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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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als Magnus sie am Arm fasste.
    »Diese Sache ist noch nicht zu Ende, Eliza.« Seine Augen funkelten im Kerzenschein. »Noch lange nicht.«
    Und sie wusste, dass er es ernst meinte.

Regel zwölf
    In größter Gefahr befinden sich jene, die weder ihre Beute noch sich selbst kennen.
    Grauer Regen prasselte auf die Droschke, trommelte auf das schwarze Wagendach und ließ die Fenster beschlagen. Magnus schnaubte, aufgebracht darüber, dass er so weit gesunken war, in der Dunkelheit vor dem Haus der Feathertons zu lauern. Er schlug mit der Faust gegen die Scheibe und wischte sich ein rundes Guckloch frei. Verflucht und zugenäht, Eliza, wo bleibst du ?
    Er wusste, dass sie nach dem vergangenen Abend auf der Hut sein und ihn nicht empfangen würde, zumindest nicht freiwillig. Im Theater war alles schiefgelaufen. Er hatte nur mit ihr reden wollen, ganz ruhig, um herauszufinden, warum sie ihn nicht empfangen hatte. Doch stattdessen waren ihm die Pferde durchgegangen, und er hatte seinen niederen Trieben nachgegeben. Und doch bereute er nicht einen einzigen Augenblick der Leidenschaft, der sie sich in der Dunkelheit der Funduskammer hingegeben hatten. Die Berührung ihrer Lippen, der sanfte Druck, mit dem sich ihre weiblichen Rundungen an ihn geschmiegt hatten. Er würde die Erinnerung an diese innige Begegnung für immer in seinem Herzen tragen - denn er wusste, dass es sehr wahrscheinlich niemals eine zweite geben würde.
    Im ernüchternden Licht des Morgens hatte die volle Wahrheit seiner misslichen Lage seine Zukunft diktiert. Und er
musste es wie ein Mann nehmen: Wenn die Promise nicht unversehrt in den Hafen einlief, was mit jedem verstreichenden Tag wahrscheinlicher wurde, konnten er und Eliza niemals zusammen sein.
    Er musste ihr heute Abend alles erklären. Musste sich entschuldigen und ihre Vergebung erflehen.
    Und deshalb wartete er darauf, dass Eliza das Haus verließ - er würde die ganze Nacht warten, wenn es sein musste -, um eine Chance zu bekommen, sie unter vier Augen zu sprechen. Er wusste, dass er diesmal die Selbstbeherrschung wahren und ganz Gentleman bleiben musste. Dass er dem Drang widerstehen musste, sie in seine Arme zu nehmen. Er hoffte sehr, dass es ihm gelingen würde.
     
    Eliza schaute aus dem Fenster. Ein feiner Dunst hatte den Regen verdrängt, der noch wenige Minuten zuvor herabgeströmt war. Ihre Tanten und Grace würden alsbald das Haus verlassen - ohne sie -, wenn ihre List erfolgreich war.
    Sie hob ihren Handrücken an die Stirn und sank mit theatralisch leidender Miene in den Sessel neben dem Kamin. »Es tut mir leid, Tante Letitia, aber ich fürchte, ich kann nicht mitgehen zu dem Fest am Serpentine-See. Ich bin zu erschöpft.«
    »Du willst nicht mitkommen?«, stammelte Tante Letitia. »Aber alle Welt wird dort sein, Lizzy - absolut jeder .«
    Tante Viola tätschelte Elizas Schulter. »Komm, komm, du willst doch sicher nicht das Feuerwerk verpassen oder die Parade der geschmückten Gondeln. Dieses Fest wird nämlich ein einmaliges Spektakel werden.«
    Grace betrachtete sich in dem Spiegel über dem Kaminsims und zupfte genügend goldene Locken unter ihrer Haube hervor, um ihr Gesicht ansprechend damit einzurahmen. Sie biss sich auf die Lippen und spitzte diese, dann lächelte sie ihr Spiegelbild kokett an.

    Während Eliza Müdigkeit vortäuschend in ihrem Sessel versank, bemerkte sie, dass ihre Schwester sie besorgt im Spiegel beobachtete.
    »Selbst Lord Somerton wird zweifellos dort sein«, fügte Tante Viola hinzu.
    »Tantchen!«, zischte Grace. Sie fuhr herum und schüttelte verstohlen den Kopf zum Zeichen, dass ihre Tante dieses Thema besser nicht anschneiden sollte.
    Eliza stieß einen tiefen, lang gezogenen Seufzer aus. Ja, Magnus würde sehr wahrscheinlich dort sein. Genau das war der Grund, weshalb sie keinen Fuß vor die Tür setzen würde.
    Nach dem, was gestern Abend im Drury-Lane-Theater geschehen war, konnte sie das Risiko nicht eingehen, ihn wiederzusehen - zumindest nicht, bevor sie ihr pochendes Herz und ihre lächerlich weichen Knie wieder im Zaum hatte.
    »Nicht dass ich glaube, du kämest nicht allein zurecht …« Grace schenkte Eliza einen argwöhnischen Blick. »Aber ich brauche vielleicht deine Hilfe. Es ist möglich, dass wir bei dem Fest Lord Hawksmoor begegnen, und ich dachte, du könntest vielleicht mit ihm sprechen über … na ja … über die Frau, mit der er im Theater war.«
    »Grace, ich sagte es dir doch bereits, dass du Lord Hawksmoor an der Angel

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