Stürmische Verlobung
sanft zu sich hoch und presste ganz langsam seinen Mund auf den ihren. Er stöhnte auf, als er sie kostete, als seine Zunge zärtlich die Wölbungen ihrer sehnsüchtigen Lippen und das einladende Innere ihres Mundes erkundete.
Das Blut pulsierte pochend in ihren Schläfen, während er sich an ihr labte und auch sie kühn begann, ihn zu kosten. Oh Gott. Sie hätte nie gedacht, dass es so sein würde. Sie wollte ihn in ihren Armen halten, wollte seinen Körper spüren.
Und er antwortete auf ihren stummen Ruf. Er nahm seine Hände von ihren Wangen und zog Eliza in seine Arme. Er
drückte sie fest an sich, und ihre Hüften pressten sich gegen ihn, während ein übermächtiges Drängen von ihr Besitz ergriff.
Augenblicklich fühlte sie, wie er steif und hart gegen ihr Becken drückte, und sie schmiegte sich inniger an ihn. Nein, es ist nicht recht. Es darf nicht sein . Doch sie konnte sich nicht zurückhalten. Diese neuen, verbotenen Gefühle erregten sie in nie zuvor gekannter Weise, und sie bemerkte, dass sich eine schwüle Hitze zwischen ihren Schenkeln ausbreitete.
Irgendwo in den hintersten Winkeln ihres Bewusstseins nahm Eliza ein Klopfen an der Bibliothekstür wahr, doch sie war außerstande, darauf zu reagieren. Sie trieb in einem Meer lustvoller Verzückung.
Dann hörte sie, wie die Tür aufging.
»Eliza, meine Liebe«, ertönte Tante Violas sanfte Stimme.
Magnus löste sich eilig von ihr und wich einen Schritt zur Seite, so dass Eliza freien Blick auf ihre Tante hatte. Eliza fuhr sich mit ihren Fingern durchs Haar und schob eine sich ringelnde Locke hinter eine Haarnadel.
»Oje! Ich hatte ja keine Ahnung … Ihr wart schon eine Weile fort, und ich, nun, ich dachte, ihr bräuchtet vielleicht Hil …« Tante Viola schwankte. »Gütiger Himmel. Es überkommt mich …«
Magnus stürzte vor und fing Viola auf, bevor sie auf das gebohnerte Parkett fiel. Er sah besorgt zu Eliza, während er ihre Tante zu einem weich gepolsterten Sessel neben dem Kamin trug. »Rufen Sie einen Arzt«, befahl er. »Beeilen Sie sich!«
Eliza trat zu ihrer Tante. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keine Gefahr bestand, dass sie aus dem Sessel kippen würde, faltete sie die runzeligen Hände der alten Frau in deren Schoß. »Nicht nötig. Sie erholt sich bald wieder. Sie hat nur eine ihrer Anwandlungen, das ist alles.«
Magnus richtete sich auf. »Was für Anwandlungen?«
Eliza nahm Magnus bei der Hand und zog ihn beiseite. »Schlafanfälle. Sie hat sie zwei-, dreimal in der Woche. Gefühlswallungen oder Überraschungen können sie heraufbeschwören.«
»Sie meinen, wie der Schreck, Sie in meinen Armen zu sehen«, flüsterte er.
Eliza wandte ihren Blick von ihm ab und interessierte sich plötzlich sehr für ihre Fingernägel. »Ähm … ja, das könnte dazu führen.« Sie schaute zu ihrer Tante. »Aber es ist nicht nötig zu flüstern. Wir können sie nicht aufwecken. Sie wacht in einer Minute oder in einigen Stunden von selbst auf. Wir haben keinerlei Einfluss darauf.«
Ein leises Lächeln spielte um Magnus’ Lippen. Eliza wünschte, sie hätte ihm nicht gerade erklärt, dass sie praktisch allein waren.
Sie drehte sich um und machte sich daran, die Staffelei wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückzustellen. Magnus gesellte sich zu ihr, um ihr zu helfen, und brachte ihre Sinne von neuem durcheinander.
Als er seine Hand ausstreckte, um das Gemälde festzuhalten, berührten seine Finger zufällig die ihren. Er sah sie eindringlich an. »Eliza, ich …«
»Ich möchte nicht darüber sprechen, was passiert ist, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte sie und konzentrierte sich ganz auf das Umstellen der Staffelei.
»Ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut. Ich hätte nicht …«
Eliza nahm sich zusammen und flehte ihn mit ihren Augen an. » Bitte .« Das Schlimmste, was passieren konnte, war passiert . Sie hatte sich gewünscht, dass er sie küssen würde, und er hatte es getan. Der Kuss war zärtlich, leidenschaftlich und wunderbar … und vorbei. Und es würde nie wieder passieren. Der Moment hatte seinen Zweck erfüllt.
Sie war über ihn hinweg. Das war gut. Vielleicht könnte sie
jetzt aufhören, an ihn zu denken, und anfangen, Pläne für ihr Leben in Italien zu schmieden.
»Na schön.« Magnus schien nicht überzeugt, doch er respektierte ihren Wunsch und bedrängte sie nicht weiter. Er wandte sich stumm zum Gehen, doch dabei fiel sein Blick auf Elizas andere Bilder, die an der hinteren Wand
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