Stürmische Verlobung
haben Sie die her?«
Magnus zog schelmisch seine Augenbraue hoch. »Ihre Tanten haben sie vorgestern Abend beim Ball an alle Junggesellen verteilt. Ich dachte mir, ich sollte Ihnen besser meine Aufwartung machen, bevor Ihre Tage und Abende von liebeshungrigen jungen Burschen in Anspruch genommen werden.«
Gütiger Himmel . Eliza starrte ihn an. Kannten ihre Tanten denn wirklich überhaupt keine Scham?
Magnus grinste. »Eine Kehrtwendung, vermute ich. Eine weitere Strategie aus der Schule der erfolgreichen Eroberung ?«
»Zweifellos.« Eliza ballte ihre Hände zu Fäusten. »Ich kann es nicht fassen. Alle Welt muss mich für ein lockeres Frauenzimmer halten! Das ist schrecklich. Einfach schrecklich. Hol’s der Teufel! Wann hat diese infernalische Saison endlich ein Ende?«
»Allzu bald schon.« Alle Unbekümmertheit war aus Magnus’ Augen gewichen.
» Oh . Natürlich.« Eliza drehte sich um und setzte sich zaudernd auf das Sofa, besorgt darüber, mit Magnus allein zu sein. »Haben Sie schon mit Miss Peacock gesprochen? Sind Sie gekommen, um mich von Ihren Heiratsplänen in Kenntnis zu setzen?«
»Nein.«
Urplötzlich war er so zurückhaltend. So ernst.
»Sie haben das Porträt. Ich habe unser Arrangement erfüllt. Weshalb also sind Sie hier?«
Magnus ging vor ihr auf die Knie. Tränen schimmerten in seinen Augen, als er den funkelnden Saphir aus seiner Westentasche zog.
Nein . Elizas Herzschlag hallte laut pochend in ihren Ohren. Bitte tu das nicht. Bitte .
Magnus ergriff ihre Hand, hob sie an seine Lippen und küsste sie. »Eliza«, sagte er mit feierlicher Stimme, »Ich bin gekommen, um Sie um Ihre Hand zu bitten.«
Eliza war sprachlos. Sie konnte ihn nur anstarren, als er ihr den Ring auf ihren Finger steckte. »Ich liebe Sie, Eliza. Und ich weiß, dass Sie mich lieben. Bitte sagen Sie ja, und nehmen Sie diesen Ring als Unterpfand meines Treuegelöbnisses an.«
Sie sah ihm in die Augen, und auch ihr kamen die Tränen,
als sie den Ring von ihrem Finger zog. »Magnus, es tut mir leid, aber ich …«
»Sssch«, sagte er und legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Ich habe verkauft, was ich konnte. Den Pachtbauern von Somerton wird mit dem Erlös geholfen werden. Somerton Hall ist verloren, aber es macht mir nichts mehr aus. Mehr kann ich nicht tun.«
Eliza schob seine Hand weg. »Sie irren sich! Sie können immer noch Caroline Peacock heiraten.«
»Nein, das kann ich nicht, Eliza. Denn mein Herz gehört Ihnen, auf ewig.«
Die Tür des Salons ging auf, und Magnus sprang augenblicklich auf. Tante Letitia kam ins Zimmer gerauscht.
»Oh, Lord Somerton, ist es nicht ein wunderbarer Tag? Hat Eliza Ihnen schon die Neuigkeit erzählt?«
Er sah Eliza verwirrt an. Sie schüttelte den Kopf.
»Dann habe ich die Ehre. Meine Schwester und ich stimmen überein, dass es zwar sehr unerwartet, doch ausgesprochen willkommen ist.« Tante Letitia bemerkte Magnus’ Miene und stockte. »Oh, ich plappere und plappere. Lord Hawksmoor hat meiner lieben Nichte einen Heiratsantrag gemacht.«
»Einen Heiratsantrag?« Magnus fixierte Eliza mit einem bohrenden Blick. »Und sie hat angenommen?«
»Aber natürlich hat sie angenommen!«, erwiderte Tante Letitia. »Ach, es gibt so viel zu tun.« Sie schaute sich im Zimmer um. »Ich bin auf der Suche nach meiner Lorgnette. Ah, da ist sie ja.« Sie eilte mit einer Geschwindigkeit, die für eine Dame in Tante Letitias fortgeschrittenem Alter höchst erstaunlich war, zur Tür. »Entschuldigen Sie mich, Lord Somerton. Ich muss wieder zu Viola zurück. Es gibt so viel vorzubereiten. Einen guten Tag noch.«
Magnus starrte sie an. »Eliza?« Seine Stimme war dünn. »Sagen Sie mir, dass es nicht wahr ist. Bitte .«
Zuerst verstand sie den Schmerz in seinen Augen, in seiner Stimme nicht. Doch dann plötzlich wusste sie Bescheid.
Magnus dachte, dass Lord Hawksmoor um ihre Hand angehalten hatte!
Sie setzte augenblicklich an, das Missverständnis aufzuklären. »Lord Hawksmoors Heiratsantrag …« Sie verstummte. Das war die Lösung. Das Einzige, was Magnus ein für alle Mal zwingen könnte, sie zu vergessen.
Sie senkte den Blick. »Es tut mir leid, Lord Somerton. Ich kann Ihren Antrag nicht annehmen.« Sie drängte ihre Tränen zurück und gab ihm den Ring zurück. »Ich denke, Sie verstehen jetzt, warum.«
Eliza konnte sehen, dass Magnus schwer an ihrer Lüge schlucken musste.
»Das tue ich.« Seine tiefe Stimme war brüchig. »Es - es
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