STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
stellte Joel klar.
„Soll das heißen, du wirfst mich raus?“, fragte Harry zynisch. „Nur weil ich die Kleine vor dir hatte?“
Darcy sah, wie ein Muskel in Joels Gesicht zuckte und ein drohender Ausdruck in seine Augen trat.
„Nicht, Joel!“, flehte sie ihn an. „Bitte nicht!“
„Schon gut, schon gut, ich geh schon, bevor dein Darling vor Eifersucht noch explodiert“, spöttelte Harry, hatte es dann aber ziemlich eilig, den Wintergarten zu verlassen.
„Was ist los mit dir?“, fragte Joel schneidend, nachdem Harry verschwunden war. „Hattest du Angst, ich könnte sein nettes Gesicht ruinieren?“
Darcy schüttelte den Kopf. „Es ist nicht so … wie es den Anschein hatte“, sagte sie verwirrt und merkte dabei selbst, wie unglaubwürdig das klang.
„Wie ist es denn dann? Hast du dich nicht hier versteckt, um allein mit ihm zu sein? Und du hast nicht eben mit geschlossenen Augen dagestanden und darauf gewartet, dass er dich küsst?“
„Natürlich nicht! Glaubst du etwa, ich hätte Harry ermuntert?“
„Was soll ich denn sonst glauben, wenn ich weiß, dass du jahrelang hinter ihm her warst? Und abgesehen vonder Tatsache, dass du mit mir verlobt bist – hast du auch nur eine Sekunde an Emma gedacht, die ein Kind von ihm erwartet? Oder vergisst du alles, wenn du scharf auf einen Mann bist?“
Darcy musste sich zusammenreißen, um Joel nicht zu ohrfeigen. Gleichzeitig verletzte es sie ungemein, dass er eine so schlechte Meinung von ihr hatte.
Warum fühlte er sich wohl noch immer so sehr für seine Cousine verantwortlich? Eine Cousine, die sich für einen anderen Mann entschieden hatte …
Weil er sie immer noch liebte? Auf eine Art, die über die Liebe zu einer nahen Verwandten hinausging? Quälende Eifersucht erfasste Darcy, und sie musste irgendetwas tun, um ihre Gefühle zu verbergen.
„Ach ja, natürlich wieder die heilige Emma!“, hielt sie ihm deshalb spöttisch entgegen. „Wie könnte ich sie je vergessen?“
Joel ballte die Hände zu Fäusten. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Kein Wort der Entschuldigung?“
„Oh, ich könnte sehr viel dazu sagen, aber was würde das nützen? Du hast dir deine Meinung über mich doch schon längst gebildet, nicht wahr? Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss zurück zu meinen Gästen!“
Sie wollte an Joel vorbeigehen, doch er packte sie am Arm. „Warte, Darcy. Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann tu es jetzt. Ich bin bereit, dir zuzuhören.“
Darcy machte sich zornig von ihm los. „Aber ich bin nicht bereit, mit dir zu reden! Und jetzt lass mich los, damit ich endlich zurück zur Party kann!“
„Nicht, bevor du bekommst, was du anscheinend so dringend brauchst!“
Bevor Darcy protestieren konnte, zog er sie an sich und presste den Mund hart auf ihre Lippen. Und obwohl der Kuss eher einer Bestrafung glich, spürte sie sofort heiße Erregung in sich aufsteigen. Ganz gleich, auf welche Art Joelsie küsste, sie reagierte mit jeder Faser ihres Körpers auf ihn, und das machte ihr Angst.
Also machte Darcy sich stocksteif und wartete, bis Joel von ihr abließ. Tränen brannten in ihren Augen, als er schließlich den Kopf hob und sie losließ.
„Vielen Dank für die Warnung“, sagte sie mit zitternder Stimme und schluckte krampfhaft die Tränen hinunter. „Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin, wenn ich noch einmal gegen die Regeln verstoße.“
„Das wird nicht mehr passieren“, erwiderte Joel drohend. „Dafür werde ich sorgen!“
Wie schon so oft in letzter Zeit stand Darcy am Fenster ihres Zimmers und blickte trübselig hinaus. Am späten Vormittag, als sie als Joels Ehefrau aus der Kirche getreten war, hatte noch die Sonne geschienen, und nun zogen erneut dunkle Wolken auf, die Regen versprachen.
Einige Tage zuvor hatte das Treffen mit Lois und Mick, Joels Trauzeugen und seiner Frau Maisie stattgefunden. Schon während der Fahrt zum Restaurant war Darcy äußerst angespannt gewesen, weil es ihr davor gegraut hatte, allen außer Lois die glückliche Braut vorzuspielen.
Zu ihrer Erleichterung fand sie Joels Trauzeugen Greg Latimer und seine Frau Maisie auf Anhieb sympathisch. Und wären die Umstände anders gewesen, hätte Darcy den Abend bestimmt sehr genossen. Greg hatte eher ein ruhiges, zurückhaltendes Wesen, während seine Frau Maisie ein richtiges Temperamentsbündel war und stets geradeheraus sagte, was sie dachte.
„Du bist wirklich ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe“, wandte sie
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