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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Sie strich ihr Kleid glatt, reckte kühn ihr Kinn hoch und stürmte zur Haustür. »Ich habe Sie gewarnt«, rief sie, als sie mit raschelnden Seidenröcken an ihm vorbeirauschte.
    Noch bevor ihr Fuß die zweite Eingangsstufe berührt hatte, ging die Haustür auf. Ihre Tanten rangelten um den Vortritt und schubsten dabei den armen Edgar zur Seite.
    »Herzlich willkommen«, säuselte Tante Viola.
    »Und ich hoffe, dass ihr beide euch heute Abend in den Gärten gut amüsiert habt«, sagte Tante Letitia, während sie und Viola Eliza und Magnus in den Salon folgten.
    »Das haben wir«, antwortete Magnus mit einem spitzbübischen Blick zu Eliza, woraufhin augenblicklich Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern begannen.
    »Ich hoffe, ihr beide hattet einen geruhsamen Abend, Tantchen.«
    Die beiden alten Damen tauschten nervöse Blicke aus.
    »Unser Abend war völlig ereignislos«, erwiderte Tante Letitia, »deshalb lasst uns lieber von eurem hören.«
    Tante Letitia ergriff Elizas rechten und Magnus’ linken Arm und zog die beiden quer durch den Flur ins Musikzimmer.
    Tante Viola folgte ihnen. Sie blieb vor dem Pianoforte stehen
und strich mit ihrer Hand beinahe liebevoll über das Instrument. »Wie war die Musik heute Abend?«, fragte sie und schaute dabei betont unschuldig drein.
    »Herrlich«, sagte Eliza und unterdrückte ein Schmunzeln.
    »Ganz herrlich«, pflichtete Magnus bei. Er lehnte sich gegen das Pianoforte und schenkte Viola ein strahlendes Lächeln. Dann wandte er sich um und sah Eliza an, obgleich er weiter mit ihrer Tante sprach. »Wir hatten während unseres Spaziergangs das große Glück, dass uns ein umherwandelnder Geiger ein Ständchen gebracht hat.«
    »Spaziergang« war ein interessantes Wort dafür. Eliza wand sich innerlich bei dem Gedanken, was wirklich in den Lustgärten geschehen war.
    »Ach, ein Geiger? Wie romantisch!« Tante Letitia kniff ihre Lippen zusammen und wandte sich ab. Ein silberhelles Kichern ertönte aus ihrer Richtung.
    Eliza schaute sich im Zimmer um und sah, dass ihre Schwester nirgends zu entdecken war. »Wo ist Grace?«
    »Sie ist mit einem Gentleman in der Bibliothek.« Tante Viola klatschte begeistert in die Hände.
    »Mit einem Gentleman?« Elizas Neugier war geweckt.
    »Ja, Liebes. So wie Gracie erzählt hat, wurde sie von euch getrennt und wollte sich gerade auf die Suche nach euch begeben, als sie wortwörtlich über einen jungen Mann gestolpert ist, den sie schon seit Jahren kennt.«
    Tante Letitia gesellte sich aufgeregt dazu. »Nun, nachdem sie bei Somertons Kutscher eine Nachricht hinterlassen hatte, gestattete sie dem jungen Mann, sie in seiner neuen Karriole nach Hause zu bringen. Wahrlich eine Prunkkarosse, muss ich schon sagen, mit dem Familienwappen an der Wagentür. Obwohl es bei meinen schlechten Augen natürlich auch bloß ein Fleck aus hochgespritztem Matsch gewesen sein kann.«

    »Ein Familienwappen?« Eliza war völlig verwundert. »Kennt ihr diesen Gentleman?«
    »Schwester und ich hatten bis heute Abend noch nicht das Vergnügen, ihm vorgestellt zu werden.« Tante Letitia legte Eliza beschwichtigend ihren Arm um die Schultern. »Aber ich glaube, du kennst ihn, Lizzy.«
    »Tue ich das?«, fragte Eliza erstaunt.
    In diesem Moment hallte das Klacken von Stiefelabsätzen aus dem Flur ins Musikzimmer. Eliza schaute auf und sah Grace stolz am Arm eines jungen Gentlemans eintreten.
    »Eliza, Lord Somerton«, begann Grace und platzte schier vor Aufregung. »Ich möchte euch Lord Hawksmoor vorstellen.«
    »Hawksmoor? Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Eliza blinzelte verwirrt, während sie sich aus ihrem Knicks erhob. Sie starrte den blonden Mann an, der fröhlich einen Gehstock mit silbernem Knauf in seinen Fingern kreiseln ließ. Ihre Tanten hatten recht. Irgendwo war sie diesem Gentleman schon einmal begegnet. Er kam ihr bekannt vor. Sehr bekannt.
    »Verzeihen Sie mir meine Überraschung, Mylord«, stammelte Eliza. »Hawksmoor Hall liegt nur wenige Meilen von unserem Familiensitz nahe Dunley Parish entfernt. Haben Sie eine Verbindung zu dem Herrensitz?«
    Lord Hawksmoor verneigte sich. »Die habe ich in der Tat. Hawksmoor Hall gehört mir. Ich habe es von meinem Onkel geerbt.« Er sah sie erwartungsvoll an. »Erinnern Sie sich nicht mehr an unsere letzte Begegnung, Miss Merriweather?«
    »Sie kommen mir vage bekannt vor.« Eliza musterte den jungen Mann eingehend, dann schüttelte sie kapitulierend den Kopf. »Oh, es tut mir leid, Mylord. Sind wir uns

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