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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Caroline besaß deutlich einen überragenden Vorteil.
    In diesem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie griff in ihr Retikül, holte das Taschentuch ihrer Tante heraus und umklammerte es in ihrer geballten Faust.
    Mit einem wachsamen Auge auf Magnus, dessen Aufmerksamkeit wieder zu Caroline gewandert war, drehte Eliza sich zur Wand und stopfte das Taschentuch in ihr Korsett, so dass es unter ihren Brüsten saß. Dann wandte sie sich wieder zu Magnus um.
    »Lord Somerton?«, sagte sie.
    Magnus riss widerstrebend seinen Blick von Caroline los und sah Eliza an. »Hmm? Sagten Sie etwas, Miss Merriweather?« Sein Blick wanderte eher zufällig zu ihrem Busen, und plötzlich fielen ihm förmlich die Augen aus dem Kopf.
    »Ja, das tat ich«, erwiderte sie so gelassen, wie sie es mit Brüsten, die schier ihr Dekolleté zu sprengen drohten, vermochte. »Ich werde Caroline Peacock in Augenschein nehmen ebenso wie jede andere, von der Sie es wünschen, doch dafür brauche ich im Gegenzug morgen Ihre Hilfe.«
    Magnus konnte nur mit Mühe seinen Blick zu Elizas Gesicht heben. »Meine Hilfe?«
    »Ob es Ihnen bewusst ist oder nicht, heute Abend ist unser Arrangement gescheitert. Meine Tanten planen höchst wahrscheinlich schon eine Offensive, um Ihr Interesse an mir neu zu entfachen.«

    »Ach ja?« Ein schalkhaftes Grinsen kräuselte Magnus’ Lippen. »Dann überlassen Sie ruhig alles mir. Oh«, fügte er hinzu, als hätte er etwas vergessen. Magnus griff in seine Fracktasche und holte ein Taschentuch hervor. »Da, für Sie.«
    Eliza starrte erst das Leinentuch und dann Magnus verständnislos an. »Meine Nase hat sich wieder beruhigt, das versichere ich Ihnen. Wozu sollte ich jetzt ein Taschentuch brauchen?«
    Grinsend knüllte Magnus das Leinentuch mit seiner Faust zusammen, dann drückte er es Eliza in die Hand, während seine Augen zu ihrem Busen wanderten.
    Sein Blick blieb so lange darauf ruhen, dass Eliza sich gezwungen sah, ebenfalls ihr Werk zu betrachten. Ihr stockte hörbar der Atem. Eine Brust wölbte sich prall aus dem tiefen Ausschnitt, wie bei Caroline. Eine Brust. Nur eine.
    Die andere hielt sich züchtig in ihrem Kleid verborgen.
    »Oh!«, quiekte Eliza entsetzt.
    Magnus zwinkerte ihr zu. »Damit die beiden auch zusammenpassen, mein Mädchen.«

Regel sechs
    Spähtruppen sichern die erfolgreiche Durchführung eines taktischen Manövers.
    Das große Silbertablett, appetitlich mit Kleingebäck und Dörrobst bestückt, funkelte in der fahler werdenden Nachmittagssonne, als Edgar es vor den vier Ladys auf dem Tisch abstellte.
    Eliza schaute über den Rand ihrer Teetasse zu Grace und ihren beiden Tanten hinüber. Wie es ihnen zur täglichen Gewohnheit geworden war, saßen sie im Salon beisammen, versammelt um das Teetablett - wieder einmal. Dies war das Leben, das sie für Eliza auserkoren hatten. Diese triste, langweilige, Gebäck naschende, Tee nippende Existenz.
    »Selbstverständlich habe ich unserer lieben Meredith alles über das Fest der Hogarts geschrieben«, plapperte Grace munter, während sie gedankenverloren an den rosa Röschen nestelte, die den Saum ihres rechten Ärmels verzierten. »Das arme Ding hockt fernab von allem im Mädchenpensionat und verpasst den ganzen Spaß.«
    Eliza lachte. »Oh ja. Ist London nicht wirklich zu vergnüglich?« Sie hob eilig die Teetasse an den Mund, um das spöttische Grinsen zu verbergen, das ihre Lippen kräuselte. »Aber ich denke, Meredith ist in Mrs. Bellburys Pensionat besser aufgehoben, wo sie vor all den Aufregungen der Großstadt bewahrt wird.«
    Tante Viola nickte zustimmend. »Unsere Meredith ist recht
temperamentvoll. Und sie ist in einem sehr beeinflussbaren Alter, da ist London wirklich nicht der richtige Platz für sie.«
    Grace setzte ihre Teetasse an die Lippen und spülte ein halbherziges Seufzen hinunter. »Meredith scheint aber doch recht enttäuscht zu sein, dass sie den ganzen Spaß verpasst. Und es dauert noch zwei Jahre, bis sie selbst debütiert.«
    »Oh, die Zeit vergeht schneller, als man denkt«, sagte Tante Letitia, während sie mit ihrem dicken Finger sehr undamenhaft die Krümel auf ihrem Teller aufpickte.
    Eliza verdrehte die Augen. Meredith hatte ja keine Ahnung, welches Glück sie hatte, dass ihr diese grauenhafte Saison erspart blieb. Und außerdem, laut Mrs. Bellburys Briefen, unterhielt ihre Schwester sich - und die Lehrerschaft - bestens.
    Die Standuhr schlug sechs Uhr, und kurz darauf hörte Eliza Lord Somertons sonore

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