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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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nicht überwinden. Da stand er, zurückversetzt in seine Schulzeit, wenn er vom Fenster aus den andern Kindern zusah, wie sie ihren Müttern, die mit weit geöffneten Armen warteten, entgegenliefen. Damals hatte er eine Mauer um sein Herz errichtet, die wieder einzureißen verteufelt schmerzte.
    Wie konnte er ewige Liebe versprechen, wenn er nicht wusste, wie man liebte?
    Ungeduldig wischte Marianne ihre Tränen fort. Sie durfte nicht weinen, das wäre zu töricht. Weinen und Herzeleid führten zu nichts. Drew liebte sie nicht, er hatte erklärt, er habe Angst vor der Liebe, doch das war ihr unverständlich. Man liebte oder man liebte nicht; für sie war das so natürlich wie Atmen. Denn sie hatte immer geliebt – ihre Mutter, ihre Schwestern, besonders ihren Vater. Die Erinnerung an ihn schmerzte sie eben jetzt besonders und ließen die so entschlossen unterdrückten Tränen fließen.
    „Ach, Papa“, flüsterte sie, „was soll ich tun? Ich liebe ihn so sehr … und er liebt mich nicht …“
    Mit ihrem Vater hätte sie über ihren Schmerz sprechen können, doch ihre Mutter mochte sie nicht betrüben, und Lucy war noch zu jung. Sie musste die Kraft finden, allein damit fertig zu werden.
    „Das ist für Sie gekommen, Captain.“ Robbie streckte Drew noch auf der Schwelle ein versiegeltes Schreiben entgegen. „Das Bürschchen, das es brachte, wollte sofort eine Antwort, aber ich wusste nicht, wann Sie wieder hier sind.“
    Drew nahm das Papier und brach das Siegel. „Hör mal, was hältst du davon?“ Er las vor: „Wenn Sie den Mann haben wollen, der sich Joshua Hambleton nennt, kommen Sie heute Abend um neun zu der alten Mine. Kommen Sie allein, und bringen Sie fünfzig Goldstücke mit, so viel ist die Information wert.“
    „Klingt mir verdächtig, Captain. An Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig.“
    „Allerdings. Trotzdem muss ich hin. Jack hofft zwar, dass der Schurke in seine Falle tappt, aber genauso gut könnte er auf Nimmerwiedersehen verschwinden.“ Er runzelte düster die Stirn; seine Wut auf den Verräter hatte sich abgekühlt. Er war zu dem Schluss gekommen, dass Rache die getöteten Kameraden nicht wieder lebendig machte. „Es wäre mir einerlei, wenn es mir nicht um …“
    „Um die alte Dame und Ihre Schöne ginge? Auf jeden Fall werden Sie nicht allein gehen; ich halt Ihnen den Rücken frei.“
    „Ja, danke, Robbie. Aber du musst dich verborgen halten; nicht, dass der Briefschreiber Verdacht schöpft.“
    „Meinen Sie, ’s ist der Anwaltsschreiber, Captain?“
    „Mag sein.“ Drew runzelte die Stirn. „Von dem hätte ich allerdings erwartet, dass er misstrauisch genug ist, ein Treffen im Gasthof vorzuziehen. Doch wer weiß …“
    „Und wenn Humble Ihnen eine Falle stellt?“
    „Mit dem werde ich fertig. Jack will ihn lebend, aber wenn es nicht zu vermeiden wäre, würde ich ihn ohne zu zögern töten.“
    „Na, wir sind beide bewaffnet. Beim kleinsten Verdacht erschieße ich ihn.“
    Dass Robbie derart für ihn einstand, hob Drews Stimmung ein wenig. Seit er Marianne hatte gehen lassen, fühlte er sich miserabel und schimpfte sich selbst einen Narren und Feigling. Wie hatte er sie so kränken können? Und gekränkt hatte er sie! Er wusste, ihr Gesicht würde ihn bis in seine Träume verfolgen. Er musste sie noch einmal sehen, um Verzeihung bitten … versuchen, ihr seine Gedankengänge zu erklären, die allerdings so wirr waren, dass er sie selbst kaum verstand. Nur nicht heute Abend. Möglicherweise würde sie ihn nicht empfangen wollen, und außerdem würde ihm der Aufschub Gelegenheit geben, seine Gedanken zu ordnen.
    Wenn alles glatt ging, war seine Aufgabe hier noch heute Nacht erledigt. Morgen früh dann würde er Marianne aufsuchen.
    „Geht es dir nicht gut, Marianne?“, fragte Mrs. Horne, als sie am Nachmittag im Salon saßen. „Du bist ein wenig blass. Hoffentlich hast du dich nicht erkältet.“
    „Nein, aber ich muss gestehen, mein Kopf schmerzt. Vielleicht sollte ich vor dem Dinner eine Weile ruhen.“
    „Ja, Kind, tu das. Nicht, dass du uns vor der Reise nach Bath noch krank wirst!“
    „Übrigens wollen wir morgen aufbrechen“, warf Lady Edgeworthy ein. „Das Haus ist schon gemietet, deshalb wollen wir nicht länger zögern, denn zurzeit sind einige meiner Freunde ebenfalls in Bath.“
    „Ach, morgen früh wird es mir bestimmt wieder besser gehen“, sagte Marianne, indem sie sich erhob, um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen.
    Dass die Abfahrt tatsächlich so

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