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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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an. Betrachtete sein edles Profil mit der geraden Nase. Er schaute angestrengt geradeaus auf die Straße.
    „Das ist meine Sache.“ Sie konnte den Trotz in ihrer Stimme nicht verhindern.
    Jetzt sah er sie kurz an, als die Ampel auf rot schaltete und er anhalten musste. Da war ehrliche Besorgnis in seinem Blick , und der Trotz tat ihr sofort leid.
    „Ja, das ist es, aber ich bin immer für dich da. Ich wollte nur, dass du das weißt.“
    Sie hatte ihn abblitzen lassen. Im Grunde hatte er keinen Grund mehr , nett zu ihr zu sein. Er lächelte. Sie gab sich einen Ruck. „Danke, Lance.“
    „Nicht nötig. Wäre nur schön, wenn du mir vertrauen würdest.“
    Vertrauen war aus ihrem Leben gestrichen. Deshalb schwieg sie lieber. Sie hielten vor dem Haus in dem sich ihr Apparte ment befand. Sie küsste ihn zum Abschied kurz auf die Wange. Zumindest das war sie ihm schuldig. Er wartete, bis sie sicher im Haus verschwunden war , und brauste dann davon. Für seine Fürsorge war sie ihm dankbar, und sie hoffte sie war nicht allzu unhöflich zu ihm gewesen. Scarlett fühlte sich ermattet. Seit über einem Jahr hatte sie ein eintöniges Leben geführt. Allein der heutige Abend mit Lily hatte sie schon wahnsinnig angestrengt. Zwar im positiven Sinne, aber es war eben lange nicht mehr vorgekommen, dass sie sich mit jemandem so intensiv unterhalten hatte. Langsam schritt sie die Treppen zum zweiten Stock hinauf. Die Aufregung um John im Krankenhaus hatte ihr wohl den Rest gegeben. Sie hatte die letzte Stufe hinter sich gebracht und bog nach rechts in ihren Hausflur ab. Mit einem Klirren fiel ihr der Schlüssel aus der Hand.
    Da saß er. John Doe.
    Saß einfach neben ihrer Appartementtür mit angezogenen Knien , auf die er lässig seine Arme abstützt e . Als er sie sah, lächelte er entschuldigend und stand auf. Er wirkte so groß und dunkel in dem schwarzen T-Shirt und der schwarzen Jeans in ihrem kleinen Flur, der nur notdürftig beleuchtet war. Aber Angst fühlte sie nicht. Nur unendliche Erleichterung.
     
    *
     
    Wie hatte er erwarten können, dass sie zu Hause war? Aber irgendwann musste sie wiederkommen und dann konnte er nur hoffen, dass sie ihm die Gelegenheit geben würde, sich zu erklären. Sollte sie die Polizei oder die Klinik informieren, musste er sofort wieder verschwinden. Aber wo sollte er hin? Er konnte niemandem vertrauen. Der Polizei schon mal gar nicht. Nicht nach dem, was in der Klinik passiert war. Er hörte Schritte auf der Treppe , und Scarlett kam endlich um die Ecke. Sie sah müde aus und abgekämpft, trotzdem wunderschön. Die langen, lockigen blonden Haare ergossen sich über ihre schmalen Schultern. Sie sah ihn an und ließ den Schlüssel fallen. Er konnte ihr das nicht verübeln. Sie lief nicht davon , sondern blieb stehen und starrte ihn an. Langsam, um sie nicht weiter zu erschrecken oder ihr Angst zu machen, stand er auf und hob seine Hände. „Ich wusste nicht, wo ich hin sollte.“
    Ihre Augen wurden größer. Sie waren hellbraun, und wenn man genau hinschaute , waren da goldene Sprenkel um die Iris. Ungewöhnlich, aber auch das war wunderschön. „Du hast doch keine Angst vor mir?“
    Sie schien sich wieder zu fangen. „Was tust du hier? Du musst zurück in die Klinik. Sie suchen nach dir.“
    „Gibst du mir zehn Minuten , um es zu erklären?“
    Sie schien darüber nachzudenken. „Gut. Zehn Minuten und dann rufe ich Dr. Del Monte an.“
    Mehr konnte er nicht verlangen. „Können wir in deiner Wohnung reden?“
    Sie seufzte. Der Schlüssel lag immer noch zwischen ihnen auf dem Fußboden. Gleichzeitig bückten sie sich , und fast wären sie zusammengestoßen. Gleichzeitig erreichten sie den Schlüssel. Ihre Hand war warm und weich. Einen Augenblick zu lange ließ er seine Hand auf ihrer ruhen. Der Duft von Rosen stieg in seine Nase. Ihr Duft. Er zog seine Hand zurück. Er hätte ihr gern ein paar Locken aus dem Gesicht gestrichen. Eine Strähne hatte sich an ihren langen Wimpern verfangen. Hastig strich sie ihr Haar zurück , und er trat einen Schritt zur Seite, um den Weg zu ihrem Appartement freizugeben.
    Er folgte ihr in gebührendem Abstand. So konnte er einen kurzen Blick auf ihren Hintern werfen, der prall und fest in der Jeans steckte. Begehren stieg heiß in ihm auf. Völlig unpassend. Er musste sich zusammenreißen. Sie hatte vom erstem Moment an diese Wirkung auf ihn gehabt. Selbst geschwächt im Krankenbett liegend, hatte er sie begehrt. Sein Geschlecht schmerzte förmlich in

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