STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
Gläschen Wein mit uns? Ted würde sich sicher gern mit Ihnen unterhalten, Joel. Und Darcy und ich hätten Gelegenheit, noch ein bisschen miteinander zu plaudern, nicht wahr, Schätzchen?“
„Das geht leider nicht. Wir haben einen Tisch reserviert“, antwortete Darcy kühl. „Auf Wiedersehen, Drew. Ich wünsche dir und deinem Begleiter noch einen angenehmen Abend.“
Joel wirkte angespannt, als sie wenig später ihren Platz im Restaurant einnahmen. „Schön, wenn man so überraschend alte Freunde trifft, nicht wahr?“, bemerkte er miteinem schneidenden Unterton in der Stimme.
„Drew Maidstone ist nicht mein Freund“, widersprach Darcy ärgerlich. Drews Erscheinen hatte ihr wahrhaftig die Laune verdorben. „Und jetzt lass uns bitte von was anderem reden, ja? Also, worauf wollen wir trinken? Wieder auf die Ehrlichkeit?“, fragte sie und spielte damit indirekt auf den Anruf von vorhin an.
„Diesmal trinken wir auf die Freundschaft, das erscheint mir im Moment passender.“
Darcy verspürte einen Stich im Herzen. Was sollte das schon wieder heißen? Dass Joel nur Freundschaft bei ihr suchte und an Liebe überhaupt nicht dachte? Die Zeilen auf der Speisekarte verschwammen plötzlich vor ihren Augen, und Darcy schaffte es kaum, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Warum tat es nur so weh, dass Joel sie nicht liebte? Weil ich verliebt in ihn bin, durchfuhr es sie spontan. Ja, sie liebte Joel, und vielleicht hatte er es sogar schon gemerkt und hielt sie deshalb so entschlossen auf Distanz.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er unvermittelt, als hätte er sie durchschaut. „Du wirkst so … abwesend.“
„Ich … mir ist nur gerade klar geworden, was für ein schöner Urlaubsort dies hier ist“, antwortete sie schnell und wunderte sich selbst darüber, wie gefasst ihre Stimme dabei klang. „Dieser herrliche Palmengarten und der tolle Swimmingpool …“
„Er wird auch von der Tauchschule zum Unterricht genutzt“, erklärte Joel. „Ich habe vor, in den nächsten Tagen ein oder zwei Tauchgänge mitzumachen. Wenn du einen Tauchkurs belegen würdest, könntest du beim nächsten Mal mitfahren, und wir könnten das Riff gemeinsam erkunden – was meinst du?“
„Ich glaube, das wäre nichts für mich, ich bin nämlich keine besonders gute Schwimmerin“, schwindelte Darcy. Der Gedanke, mit Joel stundenlang zusammen zu sein,ohne ihn berühren zu dürfen, erschien ihr unerträglich.
„Dann eben nicht“, erwiderte Joel knapp, und Darcy merkte sofort, dass sie ihn erneut verärgert hatte.
Obwohl der Hummer hervorragend schmeckte, konnte Darcy dem guten Essen nichts abgewinnen. Auf einer Seite des Restaurants war eine kleine Bühne aufgebaut, auf der eine Band sanfte karibische Klänge spielte. Wehmütig blickte Darcy zur Tanzfläche hinüber, auf der sich die Paare im Takt der Musik bewegten. Lauter Liebende, dachte Darcy gequält und suchte verzweifelt nach einem Vorwand, um sich wenigstens für eine kleine Weile zurückziehen zu können.
„Sag mal, die Geschäfte, die es hier gibt“, sagte sie, als sie nach dem Essen Kaffee tranken. „Haben die jetzt noch geöffnet?“
„Natürlich. Die meisten Gäste möchten erst am Abend einen Einkaufsbummel machen. Willst du dir was Hübsches zum Anziehen kaufen?“
„Nein, nur was zum Lesen. Diesmal wirklich“, fügte sie schnell hinzu, als Joel skeptisch die Brauen hochzog. „Macht es dir was aus, wenn ich mich dort ein bisschen umsehe?“
Joel schüttelte den Kopf. „Geh nur, ich warte hier auf dich.“
Darcy war erleichtert, endlich einmal alleine zu sein. Um sich von ihrem Kummer abzulenken, schlenderte sie durch die kleine Shoppingmeile, die sich im Erdgeschoss des großen Hotelkomplexes befand. In der kleinen, aber mit einer erlesenen Auswahl an Zeitschriften und Büchern ausgestatteten Buchhandlung kaufte Darcy eine englische Zeitschrift und zwei Romane, die auf der Bestsellerliste standen. So würde sie wenigstens beschäftigt sein, falls sie die restlichen Abende auf dieser Insel ohne Joel verbringen musste.
Auf dem Weg zurück zum Restaurant kam Darcy an einer Boutique vorbei, in deren Schaufenster ihr ein Kleidungsstücksofort ins Auge fiel. Es war ein zauberhafter blauer Seidenkaftan mit tiefem Halsausschnitt und goldenen Satinknöpfen, die mit kleinen Schleifchen zu schließen waren. Neben jedem Knopf war eine kunstvolle Seidenstickerei angebracht, die sich bis zum Saum des Kaftans hinunterzog.
Darcy war so fasziniert von dem
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