STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
sich aufrichteten und es zwischen ihren Schenkeln schmerzlich zog.
Doch dann drängte sich plötzlich ein anderes, schreckliches Bild vor ihrem inneren Auge auf, und ihr Puls begann zu rasen. Sie glaubte, Harrys feuchte Lippen auf ihrem Mund zu spüren und seine harten Hände, die grob an ihrer Kleidung zerrten. Darcy begann nach Luft zu ringen, sie wehrte sich verzweifelt und versuchte, Harry wegzuschieben, doch vergeblich. Und dann kam dieser entsetzliche, unvergessliche Schmerz, als er gewaltsam in sie eindrang …
„Nein!“, schrie Darcy von Panik erfüllt auf und stemmte die Hände gegen Joels Brust.
Er ließ sie augenblicklich los. „Was ist denn, Darcy?“, fragte er besorgt. „Ich hab dir doch nicht wehgetan, oder?“
Darcy richtete sich schwer atmend auf, während ihr Herz heftig hämmerte. „Nein, das … hast du nicht. Aber ich glaube, das … reicht jetzt.“
Joel sah sie nachdenklich an. „Seltsam, zuerst hatte ich das Gefühl, dass du meinen Kuss genießen würdest, und jetzt bist du plötzlich völlig durcheinander.“
„Ich … ich kann eben nicht auf Kommando küssen“, rechtfertigte Darcy sich aus Angst, Joel könnte merken, was tatsächlich mit ihr los war. „Und jetzt würde ich gern schlafen gehen, wenn du nichts dagegen hast.“
„Natürlich hab ich nichts dagegen, aber …“
„Gute Nacht.“
Darcy stand hastig auf und eilte aus dem Zimmer. Doch Joel holte sie in der Eingangshalle ein und hielt sie fest.
„Warte, Darcy, mit dir stimmt doch etwas nicht. Du kannst mir nicht weismachen, dass du bei meinem Kuss nichts empfunden hast.“
„Das stimmt nicht, ich …“
Weiter kam sie nicht, denn Joel zog sie an sich und berührte eine ihrer Brüste, deren Spitze immer noch aufgerichtet war. „Siehst du, genau das habe ich gemeint. Mir kannst du nichts vormachen, denn dein Körper verrät dich immer. Aber, wenn du Spaß an solchen Spielchen hast – von mir aus. Nur eines sollte dir dann klar sein: Von jetzt an werde ich nicht mehr fragen, wenn ich dich küssen will.“ Dann ließ er sie unvermittelt los. „Und jetzt schlaf gut, Sweetheart – wenn du kannst.“
Als Darcy wenig später im Bett lag, konnte sie keine Ruhe finden. Wie war es nur möglich, dass Joel Gefühle in ihr wachrief, von deren Existenz sie noch nicht einmal etwas geahnt hatte? Darcy hatte sich fest vorgenommen, nie wieder einen Mann an sich heranzulassen. Zu schmerzlichwaren die Erinnerungen an das, was Harry ihr angetan hatte. Und nun drohte Joel die schützende Mauer, die sie um sich aufgebaut hatte, mehr und mehr einzureißen.
Darcy wälzte sich ruhelos im Bett hin und her. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Würde es nicht besser sein, die Hochzeit abzublasen? Was, wenn Joel es tatsächlich schaffte, sie zu verführen? Jedes Mal, wenn sie nur an seine Zärtlichkeiten dachte, stieg heiße Erregung in ihr auf. Wie war es bloß möglich, dass sie so auf diesen Mann reagierte? Weshalb schlug ihr Herz jedes Mal schneller, wenn er in ihrer Nähe war, und warum verspürte sie immer dieses elektrisierende Prickeln, wenn er sie nur kurz berührte?
Auf all diese Fragen fand Darcy keine Antwort, doch eines wusste sie: Sie musste mit aller Macht verhindern, dass Joel ihr noch einmal so nahe kam wie heute. Und sie musste so lange durchhalten, bis diese Farce zu Ende war, denn dann würde sie endlich frei sein. Frei von ihrer Vergangenheit und von Joel Castille!
7. KAPITEL
Darcy stand am Fenster und blickte frustriert in den trostlosen Herbstgarten. Hätte sie sich doch bloß nicht auf diese Verlobungsfeier eingelassen! Wie sollte sie es nur schaffen, den Gästen stundenlang die verliebte Braut vorzuspielen?
Ein kurzes Klopfen an der Tür unterbrach ihre trüben Gedanken. Gavin trat ein, und wieder fiel Darcy auf, wie müde er aussah.
„Ich wollte dir nur sagen, dass Joel nicht rechtzeitig kommen kann, weil sein Flug Verspätung hat“, teilte er ihr mit. „Geh doch schon mal runter und begrüße die Gäste, ja?“
„Mach ich, Dad.“
Gavin nickte und ließ sie wieder allein. Darcy machte sich allmählich Sorgen um ihren Vater. Er hatte deutlich abgenommen und wirkte fast immer müde und abgespannt. Vielleicht machte ihm der Führungswechsel doch mehr zu schaffen, als sie gedacht hatte. Das schlechte Gewissen regte sich in Darcy. In letzter Zeit hatte sie immer nur an ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse gedacht, ohne sich zu fragen, wie es ihrem Vater ging. Vielleicht konnte sie ihm durch
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