Stürmische Verlobung
Ruh hätte. Damit sie ihn aus dem Kopf bekam! Vielleicht wäre sie dann wieder Herrin über ihren Verstand.
»Sie erwähnten ein Arrangement«, sagte er beinahe drängend.
Eliza schaute auf. »Oh, ähm - ja.« Sie riss sich zusammen. Ihr Blick wanderte betont müßig zum Orchester, während sie sich dicht zu Lord Somerton beugte, damit sie nicht belauscht werden konnte.
»Wie es sich trifft, benötige ich ein Ablenkungsmanöver«, erklärte sie ihm. »Eine Finte, wenn Sie so wollen, um meine Tanten zufrieden zu stellen und sie von weiteren Kuppelversuchen abzuhalten.«
Der Earl zog überrascht seine Augenbrauen hoch. »Und Sie möchten, dass ich dieses Ablenkungsmanöver bin?«
»Ja, das möchte ich.«
»Und warum sollte ich mich dazu bereit erklären, diese Rolle zu spielen?«, fragte er leise.
»Weil ich mich in der einmaligen Lage befinde, Ihnen helfen zu können.«
» Mir helfen? Wobei genau?«
»Bei der Suche nach einer reichen Frau selbstverständlich.«
Lord Somerton sah sie mit großen Augen an. Im selben Moment begann die Musik zu spielen. Magnus verpasste seinen Einsatz, strauchelte und zerquetschte Elizas linken Schuh unter seinem schweren Fuß.
Eliza zuckte zusammen, fuhr aber mit ihrem Vorschlag fort, während sie tanzten. »Da ich selbst Debütantin bin, ist es mir ein Leichtes, mögliche Heiratskandidatinnen für Sie unter die Lupe zu nehmen.«
Bei diesen Worten packte Lord Somertons kräftige Hand ihren Arm, und er führte sie abrupt von der Tanzfläche zu dem Tisch, auf dem Punsch und andere Erfrischungen bereitstanden.
»Was genau meinen Sie damit?«, verlangte er zu wissen. Sein Blick war ernst, doch sein Mund lächelte charmant für die anderen Gäste.
»Die Sache ist wirklich ganz einfach«, erwiderte Eliza und nahm das Glas Limonade entgegen, das er ihr anbot. »Ich werde herausfinden, welche junge Lady am reizendsten ist und wessen Antlitz und Geldbeutel für einen Mann in Ihrer Lage am Geeignetsten ist.«
Lord Somerton ließ es sich durch den Kopf gehen. »Interessanter Vorschlag.«
»Wenn Sie es wünschen, kann ich mich sogar mit der Betreffenden anfreunden, um die genaue Höhe ihrer Mitgift herauszufinden.«
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Sie zweifeln an mir?« Eliza reckte ihr Kinn hoch. »Junge Ladys vertrauen einander oft Dinge an, die nach Ansicht der Männer zu persönlich sind, um darüber zu sprechen. Ich versichere Ihnen, Lord Somerton, Sie würden durch mich mehr über die Familie einer potenziellen Braut erfahren als auf jedem anderen Wege.« Eliza lächelte aufmunternd. »Stimmen Sie dem Arrangement zu, und gemeinsam werden wir Somerton retten.«
»Ein wirklich ausgesprochen verlockendes Angebot, Miss Merriweather.«
Eliza wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort.
Die Sekunden verstrichen langsam. Zu langsam. Warum sagte er nichts?
Er müsste nur Interesse vorschützen, und ihre Tanten hätten es nicht mehr nötig, sie mit potenziellen Heiratskandidaten zu bombardieren. Hatte sie es nicht reizvoll genug formuliert? War dies nicht die perfekte Lösung für sie beide? Augenscheinlich nicht.
Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen. Musste es verlockender für ihn machen. Und plötzlich fiel Eliza die perfekte Lösung ein … für sie beide.
»Ich werde Ihr Porträt malen«, fügte sie hinzu.
»Mein Porträt?« Er rieb sich den beginnenden Bartschatten auf seinem Kinn.
Schwang da Interesse in seiner Stimme mit?
»Ich bin eine recht begabte Malerin«, erklärte sie ihm stolz.
Eliza studierte seine Reaktion. Nach dem Ausdruck auf seinem unverschämt gut aussehenden Gesicht zu urteilen, ließ er sich ihr Angebot durch den Kopf gehen. »Ich bin sicher, Ihre Erben würden sich über ein Porträt des fünften Earls freuen - des Mannes, der Somerton für zukünftige Generationen gerettet hat.«
Er lachte spöttisch. »Sie haben mich also bereits durchschaut, was? Sie sind wohl ein ganz schlaues Geschöpf?«
»Ja, Mylord.« Eliza sah ihn an und lächelte. »Nun kommen Sie schon, Sie müssen doch erkennen, dass es Ihnen auch in anderer Hinsicht zugute käme, Zeit mit mir zu verbringen. Schauen Sie sich um. Ich zähle wenigstens sechs heiratswütige Mütter, die darauf brennen, Ihnen ihre Töchter aufzudrängen, sobald ich nicht mehr an Ihrer Seite bin.«
Der Earl ließ seinen Blick durch den Ballsaal schweifen.
Er hat den Haken schon fast geschluckt . Eliza warf ihm noch einen Köder hin. »Aber wenn Sie Interesse an mir bekunden,
dann werden sie
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