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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Augenaufschlag.
    »Aufgrund unseres langen Ritts sollten wir uns vielleicht früh zur Ruhe begeben«, antwortete er ebenso herausfordernd.
    »Dann tun wir das bald.« Sie nahm seinen Arm und ließ ihre Finger sinnlich an seinem muskulösen Unterarm zum Handgelenk hinabgleiten. Verband sie diese heftige, gegenseitige Leidenschaft, weil sie frisch verheiratet waren, oder verstärkte die Magie einer Bezaubernden ihre Lust? Sie unterdrückte ein Lächeln und dachte darüber nach, wie vergnüglich ihre Forschungen für den geplanten Aufsatz sein würden.
    Die Musiker machten erneut eine Pause. Gwynne und Duncan gingen hinein und suchten etwas zu essen. Sie beendeten gerade ihre Mahlzeit, als Jean zu ihnen herübertänzelte. Sie hielt die Hand eines großen, jungen Manns in ihrer. »Seht nur, wer gekommen ist! Duncan, du erinnerst dich bestimmt an Robbie Mackenzie. Gwynne, das ist der Junge, von dem ich gesprochen habe.«
    »Lord Dunrath, es ist gut, dass Ihr zu Hause seid.« Robbie schüttelte Duncans Hand und verneigte sich dann mit der geübten Grazie eines Hochgeborenen vor Gwynne. Das Leben in der Rebellenarmee ließ seine Kleidung heruntergekommen aussehen, aber sein Akzent klang gebildet. »Willkommen in Schottland, Lady Dunrath. Glen Rath ist ein guter Platz, um dort zu leben. Fast so gut wie Glen Fannach. Dort ist meine Familie zu Hause.« Er warf Jean einen Seitenblick zu.
    Gwynne konnte bei ihm keine Macht spüren, doch er war ein hübscher junger Mann mit einem freundlichen Lächeln, und sie konnte nichts Dunkles in seinem Wesen spüren. »Ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen«, sagte sie warm und fragte sich zugleich, wie oft sie diese Phrase heute Abend schon benutzt hatte. »Jean hat vorhin von Euch gesprochen.«
    »Hat sie das?«, hakte er mit offensichtlicher Freude nach. Er schob eine Hand unter Jeans Ellbogen. »Ich denke ziemlich oft an das Mädel.«
    Gwynne hoffte innig, dass Jean Robbie nicht in die Armee des Prinzen folgte. Mit ihrer neuen Macht spürte sie, dass dies eine sehr wahrscheinliche Möglichkeit war.
    »Komm mit, Robbie«, drängte Jean. »Tanzt du nach dem Essen mit mir?«
    Er hob ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen zögernd. Seine Gefühle für Jean waren deutlich sichtbar. »Es wäre mir ein Vergnügen, mo cridhe.«
    Nachdem das junge Paar zu den Tafeln mit den vielen Köstlichkeiten gegangen war, fragte Gwynne kaum hörbar: »Was denkst du?«
    Duncan runzelte die Stirn. »Es fällt mir schwer, den Jungen nicht zu mögen, aber ich bin noch immer nicht allzu erfreut über diese Verbindung. Nicht, dass ich es Jean verbieten kann, wenn sie ihn will. Sie ist im heiratsfähigen Alter und ein stures Mädchen.«
    Gwynne beobachtete Jean, die lachend zu ihrem Liebsten aufblickte. »Sie mag ihn sehr, doch aus dem, was sie zuvor erzählt hat, schließe ich nicht, dass sie ihn liebt. Vielleicht können wir sie nach London mitnehmen, wenn die Rebellion vorbei ist. Sie hat sich dieser Möglichkeit gegenüber aufgeschlossen gezeigt. Zumindest hätte sie dort die Gelegenheit, mehr Männer kennenzulernen.«
    Duncans finstere Miene hellte sich auf. »Die Idee gefällt mir. Lass uns hoffen, dass die Rebellion rasch beendet ist.«
    Er nahm ihren Arm und stellte ihr weitere Macraes vor. Es gab tatsächlich viele von ihnen, doch alle hießen Gwynne herzlich willkommen. Selbst die weniger Gebildeten unter ihnen besaßen eine natürliche Höflichkeit, die Gwynne sehr ansprechend fand.
    Als der Abend hereinbrach, dachte sie darüber nach, dass es tatsächlich eine gute Idee wäre, sich früh zurückzuziehen -selbst wenn sie sofort schlafen ging. Sie unterdrückte ein Gähnen, als die Musik draußen mitten im Takt verstummte. Die Dudelsäcke quietschten sonderbar. Neugierig folgte sie Duncan zum Tor des Schlosses.
    Ein halbes Dutzend gut gekleidete Männer ritten in den Hof. Als sie ihre Pferde zügelten und aus den Sätteln stiegen, erhob sich ein Stimmengemurmel, und viele der Gäste knieten nieder. Ihr fragender Blick ging zu dem Mann, der in der Mitte der Neuankömmlinge stand. Gwynne hielt den Atem an, als ihr bewusst wurde, wer er war. Groß und prächtig gekleidet, besaß dieser junge Mann die unwiderstehliche Anziehungskraft eines Königs – oder eines Möchtegernkönigs.
    Im selben Moment erkannte Duncan ihn. Er sagte mit fester Stimme: »Prinz Charles, ich heiße Euch in meinem Heim willkommen.«
    »Lord Ballister?« Der Prinz eilte ihm entspannt entgegen, obwohl die Blicke aller Anwesenden

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