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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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war wie der dickste Samt.
    »Eliza?«, hörte sie Magnus rufen. »Ich möchte nur mit Ihnen reden. Laufen Sie doch nicht vor mir weg.«
    Sie stand stumm in der Dunkelheit, bis ihre Augen zu brennen begannen. Sie führte sich auf wie ein Kind, das sich einer Bestrafung entziehen wollte. Sie schuldete Magnus zumindest eine Erklärung für ihr Verhalten.
    Eliza tastete sich vorsichtig zur Tür, doch als sie nach dem Riegel langte, fühlte sie nur Bahnen von Stoff. Die Tür musste ganz in der Nähe sein. Elizas Orientierungssinn konnte nicht völlig aus dem Lot sein.

    Sie streckte ihre Hand suchend zwischen den aufgetürmten Stoffen aus, in der Hoffnung, die Tür oder wenigstens eine nackte Wand zu finden, doch da war nichts außer Stoffballen in allen Richtungen.
    Das war einfach unglaublich. Sie war in einem Gewirr aus Stoffen gefangen. Ein verzweifelter Laut entrang sich ihrer Kehle.
    »Eliza?«
    Gott sei Dank, er hatte sie gefunden. »Ja. Ich bin hier, Magnus. Ich kann die Tür nicht wiederfinden.«
    »Keine Angst, ich komme schon.«
    Eliza bewegte sich vorsichtig Schritt für Schritt auf seine Stimme zu, doch plötzlich stolperte sie über ein unbewegliches Bündel auf dem Boden und fiel hin. Eine Kaskade kühler Seide stürzte um sie herab.
    Eliza versuchte aufzustehen, konnte sich aber kaum rühren. »Verflucht!« Sie hatte sich in Stoff verheddert wie eine zarte Kette in einer vollgestopften Schmuckschatulle.
    »Eliza? Haben Sie sich verletzt?« Seine Stimme klang jetzt besorgt.
    »Nein, aber ich sitze fest. Ich brauche Ihre Hilfe.« Sie hatte Magnus noch nicht einmal erspäht, und schon glühten ihre Wangen vor Verlegenheit.
    Sie hörte das Quietschen der Türklinke und wandte ihren Kopf in diese Richtung. »Magnus?«
    »Ja. Wo sind Sie?«
    » Hier «, quiekte sie ängstlich. »Hier unten.«
    »Rühren Sie sich nicht. Ich hole eine Kerze aus dem Flur. Ich kann hier drinnen die Hand vor Augen nicht sehen.«
    »Bitte beeilen Sie sich.« Sie kam sich unendlich lächerlich vor, während sie dort in der Dunkelheit hockte und auf Magnus’ gedämpfte Stiefelschritte draußen im Gang lauschte. Sie machte sich abermals unbeholfen daran, sich aus dem Gewirr
aus Seide, Satin, Spitze, Bändern und Borten zu befreien. Dann endlich sah sie die Flamme einer einzelnen Kerze.
    »Magnus?«
    »Ja, Mädchen. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme zu Ihnen.«
    Die Flamme bewegte sich, als Magnus’ dunkle Silhouette die Kerze in einen Wandhalter steckte. Eliza sah, wie Magnus sich umdrehte und auf sie zukam, dann fühlte sie, wie seine Finger ihre Brust streiften. Sie stieß einen erschreckten Laut aus, als seine kräftigen Hände kühn an ihrem Körper hinab zu ihrer Taille glitten.
    Er zog sie mühelos aus dem Stoffgewirr und hob sie an seine Brust, damit die verschlungenen Stoffbahnen an ihr hinabgleiten konnten, bevor er sie ganz langsam an seinem Körper hinunterrutschen ließ, bis sie wieder mit beiden Füßen auf dem Boden stand. »Mylady«, flüsterte er mit einem unterdrückten Grinsen.
    »Ach, hören Sie doch auf, Somerton. Ich schäme mich jetzt schon in Grund und Boden.« Und daran war sie ganz allein schuld.
    Als sich ihre Augen an das Kerzenlicht gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie wortwörtlich in den Fundus der Theatertruppe gestolpert war. Abgesehen von den verschiedenen Baumwoll-, Satin- und Samtballen, die sich an allen Wänden bis zur Decke türmten, waren da mehrere üppig verzierte Kostüme in verschiedensten Stadien der Fertigstellung, die kreuz und quer auf einem Arbeitstisch in der Mitte des Raums lagen.
    »Danke, dass Sie mich gerettet haben«, flüsterte sie, doch in der Dunkelheit schienen ihre Worte laut und schroff. Eliza strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. Sie war sich nur zu bewusst, dass sie aussehen musste wie ein zerzauster Vogel.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …«

    Magnus’ Miene verdüsterte sich. »Nicht so eilig«, befahl er mit seiner klangvollen Stimme. Seine Finger umfassten ohne Vorwarnung ihren Arm, und er zog sie an sich. »Ich glaube, Sie schulden mir eine Erklärung.«
    »Eine Erklärung?«, wiederholte sie.
    Seine Finger schlossen sich fester um ihren Arm. »Warum haben Sie mich heute nicht empfangen? Warum sind Sie so weit gegangen, sich in einem Berg aus Stoffen zu verstecken, um mir zu entkommen?«
    Ach, wie gern sie es ihm erzählt hätte - alles . Doch wie sollte sie es erklären? Wenn er doch nur ahnen würde, welchen Aufruhr er in ihr entfachte, wenn

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