Stürmische Liebe in Cornwall
bleiben?“
„Wann werde ich Sie denn wiedersehen?“ Unüberlegt und ganz impulsiv waren ihr die Worte entschlüpft, und schon wünschte sie, sie hätte geschwiegen.
„Wenn ich Neuigkeiten habe, werde ich Sie aufsuchen“, sagte er. Da er mühsam gegen sein Verlangen ankämpfte, war sein Ton ungewollt sehr harsch. „Falls die Schmuggler vermuten, dass ich ihr Versteck entdeckt habe, dürfen Sie mich nicht mehr treffen, Marianne, es wäre zu gefährlich für Sie. Doch ich werde sofort kommen, wenn Sie mich brauchen. Schicken Sie mir nur eine Nachricht ins Cottage.“
Marianne starrte ihn an, ihre Wangen glühten vor Scham. Hatte sie ihre Gefühle zu deutlich gezeigt? Wollte er ihr auf diese Weise zu verstehen geben, dass er nichts als eine Tändelei im Sinne gehabt hatte?
„Ich muss gehen“, sagte sie abrupt und wandte sich ab. In ihren Augen brannten Tränen. Doch sie würde nicht weinen, das verbot ihr ihr Stolz.
Drew sah ihr nach. Er wusste, dass er sie verletzt hatte, und verfluchte sich dafür. Gerade begann sie, ihm zu vertrauen; nun würde sie ihn für einen Schuft halten. Sie würde ihre Gefühle für ihn ersticken. Sicher war es so am besten! Zuerst einmal wusste er nicht, wie die Dinge sich entwickeln, welche Gefahren auf ihn zukommen würden. Und selbst wenn er es überlebte, bliebe er doch der alte Drew mit dem wilden, einzelgängerischen Naturell, der Liebe nie erfahren und nie gegeben hatte. Sie verdiente einen besseren Mann, einen, der sie lieben und ihr die Zärtlichkeit schenken konnte, die sie brauchte.
Als Marianne ins Haus kam, teilte Jane ihr mit, dass Lady Edgeworthy schon nach ihr gefragt hatte. „Sie sehen so traurig aus. Ist etwas geschehen?“, fügte sie hinzu.
„Nein, nein, mir ist nur etwas ins Auge geflogen“, log Marianne, während sie sich zu lächeln zwang. „Sagte meine Tante, um was es geht?“
„Nein, allerdings wirkte sie ein wenig bekümmert.“
„Dann will ich rasch zu ihr gehen. Wann, sagten Sie, wird Dr. Thompson vorsprechen?“
„Wie üblich am Freitag. Ich zittere ein wenig davor, es ihr mitzuteilen, aber nun hat sie ja Sie, Marianne. Wenn Sie nicht bei ihr blieben, hätte ich die Trauung verschoben, obwohl Simon jetzt so bald wie möglich heiraten möchte.“
„Sorgen Sie sich nicht“, bat Marianne. „Tante Bertha wird sich für Sie freuen, und ich bleibe hier, bis sie eine neue Gesellschafterin gefunden hat.“
Sie ging hinauf und fand Lady Edgeworthy aufrecht im Bett sitzend, auf den Knien ihr tragbares Schreibpult, und neben ihr auf der Decke lag ein kleiner Stapel Briefe. Auf dem Nachtschränkchen stand ein Tablett mit heißer Schokolade und Gebäck, noch unangerührt.
„Guten Morgen, Tante Bertha. Oh, ist auch Post für mich gekommen?“
„Nein, Liebes. Der Hausbursche war heute noch nicht im Dorf. Dies hier ist alte Korrespondenz, von Freunden und Bekannten, die zu weit entfernt wohnen, als dass sie oft zu Besuch kommen könnten.“
„Du wolltest mich sprechen, aber wenn du Briefe schreiben möchtest, komme ich später wieder.“
„Nein, nein, ich dachte nur an frühere Zeiten, und dann begann ich in diesen alten Briefen zu blättern …“ Sie seufzte. „Ich frage mich schon eine Weile, ob Sawlebridge nicht zu groß für eine alte, alleinstehende Frau ist. Vielleicht sollte ich es verkaufen und irgendwo – etwa in Bath – ein passendes Haus erwerben.“
Während Marianne sich auf die Bettkante hockte, musterte sie ihre Tante besorgt von der Seite. „Liegt dir das so sehr auf der Seele?“
„Joshua hat mich gefragt, ob ich ihm den Besitz nicht verpachten möchte. Er wies auf die Vorteile hin, die ich dadurch hätte. Er meinte sogar, dass er vielleicht genügend Geld aufnehmen könnte, um ihn zu kaufen. Wenn ich verkaufen wollte …“
„Ich finde, er sollte dich nicht drängen.“ Marianne zog nachdenklich die Brauen zusammen. Hätte sie sich nicht gleich denken können, dass er der Anlass für die düsteren Gedanken ihrer Tante war? „Tante Bertha, dies ist dein Heim, tu nichts, wozu du nicht tatsächlich geneigt bist. Auch wenn Joshua Hambleton dein gesetzlicher Erbe ist, hat er nichts zu befehlen.“
„Was das betrifft – Sawlebridge gehört mir, ich habe es von meinem Vater geerbt. Da Joshua nur ein entfernter Cousin meines Gatten ist, hat er keinerlei rechtlichen Anspruch darauf. Nachdem Cedric den tödlichen Unfall hatte, meinte ich, es wäre nur recht, wenn ich Joshua als Erben einsetzte. Mein Gatte hatte
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