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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Falconer House betrat, sah er, dass die Tür zum Wohnzimmer offen stand. Simon lümmelte sich in einen Sessel am Feuer. Sein Freund blickte auf und machte eine lahme Handbewegung. »Leiste mir bei einem Brandy Gesellschaft und erzähl mir, wie deine nächtliche Jagd verlaufen ist.«
    Duncan zog eine Grimasse und betrat den Raum. Nachdem er das Bündel aus Domino und Maske auf einem Tisch abgelegt hatte, nahm er sich vom Brandy und ließ sich in den Sessel auf der anderen Seite des Feuers fallen. Er nippte an seinem Glas. Dann noch einmal. Der Alkohol brannte heiß in seiner Kehle und erweckte ihn aus der Benommenheit. »Meine Jagd war ein Desaster. Es ist für mich an der Zeit heimzukehren.«
    Simons Augenbrauen hoben sich. »Ohne Gwynne? Ich dachte, du seist entschlossen, sie für dich zu gewinnen, was auch immer es dich kostet.«
    Duncans Lachen war bitter. »Ich habe alle Hoffnung, die je da war, zerstört.« Kurz fasste er die Ereignisse des Abends und das katastrophale Ende zusammen. »Ich bin mir sicher, dass sie mir die Täuschung nicht vergeben wird.«
    »Vielleicht wird sie das nicht, aber ihr zwei seid noch nicht fertig miteinander. Obwohl dieser Kuss eine Explosion ausgelöst hat, ist er zugleich ein Zeichen für die unglaubliche Energie zwischen euch. Ihr seid wie die entgegengesetzten Pole eines Magneten, die untrennbar miteinander verbunden sind.« Simon schloss die Augen und runzelte die Stirn. »Wenn ich mir euch beide vorstelle, ist die Energie, die ich dabei verspüre, so groß wie ein Flächenbrand. Das Schicksal wird euch wieder zusammenführen. Das verspreche ich dir.«
    Duncan rieb seine schmerzenden Schläfen. Nach diesem desaströsen Abend war er nicht sicher, ob Simons Prophezeiung ein Grund zur Hoffnung war – oder ob er sie als Drohung auffassen sollte.

6. Kapitel
     
     
    Es gelang Gwynne, sich auf dem Heimweg im Boot den Anschein von Ruhe zu geben, bis sie zurück in Richmond war. Nachdem sie in Lady Bethanys Salon angekommen war, verabschiedete sie sich von Anne und Norcott und versicherte ihnen, dass es ihr gut ginge. Sie bedankte sich für den aufregenden Abend.
    Lady Bethany konnte sie natürlich nicht täuschen. Mit zusammengekniffenen Augen wartete sie, bis sie allein waren, ehe sie erklärte: »Du siehst aus, als wärst du deinem eigenen Geist begegnet, meine Liebe.«
    Gwynne sank in einen Sessel. Sie zitterte und war dankbar, als Athena auf ihren Schoß sprang. Das Schnurren und die Wärme des Katzenleibs halfen ihr, mit fester Stimme ihre Begegnung mit Ballister und auch die Untergangsvisionen zu beschreiben. Sie schloss mit einer Frage: »Ist er böse, Bethany?«
    »Keineswegs, aber auch gute Männer können das Böse heraufbeschwören, ohne es zu wollen.« Mit besorgtem Gesichtsausdruck erhob sich die ältere Frau. »Mach dich bettfertig. Ich werde einen Punsch zubereiten, der dir beim Einschlafen hilft.«
    Da sie die Fertigkeiten ihrer Freundin kannte, fragte Gwynne: »Ist es mehr als nur ein Schlaftrunk?«
    Bethany nickte. »Ich werde einen Trank benutzen, der dich so weit beruhigt, dass du meine Fragen beantworten kannst, ohne dich zu sehr aufzuregen. Ich muss mehr über deine Visionen erfahren.«
    Gwynne wollte auch mehr wissen. Mit Athena auf dem Arm kehrte sie in ihr Zimmer zurück und läutete nach der Zofe. Sie war erleichtert, ihr Korsett und die Röcke gegen ein Batistnachthemd einzutauschen. Sorgfältig bürstete sie ihr Haar aus und flocht es zu einem Zopf, als Lady Bethany mit einem dampfenden Becher erschien. Gwynne band eine Schleife um das Ende ihres Zopfs. Sie nahm einen Schluck von dem würzigen Trank und fragte sich, was er wohl außer warmer Milch und Wein enthielt.
    Die Wärme des Punsches breitete sich in ihr aus und löste die Anspannung, die sich in ihr seit jenem verstörenden Kuss ausgebreitet hatte. Sie trank einen größeren Schluck und versuchte, nicht mehr an die Speisen und den Wein zu denken, die sie mit diesem Betrüger geteilt hatte. »Ich verstehe nicht, warum ich Ballister nicht erkannt habe. Glaubst du, er hat bei mir einen Verwirrungszauber gewirkt?«
    Der Blick der älteren Frau richtete sich ins Nichts, während sie über die Frage nachdachte. Die Pfade, die ihre Gedanken dabei nahmen, erschlossen sich Gwynne nicht. »Wenn er das getan hat, würde ich Spuren dieses Zaubers bemerken. Ich denke, er hat vielleicht einen kleinen Spruch benutzt, um dich auf sich aufmerksam zu machen – gerade so stark, um die Abneigung zu überwinden, die

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