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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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angenehm, Ma’am.«
    Sie gab einen ordentlichen Schuss Whiskey dazu, ehe sie ihm die Tasse reichte. »Wenn Ihr die Jakobiten ausrotten wollt, was bringt Euch nach Dunrath? Wir sind hier alle gute Whigs.«
    Er trank mit zwei durstigen Schlucken die halbe Teetasse leer, bevor er sich zusammenriss und bemerkte: »Betrifft dies auch Miss Jean Macrae? Es ist weithin bekannt, dass sie eine Gruppe Rebellen ausgehoben und persönlich zum Prätendenten geführt hat. Anschließend blieb sie bis zum bitteren Ende bei der Rebellen-Armee. Man erzählt sich sogar, dass sie auf dem Schlachtfeld gesehen wurde und ein Schwert trug.«
    »Wie köstlich die Wahrheit doch verdreht werden kann!«, sagte Gwynne mit milder Belustigung. »Ja, Jean ist trotz meiner Bitten, hier in Sicherheit zu bleiben, zur Rebellen-Armee gereist. Sie ist ein stures Mädchen, das hier in der Wildnis aufgewachsen ist und vernünftigen Argumenten nicht zugänglich ist. Aber sie ist keine Jakobitin. Jetzt, da der Aufstand niedergeschlagen wurde, muss ich sie wirklich nach London schaffen, damit sie dort den letzten Schliff bekommt.«
    »Dass sie eine Frau ist, wird sie nicht davor bewahren, als Rebell angeklagt zu werden«, erklärte er freiheraus. »Wenn nur die Hälfte der Geschichten über sie stimmen, wird sie verurteilt und deportiert. Oder … Schlimmeres.«
    Gwynne musste bei diesem Gedanken nicht so tun, als schauderte ihr. »Ich kann nicht bestreiten, dass sie sich dumm verhalten hat, aber sie ist nicht davongelaufen, weil sie mit den Jakobiten sympathisierte. Sie wollte einfach nur bei ihrem Verlobten Robbie Mackenzie of Fannach sein. Ich bin dem Jungen nur einmal begegnet. Er schien, abgesehen von seinen törichten Ansichten, ein sympathischer junger Mann zu sein. Ich habe Jean angefleht, die Verlobung zu lösen, doch sie war sicher, ihn überreden zu können, die Rebellen zu verlassen und nach Hause zurückzukehren.«
    »Was ist mit dem Trupp Männer, die sie für den Prinzen ausgehoben hat?«, fragte Ormond skeptisch.
    »Das muss ein Gerücht sein, das entstand, weil die Wahrheit so uninteressant ist. Ein einfaches Mädchen kann kaum allein quer durch Schottland reisen; daher schloss Jean sich einer Gruppe Freiwilliger an, die auf dem Weg zur Armee waren.« Gwynne biss sich in die Lippe, als wäre sie beunruhigt. »Doch ich hasse es, Ihnen zu gestehen, dass zwei oder drei Männer aus Glen Rath zu dieser Gruppe gehört haben. Mein Mann und ich haben unser Bestes getan, ihnen das rebellische Gerede auszutreiben, aber es gibt ja immer ein paar Hitzköpfe.«
    »Sind diese Hitzköpfe in das Tal zurückgekehrt?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Sie seufzte. »Vielleicht sind sie während des Feldzugs gestorben. Das wäre wohl das Beste für sie, denn hier haben sie keine Zukunft. Der Prätendent ist nicht sehr populär in Glen Rath, Colonel.«
    »Dennoch hat er, wie mir berichtet wurde, nicht lange nach seiner Landung in Schottland in Eurem Schloss vorgesprochen.«
    Ormond war gefährlich gut informiert. »An dem Abend, als Ballister und ich aus England heimkehrten, tauchte er während der Willkommensfeier auf und versuchte, sich der Unterstützung meines Mannes zu versichern. Wir waren überrascht, aber ich vermute, Abenteurer müssen dreist sein. Ballister hat natürlich abgelehnt und ihn fortgeschickt.«
    »Es wäre vielleicht besser für alle Beteiligten gewesen, wenn Euer Ehemann den Prinzen gefangen gesetzt hätte«, bemerkte er trocken.
    Gwynne zuckte unmutig mit den Schultern. »Gastfreundschaft ist in den Highlands ein heiliges Gut. Es ist ein uralter Brauch, der in diesem rauen Land notwendig ist. Es wäre schlicht undenkbar, dass Ballister sich einem Gast gegenüber unehrenhaft verhält, selbst wenn er uneingeladen kommt. Würdet Ihr das etwa tun, Colonel?«
    Ormond verzog das Gesicht. »Nein, ich denke nicht. Zumindest nicht vor so vielen Monaten. Damals gab es ja tatsächlich noch keine Rebellion. Aber wenn ich dem Prinzen jetzt begegnete, würde ich ihn innerhalb eines Herzschlags gefangen nehmen. Er verdient es, den Preis für das Chaos zu zahlen, das er angerichtet hat.«
    »Ich kann Euch nur zustimmen.« Gwynne spürte, dass die Skepsis des Colonels schwand. Sie blickte aus dem Fenster. Duncan hatte den Regen aufhören lassen. Die Sonne brach durch die Wolken. Mit ein wenig Glück würde sie Ormond ein paar weitere Lügen auftischen, und er wäre dann bereit, sich wieder aufzumachen.
    »Miss Macrae war vielleicht keine Jakobitin, als sie

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