STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
die Heirat mit Joel tatsächlich helfen, seine Pläne leichter umzusetzen. Ihr Vater rechnete fest mit ihrer Unterstützung, und wenn sie jetzt einen Rückzieher machte, würde sich dies äußerst negativ auf den Führungswechsel auswirken und denen in die Hände spielen, die gegenJoel als Gavins Nachfolger waren.
Als Darcy nach unten kam, wurde sie natürlich von allen Gästen nach ihrem Bräutigam gefragt. Nach zwei Stunden war sie zu erschöpft, um ständig Erklärungen abzugeben und Small Talk zu führen. So beschloss sie, in den Wintergarten zu gehen, einen Ort, an den sie sich schon als Kind zurückgezogen hatte, wenn sie traurig war oder allein sein wollte. Kaum war sie jedoch dort und genoss die Stille und den frischen Duft der Pflanzen, als ihre Ruhe jäh gestört wurde.
„Hier hast du dich also versteckt!“
Darcy zuckte vor Schreck derart zusammen, dass ihr das Champagnerglas, das sie mitgenommen hatte, aus der Hand fiel und in tausend Teile zerbarst.
„Na, na, warum so schreckhaft, meine Süße?“ Harry Metcalfe lächelte süffisant. „Ich bin es doch, der gute alte Harry.“
„Was willst du?“, fragte Darcy scharf. Wie konnte Harry es nur wagen, hier aufzutauchen?
„Du könntest ruhig ein bisschen netter zu mir sein“, erwiderte er spöttisch und trat langsam auf sie zu. „Freust du dich denn gar nicht, dass ich da bin? Auf meiner Junggesellenparty damals warst du doch ganz scharf darauf, mich zu sehen – oder weißt du das nicht mehr?“ Als er sah, wie Darcy blass wurde, lachte er hämisch. „Mach dir keine Sorgen, Sweetie, das war nur ein Scherz. Ich bin gerade zu Besuch bei meinen Eltern, und da dachte ich mir, ich könnte mal kurz bei euch vorbeischauen.“
„Das war keine gute Idee“, entgegnete Darcy eisig.
Harry lachte erneut. „Na komm schon, Darling, hab dich nicht so.“ Er trat dicht auf sie zu und flüsterte ihr heiser ins Ohr: „Es gab mal eine Zeit, da konntest du kaum genug von mir bekommen, erinnerst du dich noch?“
Darcy wurde übel, und sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Nein, daran … erinnere ich mich nicht.“
„Das ist aber schade, denn ich weiß es nämlich noch genau.“ Harry ließ den Blick gierig über ihren Körper gleiten. „Aber das macht gar nichts, denn von nun an werden wir uns sicher öfter mal begegnen. Joel ist nämlich Ems Cousin, und wenn du ihn heiratest, sind wir beide miteinander verwandt, ist das nicht schön?“
Darcy hatte das Gefühl, als würde ihr die Kehle zugeschnürt. Wenn Harry doch bloß endlich gehen würde!
„Mich wundert nur, dass Joel plötzlich heiraten will“, fuhr er jedoch gnadenlos fort. „Der Kerl ist doch dafür bekannt, dass er nichts anbrennen lässt, seit er weiß, dass er meine Em nicht haben kann.“ Er umfasste Darcys Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. „Aber du, mein Zuckerpüppchen, musst dich inzwischen ganz schon gemausert haben, wenn er so scharf auf dich ist. Na komm schon, zeig dem guten Harry mal, was du gelernt hast …“
Darcy drehte angewidert den Kopf zur Seite. „Lass mich in Ruhe!“
Harry lachte erneut auf. „Es ist schon erstaunlich, was aus dir geworden ist, mein Engelchen. Als ich dich damals hatte, warst du nicht gerade das, wovon wir Männer träumen. Und was du auf meinem Junggesellenabschied von mir wolltest, ist mir bis heute ein Rätsel.“
Darcy presste die Zähne zusammen. „Ich wollte nur, dass alle erfahren, was für ein Mistkerl du bist!“
„Und du bist unwiderstehlich, wenn du wütend bist“, raunte Harry heiser.
Mit einem Mal veränderte sich sein Blick und er zog Darcy an sich. Als sie seinen warmen Atem spürte, schloss sie die Augen, um dieses grässliche Grinsen nicht mehr sehen zu müssen. Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden, als plötzlich Joels Stimme von hinten erklang.
„Guten Abend, Harry!“
Harry ließ Darcy abrupt los und drehte sich zu Joel um,der in der Tür stand und den Mann seiner Cousine drohend ansah.
„Hi, Joel, was für eine Überraschung!“, tat der gespielt lässig, obwohl ihm seine Verunsicherung deutlich anzusehen war. „Gerade haben wir von dir gesprochen und voilà – bist du auch schon da!“ Er strich Darcy kurz über die Wange. „Tut mir leid, Sweetie, aber ich fürchte, wir müssen unser kleines Stelldichein auf später verschieben.“
„Du wirst gar nichts auf später verschieben, weil du dich nämlich jetzt von den Gästen verabschieden musst“,
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