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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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lehnten.
    Er ging hinüber und ging die Bilder eins nach dem anderen durch, wobei er die bereits betrachteten gegen seinen Oberschenkel lehnte. Eliza starrte auf den in dunkle Schatten gehüllten Bereich unterhalb seiner Weste, wo nun die Bilder ruhten. Die Rundungen und Wölbungen seiner Muskulatur zeichneten sich deutlich erkennbar unter der eng sitzenden Rehlederhose ab, die bei Herren derzeit groß in Mode waren.
    Eine Wölbung trat besonders deutlich hervor. Eine übergroße Wölbung. Gütiger Himmel! Eliza unterdrückte einen erstaunten Laut und wandte eilig den Blick ab.
    »Diese Bilder sind ausgezeichnet, Eliza«, sagte er, ohne ihre Verlegenheit zu bemerken. »Ich hatte ja keine Ahnung. Nicht die leiseste.«
    »S-sie klingen überrascht.« Schau nicht hin. Konzentriere dich auf das, was er sagt .
    »Überrascht ist noch eine Untertreibung. Ich hatte gedacht, Ihre Malerei wäre schlicht eine weibliche Laune - dass Sie vielleicht durchaus eine gewisse Begabung besäßen, was der Grund dafür sei, dass Sie in Italien studieren wollen.«
    Eliza kam um den Foliantentisch herum und baute sich vor Magnus auf. Ihr Unbehagen war vergessen. Sie verschränkte ihre Arme und blitzte ihn herausfordernd an.
    Er lehnte die Gemälde wieder an die Wand und richtete sich vor Eliza auf. »Aber Eliza, Ihre Bilder … ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen.«
    Sie wandte den Kopf ab, um seinem durchdringenden Blick
zu entrinnen, und sah Die Schule der erfolgreichen Eroberung auf dem Tisch liegen. Wieso lag es da ganz offen herum? Erst gestern hatte sie die Bibliotheksleiter erklommen und das Buch auf dem höchsten Bord vor Grace und den beiden kuppelwütigen Strateginnen versteckt.
    Doch jetzt lag es wieder hier auf dem Tisch. Eine Lorgnette lag auf den aufgeschlagenen Seiten und vergrößerte die Kapitelüberschrift.
    Regel sechs
Spähtruppen sichern die erfolgreiche Durchführung
eines taktischen Manövers.
    Sie kniff ihre Augen einen Moment lang fest zusammen. Sie mochte sich nicht einmal vorstellen, wie ihre Tanten jene Strategie in die Tat umsetzen wollten. Doch sie hatte keinen Zweifel, dass Regel sechs an diesem Abend zum Einsatz kommen würde.
    Sie streckte ihre Finger aus und schubste die Lorgnette auf den Tisch, dann schlug sie das dicke Buch zu, bevor Magnus es sehen konnte.
    »Es freut mich, dass Sie eine so hohe Meinung von meiner Begabung haben«, sagte Eliza, während sie die Schublade des Tisches aufzog und eilig das Buch darin versteckte. Sie schob die Lade mit ihrer Hüfte zu und schaute wieder auf, just als Magnus sich vor sie stellte.
    Er hob ihr Kinn mit seiner Fingerkuppe. »Ihre Begabung ist keine Frage von Meinung. Ihre Bilder sind brillant - das, meine Teuerste, ist eine Tatsache. Jeder, der etwas anderes behauptet, muss blind sein.«
    Oh, diese Stimme. Das dunkle Timbre ließ die unziemlichste Stelle ihres Körpers vibrieren. Doch in diesem Moment sah Eliza aus dem Augenwinkel, wie sich Tante Violas
Kopf bewegte. Sie drehte sich um in der Erwartung, ihre Tante dabei zu ertappen, wie sie sie beobachtete, doch der Kopf der alten Dame ruhte auf ihrer Brust, und ihre Augen waren eindeutig geschlossen. Hatte sie es sich nur eingebildet? Nein, Eliza wusste es besser. Ihre Tante bespitzelte sie.
    Blut schoss ihr heiß in die Wangen, und sie wich von Magnus zurück.
    »Vielen Dank, Mylord«, murmelte sie. Sie war so verwirrt von seiner körperlichen Nähe, dass sie Zuflucht darin suchte, den Stiel der Lorgnette so auszurichten, dass er exakt parallel zur Tischkante lag. Lieber Himmel, sie führte sich auf wie eine dumme Gans!
    »W-wir sollten zu meiner Tante und meiner Schwester zurückkehren. Ich werde Jenny rufen, damit sie sich zu Viola setzt und auf sie Acht gibt«, stammelte sie, während sie seinen würzigen Duft einatmete.
    Der Himmel stehe ihr bei. Sie war nicht über ihn hinweg! Sie sollte gleich hier und jetzt ihre Hände hochhalten und sich ihren Tanten ergeben. Ihr Arrangement mit Lord Somerton brachte ihr Herz in weit größere Gefahr, als die Listen ihrer Tanten es je könnten.
    »Gehen Sie voran, Mädchen«, schnurrte Magnus, und seine tiefe, sonore Stimme verschlug Eliza den Atem.
    Doch sie wollte sich um keinen Preis anmerken lassen, wie sehr er sie durcheinandergebracht hatte, und so verschränkte sie die Arme vor der Brust und setzte ein freundliches Lächeln auf. Es war von größter Bedeutung, dass sie gefasst wirkte, wenn sie zu ihrer Tante und ihrer Schwester zurückkehrten, so

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