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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nach Luft und zog mit klopfendem Herzen ihre Hand zurück. Sie hatte nicht geahnt, dass solch große Erregung möglich war. »Ihr müsst Euch mit Ersterem zufriedengeben.«
    Er lächelte auf sie herunter. »Für mich ist Eure Gesellschaft zutiefst befriedigend. Heute Nacht brauche ich nicht mehr.«
    »Und morgen werdet Ihr ebenso wenig mehr bekommen.« Sie versuchte, endgültig zu klingen. Bereits jetzt vermisste sie ihn, obwohl er noch nicht fort war.
    Sanft zupfte er den Handschuh von ihrer Hand, einen Finger nach dem nächsten. »Es gibt immer ein Morgen, selbst wenn wir nicht wissen, wie sich diese Zukunft gestaltet.« Der Handschuh glitt von ihrer Hand, und er hauchte einen Kuss in die Mitte ihrer empfindlichen Handfläche.
    Sie spürte eine berauschende Mischung aus wildem Verlangen und anschmiegsamer Sehnsucht. Instinktiv legte sie ihre Hand unter sein Kinn und fühlte sein warmes, festes Fleisch, das von winzigen, unsichtbaren Bartstoppeln durchsetzt war. Bei ihrer Berührung sog er scharf die Luft ein. Sie ließ ihre Hand an seinem entblößten Hals hinabgleiten. Es gefiel ihr überraschend gut, dass sie ihn so sehr in Erregung versetzen konnte, wie es ihm bei ihr gelang.
    Um ihren Vorteil zu nutzen, streifte sie den anderen Handschuh ab und rollte eine Scheibe Schinken für ihren Gefährten auf. Er nahm den Bissen geschickt zwischen die Zähne, die zugleich ihre Fingerspitzen streiften. Sie schnappte nach Luft. Oh, sie hätte wissen müssen, dass sie ihn bei erotischen Spielereien nie übertreffen konnte. Obwohl es bei diesem Spiel keine Verlierer gab.
    Er bot ihr einen Pokal mit Wein an, und nachdem sie getrunken hatte, drehte er den Pokal um und legte seine Lippen absichtlich an die Stelle, an der sie getrunken hatte. Zugleich ließ er sie nicht aus den Augen. Seine Augen schienen hinter der Maske erstaunlich hell, obwohl die Strähnen seines Haares, die die Maske umspielten, dunkel waren.
    Sie leckte seine Fingerspitzen ab, als er ihr das nächste Stück Schinken anbot. Er lachte leise und streichelte die Innenseite ihres Handgelenks, wo ihr Puls vor Aufregung schnell pochte. Dann ließ er seine Hand unter dem Umhang hinaufgleiten, bis er den Saum ihres Ärmels erreichte. Er liebkoste ihre nackte Haut auf geradezu unanständige Weise mit seinen warmen, wissenden Fingern. »Ach, Mylady. Wie kommt Ihr nur darauf, dass Ihr gewöhnlich seid?«
    Sie lachte perlend. Von der Sinnlichkeit und seiner machtvollen Präsenz fühlte sie sich wie betrunken. Er bot ihr eine Marzipanoblate an, die der Abdruck eines Schiffs zierte. Mit ihren Zähnen nahm sie die Süßigkeit auf, und der Geschmack von Mandeln und Zucker schmolz auf ihrer Zunge. Übermütig knabberte sie an seinen Fingern. »Ich bin vielleicht gewöhnlich, aber diese Nacht ist es nicht.«
    Er legte ein weiteres Stück Marzipan in seinen Mund und lehnte sich stumm vor, um es ihr anzubieten. Wie im Taumel hob sie ihm ihr Gesicht entgegen und nahm die Süßigkeit an. Seine Lippen schmeckten nach Wein und Gewürz. Gwynne schluckte das zarte, sich in ihrem Mund auflösende Konfekt herunter, bevor sie leicht an seinen Lippen knabberte.
    Der dunkle Mann gab ein tiefes Grollen von sich, das tief aus seiner Kehle aufstieg, schlang die Arme um sie und öffnete verlangend seine Lippen. Mit klopfendem Herzen schloss sie die Augen und gab sich ganz der Leidenschaft des Augenblicks hin. Für einen Moment spürte sie die Glückseligkeit.
    Doch dieser kurze Moment zerschellte und hinterließ ein Kaleidoskop schrecklicher Bilder. Feuer, Blut, Tod! Häuser, die von Flammen verzehrt werden … schreiende Kinder stolpern über die Körper der Toten. Ein unvorstellbares Entsetzen …
    Sie keuchte und stieß ihn von sich, als die Zerstörung von ihren Gedanken Besitz ergriff. Verlangen und Gefahr waren untrennbar mit diesem Mann verwoben.
    Und sie wusste, wer er war. Sie riss seine Maske herunter und starrte in das bekannte, kantige Gesicht, fragte sich, wie sie so dumm hatte sein können, sich von ihm täuschen zu lassen. »Verdammt sollt Ihr sein, Ballister! Wie konntet Ihr es wagen!«
    Unwillkürlich verzog er das Gesicht, weil er entlarvt worden war. Doch dann sagte er mit ruhiger Stimme: »Ich brauchte mehr Zeit mit Euch, Gwynne. Von Anfang an habe ich Euch verängstigt. Zum Teil liegt das vermutlich an meinem Ruf. Daher musste ich Euch als Fremder gegenübertreten und nicht als Herr des Donners. Ich hoffe, Ihr fühlt nun, was zwischen uns ist, und lauft nicht wieder

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