Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
Vom Netzwerk:
stöhnte auf und vergrub ihr Gesicht in ihrer Hand. »Ich muss mich für die beiden entschuldigen.« Sie hob beschämt den Kopf.
    Magnus lachte und winkte Tante Letitia und Tante Viola zu. Statt verlegen vom Fenster zu flüchten, wie man es von jenen, die beim Spionieren ertappt wurden, erwarten könnte, winkten die beiden alten Damen fröhlich zurück.
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, versicherte er ihr. »Die beiden sind ausgesprochen … amüsant.«
    Die einzelne Tür zum Hof ging auf, und der Diener brachte einen großen Stapel Papier und einen Holzkasten heraus. Nachdem er wieder gegangen war, heftete Eliza stumm einen Bogen Papier auf ein Brett aus dem Kasten, dann breitete sie auf dem kleinen Tisch neben sich eine Anzahl von Bleistiften und Zeichenkohlestücken aus. Sie setzte sich auf einen Gartenstuhl und sah Magnus an.
    »Sie können sich dort hinsetzen.« Sie deutete auf den gusseisernen Gartenstuhl auf der anderen Seite des kleinen Tisches. »Beeilung, Beeilung. Nur nicht trödeln.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie umgehend beginnen wollten.«
    Eliza stockte und sah ihn an. »Ach nein? Ich dachte, deshalb wären Sie hergekommen«, sagte sie. »Drehen Sie Ihren Kopf ein bisschen nach rechts. Gut, so halten. Und jetzt heben Sie ganz leicht das Kinn.«
    Magnus war kein Mann, der gerne Anweisungen befolgte, und er gehorchte nur widerwillig.
    Eliza stemmte die Hände in ihre sanft geschwungenen Hüften. »Was ist denn nun schon wieder? Sind Sie es nicht gewohnt, von einer Frau Befehle entgegenzunehmen?«
    »Nein. Ich bin es nicht gewohnt, von irgendjemandem Befehle entgegenzunehmen.«
    »Oh, ich verstehe, General «, neckte sie.

    »Es muss heißen Lieutenant Colonel«, korrigierte er.
    Eliza biss sich eilig auf die Unterlippe, um ihr Grinsen zu verbergen. »Es spielt keine Rolle. Auch wenn ich kein befehlshabender Offizier bin, solange Sie auf jenem Stuhl sitzen, habe ich das Sagen.« Sie griff mit ausdruckslosem Gesicht nach einem Stück Zeichenkohle.
    Magnus musste unwillkürlich lächeln über ihr Spielchen. Sie verstand es doch immer wieder, ihn zu amüsieren.
    Mit ihrer linken Hand hielt Eliza zwei überkreuzte lange Pinsel auf Armeslänge vor ihn. Sie kniff ein Auge zu, dann hielt sie das behelfsmäßige Zeichenkreuz vor den Papierbogen und begann mit flinken, ausholenden Bewegungen zu skizzieren.
    »Haben Sie mir gerade zugezwinkert?«, fragte Magnus.
    »Nein.« Eliza schien seinen kleinen Scherz nicht zu begrüßen. Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu, obgleich ein leises Lächeln um ihre Mundwinkel spielte.
    »Darf ich fragen, was Sie da tun?«
    Sie hielt abermals die Pinsel vor ihm hoch. »Ich skizziere Ihre Züge. Ich muss einige Studien von Ihnen anfertigen, bevor ich mit dem Malen beginne. Sprechen Sie nicht.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Eliza seufzte und senkte ihre Pinsel. »Die Skizzen? Oder das Malen Ihres Porträts?«
    »Das Porträt.«
    »Nun, Lord Somerton, das hängt ganz von Ihnen ab.«
    »Von mir?«
    »Ja, und davon, wie oft Sie mich bei meiner Arbeit stören.«
    Ein Schmunzeln umspielte Magnus’ Mundwinkel. Er gab keinen Pfiifferling auf das Porträt. Soweit es ihn betraf, könnte sie Strichmännchen malen. Nein, er genoss schlicht Elizas spritzige Gesellschaft und ihre Gabe, ihn seine finanziellen
Probleme vergessen zu lassen … wenn auch nur für kurze Zeit.
    Da er sonst nichts zu tun hatte, während Eliza jede Einzelheit seines Gesichts und Körpers für das Porträt studierte, erlaubte Magnus sich seinerseits, sie genauestens in Augenschein zu nehmen.
    Weiche, dunkelbraune Locken hingen gelöst auf Elizas Schultern und fielen in einer verführerischen Kaskade aus dicken, seidigen Wellen über ihren Rücken. Magnus stellte sich vor, wie jene glänzenden Strähnen über seine nackte Haut glitten und musste mit Mühe ein wohliges Seufzen unterdrücken. Gott stehe ihm bei, sie war eine Schönheit, nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihr ganzer Körper - von ihrem weißen zarten Hals, den festen Brüsten und der schlanken Wespentaille bis zu ihren anmutigen Knöcheln.
    Er konnte gut verstehen, dass Männer sich zu Eliza hingezogen fühlten, ihres etwas zweifelhaften Rufes zum Trotz. »Man nennt sie den Satansbraten vom Hanover Square«, hatte ihm eine wohlmeinende Dame beim Ball der Greymonts zugeflüstert. Doch das hatte Eliza für Magnus nur noch interessanter gemacht.
    Ihm selbst war es nie gelungen, sich an die unerbittlichen Gesellschaftsregeln und die

Weitere Kostenlose Bücher