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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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bewundernden Blicke, die ihr folgten, als verlässlichen Maßstab nehmen konnte.
    Ja, heute Abend gingen Graces Träume in Erfüllung. Für einen flüchtigen doch glanzvollen Moment war ihre Schwester der gefeierte Stern am Firmament des vornehmen Londons. Eliza bezweifelte, dass sie sich für einen anderen Menschen je mehr freuen könnte.
    Wenn sie sich doch nur auch für sich selbst freuen könnte, wünschte Eliza sich. Und warum sollte sie es nicht tun? Graces Zukunft war gesichert, was Eliza endlich erlaubte, London hinter sich zu lassen. Und um ihrem Glück die Krone aufzusetzen, würde sie, da sie eine volle Saison lang ledig geblieben war, in wenigen Tagen ihr Erbteil ausgezahlt bekommen.
    Schon bald würde sie auf dem windigen Deck eines Schiffes stehen, das Kurs auf Italien hielt. Sie würde vielleicht nicht unter den Meistern studieren, wie sie es vorgehabt hatte, doch ihr Traum, am Ufer des blauen Mittelmeers zu malen, ein Traum, den sie so lange in ihrem Herzen getragen hatte, würde sich nichtsdestotrotz schon bald erfüllen. Zumindest teilweise.
    Außer … dass es nicht länger das Leben war, das sie sich erträumte.

    Alles war jetzt anders. Ihre Wünsche, ihre Hoffnungen - alles hatte sich verändert. In ungeahnte Richtungen entwickelt.
    Ein Leben in Italien würde sie nicht glücklich machen. Oder jedenfalls nicht in dem gleichen Maße, wie sie es sich immer ausgemalt hatte.
    Nicht ohne Magnus.
    Bei diesem Gedanken ließ Eliza ihren Blick über die Menge schweifen, doch zum Glück konnte sie ihren schneidigen Lord nirgends entdecken. Und dabei würde es auch bleiben, hoffte sie. Sie hatte Grace ebenso wie ihre Tanten gebeten, dafür zu sorgen, dass Lord Somerton keine Einladung zum heutigen Fest erhielt. Und wie es schien hatte Grace zum ersten Mal getan, worum sie gebeten worden war - und nicht das genaue Gegenteil.
    Natürlich lag die wahre Gefahr in der Möglichkeit, dass Magnus trotz allem kommen würde, selbst ohne Einladung. Sie würde ganz schön in der Klemme sitzen, wenn er just in dem Moment den Ballsaal betreten würde, wenn Lord Hawksmoor seine Verlobung mit Grace bekanntgab.
    Die Musik begann zu spielen, und Paare eilten auf die Tanzfläche. Ihre Tanten sahen einander an, ihre Augen leuchtend vor Aufregung.
    »Komm, Eliza. Der Ball hat begonnen«, flötete Tante Viola.
    Eliza schaute zu den fröhlichen Paaren, die sich für einen Kontertanz aufreihten. »Der heutige Abend gehört Grace, Tantchen. Ich möchte meiner Schwester nur zuschauen.«
    »Nun, wenn du das möchtest, aber wir sollten uns ein besseres Blickfeld auf die Tanzfläche sichern. Findest du nicht auch?« Tante Letitia wartete nicht auf eine Antwort. Stattdessen hakte sie sich bei ihrer Schwester unter und führte sie durch das Gedränge davon.

    Eliza schaute den beiden hinterher, in dem fruchtlosen Versuch, sich davon abzuhalten, den Saal weiter nach Magnus abzusuchen. Er kommt nicht , sagte sie sich wieder und wieder voller Verzweiflung. Doch eine volle Stunde lang wanderte ihr Blick weiter angestrengt über das Meer aus dunklen Fräcken.
    Sie hatte gerade ihr zweites Glas Wein geleert, als eine behandschuhte Hand sie am Arm fasste und sie mit Schwung herumdrehte.
    »Ach, Eliza! Dein dumpfes Brüten verdirbt mir meinen Abend«, tadelte Grace. Sie schien eher verärgert als um das Wohlergehen ihrer Schwester besorgt.
    »Ich brüte nicht«, erwiderte Eliza tonlos.
    »Doch«, entgegnete Grace halb flüsternd. »Und es besteht kein Grund dazu. Du solltest den heutigen Abend in vollen Zügen genießen. Wenigstens dieses eine Mal kannst du sicher sein, dass unsere Tanten nicht irgendwo einen Junggesellen versteckt haben, den sie in einem unerwarteten Moment hervorzaubern, damit er dir einen Heiratsantrag machen kann.«
    Eliza lachte nervös. »Du hast natürlich recht«, gestand sie ein, während sie den beiden alten Damen dabei zuschauten, wie sie durch den Ballsaal flanierten und fröhlich mit jedem plauderten, der sich geneigt zeigte. »Im Moment sind sie vollauf damit beschäftigt, deinen Erfolg zu feiern.«
    Vielleicht ein wenig zu beschäftigt damit, ging es Eliza durch den Sinn. Es sah ihren Tanten gar nicht ähnlich, so leicht aufzugeben, was Magnus anging, besonders da er nach wie vor nicht verheiratet war. Ihre Freude über Graces Erfolg musste ihre Gedanken völlig beherrschen, entschied Eliza, denn heute Abend schien die alles entscheidende Frage seines Junggesellenstandes gänzlich vergessen.
    »Komm. Wir wollen

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