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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe, Miss Merriweather.« Magnus steckte den Ring wieder in seine Westentasche, dann ging er mit schleppenden Schritten zur Tür. »Meinen Glückwunsch an Sie und … Ihren Verlobten.«

Regel achtzehn
    Wenn der Feuereifer erloschen ist und die Vorratskammern geleert sind, dann wird dein Feind deine Not für einen Angriff nutzen.
    Magnus hatte sich noch nie so leer, so einsam gefühlt wie jetzt, als er in der dunklen Kutsche saß, die ihn den kurzen Weg nach Hause brachte.
    Der Ring wog schwer in seiner Westentasche, und Magnus wusste, dass er ihn zur sicheren Aufbewahrung wieder in seine Schatulle zurücklegen sollte. Doch er konnte es nicht ertragen, ihn anzuschauen. Noch nicht.
    Er wollte in diesem Moment nur allein sein mit seinen quälenden Gedanken. Er hatte kein Geld, keine Zukunft. Keine Eliza.
    Als die Kutsche vor seinem Haus hielt, erklomm er die steilen Eingangsstufen und öffnete müde die Tür. Sobald er eingetreten war, fiel auch schon sein Onkel über ihn her.
    »Somerton, Gott sei Dank, du bist endlich hier!«, rief Pender aus. »Ich bin ganz außer mir. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.« Der alte Mann war derart aufgelöst, dass er seinen Gehstock an der Wand des Salons zurückließ und so schnell es seine steifen Beine erlaubten auf Magnus zueilte. Er streckte ihm mit zitternden Fingern eine Hand voll Papiere hin. »Wir sind verloren, Junge. Schau dir das an.«
    »Was ist jetzt schon wieder?«, stöhnte Magnus. Nachdem Elizas überraschende Verlobung ihm allen Mut genommen
hatte, war Magnus nicht sicher, wie viel er noch würde ertragen können.
    Pender wedelte mit den Papieren vor Magnus’ Nase. »Schau doch nur. Obgleich ich vermute, dass du bereits weißt, was das ist.«
    »Sie vermuten es? Nun, dann irren Sie sich.« Magnus streifte seine Handschuhe ab und nahm die zerknitterten Papiere von Pender entgegen. Er drehte sich zum Fenster des Salons um und hielt das erste Blatt hoch. Nach dem, wie der Tag bisher verlaufen war, war er überzeugt davon, dass ihn nichts mehr schockieren könne. Außer dem hier vielleicht.
    Er überflog das zweite Blatt. Dann das dritte. Die Schuldscheine seines Bruders. »Wo kommen die her? Ich hatte sie erst in zwei Wochen erwartet.«
    »Ein Bote hat sie gebracht. Hat Zahlung bis zum sechsundzwanzigsten verlangt, ansonsten sitzen wir auf der Straße«, sagte Pender. Seine Worte waren kaum mehr als ein Wimmern. »Du musst etwas tun, Somerton. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Magnus durchquerte den Raum und stellte seinen Fuß auf den Kaminvorsatz, während er mit dieser neuen Misere rang. Er legte seine Hände auf den kühlen Marmorsims und ballte seine Finger zu Fäusten, in denen er die Schuldscheine zerknüllte.
    Egal, wie er die Sache drehte und wendete, es ergab einfach keinen Sinn. Wie konnte das geschehen?
    Magnus war sich durchaus bewusst, dass sein Bruder, als er seine Spielschulden im Watier’s-Club nicht mehr bezahlen konnte, zu einem Geldverleiher gegangen war. Bei ihm hatte er mehrere Kredite aufgenommen, um die enormen Schulden zu tilgen, die er in London angehäuft hatte.
    Doch jene Schuldscheine waren erst in knapp drei Wochen fällig. Warum also jetzt diese Forderung nach sofortiger
Rückzahlung? Je länger er über diese neue Entwicklung nachdachte, desto stärker regte sich sein Unbehagen. »Hat der Bote sonst noch etwas gesagt?«
    »Er gehörte nicht zu der Sorte, die herumstehen und plaudern. Ein vierschrötiger Kerl war er. Kurz angebunden und gerade heraus.« Pender stellte sich neben ihn. »Hat gesagt, er würde in achtundvierzig Stunden wiederkommen. Dann erwarte sein Dienstherr Zahlung.«
    »In zwei Tagen? Hol mich der Teufel. Da bleibt uns ja kaum genug Zeit, unsere Koffer zu packen.«
    Penders Panik war unverkennbar, als er mit zitternden Fingern unbeholfen seine Taschenuhr aufklappte, um nach der Zeit zu sehen. »Können wir in so kurzer Zeit überhaupt noch etwas tun? Du weißt, dass ich kein Geld habe. Ich lebe schon seit Jahren von der Großzügigkeit meiner Schwester … und deiner natürlich. Doch wenn ich irgendetwas besitze, das helfen könnte …«
    »Sorg dich nicht, Onkel. Mir wird schon etwas einfallen«, beschwichtigte ihn Magnus und betete im Stillen, dass er recht behielt.
    Aus irgendeinem Grunde hatte jemand James’ Schuldscheine aufgekauft. Aber warum? Er las die Papiere abermals, studierte jede Zeile.
    Die geforderten Summen waren unverändert. Zusätzlicher Profit war also

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