Männer dementsprechende Schlüsse ziehen. Aber so falsch habe ich mit meiner Einschätzung trotzdem nicht gelegen. Sie waren zwar keine Stripperin, aber Sie wollten Harry Ärger machen, das habe ich ihm deutlich angesehen.“
„Sie haben überhaupt keine Ahnung, weshalb ich Harry sprechen wollte“, gab Darcy bissig zurück. „Davon abgesehen hatten Sie kein Recht, sich in unsere Angelegenheiten zu mischen.“
Das Lächeln verschwand schlagartig aus Joels Gesicht. „Da täuschen Sie sich, Miss Langton. Harrys Frau ist meine Cousine, und Emmas Glück liegt mir sehr am Herzen. Harry Metcalfe ist zwar nicht unbedingt der Mann, den ich mir für sie gewünscht hätte, aber sie liebt ihn, und das muss ich akzeptieren. Und gerade deshalb musste ich verhindern,dass ihre Hochzeit durch so ein kleines sexhungriges Biest wie Sie gefährdet würde.“
Am liebsten hätte Darcy Joel Castille für die letzte Bemerkung eine Ohrfeige verpasst, doch ihres Vaters wegen riss sie sich zusammen. „Wie können Sie es wagen, so mit mir zu reden!“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Sie wissen nichts, aber auch gar nichts über mich!“
„Harry hat mir alles über Sie erzählt, was ich wissen muss. Sie waren schon mit vierzehn unsterblich in ihn verliebt – oder wollen Sie das leugnen?“
„Nein, aber das ist …“
„Und Sie haben ihm so lange nachgestellt, bis er schließlich schwach geworden ist und mit Ihnen geschlafen hat“, fuhr Joel unerbittlich fort. „Natürlich war ihm danach sofort klar, was für einen Fehler er begangen hatte, und er wollte die Sache schnellstmöglich vergessen, aber Sie hatten anderes im Sinn, nicht wahr, Miss Langton? Von jenem Tag an haben Sie Harry nur noch terrorisiert. Sie haben ihm nachspioniert, ihn pausenlos mit Anrufen und E-Mails belästigt und sogar von ihm verlangt, seine Verlobte Ihretwegen zu verlassen.“
„Und das haben Sie ihm geglaubt?“, fragte Darcy fassungslos.
„Natürlich, ich habe doch selbst miterlebt, wie hartnäckig Sie sein können.“ Joel sah sie verächtlich an. „Oder wollen Sie etwa leugnen, dass Sie mit Harry geschlafen haben?“
Ein Kloß formte sich in ihrer Kehle, und Darcy schluckte ihn mühsam hinunter. Sie konnte Joel Castille unmöglich sagen, warum sie wirklich in Harrys Club gewesen war. Dass sie Harry aus lauter Verzweiflung aufgesucht hatte, um ihn um Hilfe zu bitten, weil sie kurz zuvor festgestellt hatte, dass ihr „Zusammensein“ nicht ohne Folgen geblieben war.
„Nein“, gab sie schließlich gequält zu. „Ich … wusste zwar, dass Harry eine Freundin hatte, aber mir war nicht bekannt, dass er … verlobt war.“
„Das glaube ich Ihnen nicht, Miss Langton. Sie wussten ganz genau, dass …“
„Mir ist es völlig egal, was Sie glauben oder nicht!“, unterbrach Darcy ihn scharf. Sie würde sich die unverschämten Vorwürfe dieses Mannes nicht länger anhören. „Ich bin Ihnen keinerlei Rechenschaft schuldig, das war ich damals nicht und bin es auch jetzt nicht. Und nun lassen Sie mich endlich vorbei, damit ich mich um meine Gäste kümmern kann!“
„Natürlich, ganz so, wie es sich für Daddys wohlerzogenes Töchterchen gehört, nicht wahr?“, spöttelte Joel. „Wenn Ihr Vater wüsste, was …“
„Mein Vater muss nicht alles wissen, genauso wie Emma einiges nicht wissen darf, nicht wahr?“, konterte Darcy und wollte endlich an Joel vorbeigehen, doch der hielt sie am Arm fest.
„Jetzt hören Sie mir mal zu, Miss Langton. Wenn ich je erfahren sollte, dass Sie Ihre Finger nicht von Harry lassen, dann lernen Sie mich auf andere Art und Weise kennen, haben Sie mich verstanden?“
Darcy riss sich wütend von ihm los. „Ich habe Sie sehr gut verstanden, Mr. Castille. Und ich habe nicht vor, Sie überhaupt in irgendeiner Weise kennenzulernen!“
Joel ließ sie wieder los und atmete tief ein. „Da muss ich Sie leider enttäuschen, Miss Langton. Als Gavins Tochter sitzen Sie mit
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