Stürmisches Feuer der Liebe
»Du kannst dir deine Scheinheiligkeit, Mr. Lügner und Betrüger ... «
»Du nennst mich einen Lügner und Betrüger?« Er schwenkte empört die Arme, blieb aber neben ihr, statt in den Wagen zu steigen und davonzufahren, wie sie gehofft hatte. »Also, das ist ja zum Schreien komisch!«
»Ich habe nicht gelogen«, sagte sie atemlos, während sie beinahe in einen Laufschritt fiel. »Und ich habe dich auch nicht getäuscht. Du bist derjenige, der behauptet hat, er sei aus Stockton!«
»Ich schätze mal, deine Definition von Täuschung ist ein bisschen anders als die meine«, knurrte Jeb, nahm seinen Hut ab und klatschte ihn gegen seinen Schenkel, bevor er ihn wieder aufsetzte. »Meiner Meinung nach ist der Gipfel aller Täuschung, mehr als einen Ehemann zu haben!«
»Jack Barrett und ich wurden vor zwei Jahren geschieden!«
Andere Passanten drehten sich nach ihnen um, als sie ihren unharmonischen Weg zum >Arizona Hotel< fortsetzten. Aber
Chloe pfiff darauf, was die Leute dachten, obwohl ihr durchaus bewusst war, dass sie das womöglich noch bereuen würde, falls irgendeiner von ihnen in der Schulverwaltung beschäftigt sein sollte. Soweit sie es beurteilen konnte, machte Jeb sich genauso wenig Sorgen um einen möglichen Skandal wie sie.
»Komisch, dass du das nicht erwähnt hast - oder wenigstens doch ihn -, bis du mich ganz sicher an der Angel hattest!«, brüllte Jeb. Zum Glück senkte er die Stimme, bevor er weitersprach, anderenfalls hätte Chloe ihm vermutlich jedes seiner Haare einzeln ausgerissen. »Als ich das erste Mal mit dir ins Bett ging, hast du so getan, als wärst du noch Jungfrau, Chloe.«
Sie war mehr als dankbar, dass es bereits dunkel war, denn eine heiße Röte schoss ihr bei der Erinnerung an diese Nacht ins Gesicht. Ihr Blut schien unter ihrer Haut zu glühen und pochte und pulsierte an den Stellen, wo er sie berührt hatte. »Ich habe nicht nur so getan«, zischte sie. »Jack und ich haben nie ... «
Jeb nahm ihren Arm und zwang sie, mitten auf dem Bürgersteig stehen zu bleiben. »Ihr habt nie was?«, fragte er gefährlich ruhig.
Chloe biss sich auf die Lippe. »Warum soll ich dir das sagen? Du würdest mir ja sowieso nicht glauben. «
»Da hast du verdammt Recht, ich würde dir in der Tat nicht glauben«, sagte er. »Wie du mit einem anständigen, hart arbeitenden Mann wie John Lewis verwandt sein kannst, ist mir unbegreiflich!«
Chloe wehrte sich, aber Jeb hielt sie unerbittlich fest. »Lass mich los, verdammt noch mal!«, fauchte sie. »Ich habe genug von deinen Beleidigungen!«
»Glaub mir, Lady, ich habe noch nicht einmal begonnen, dich zu beleidigen! «, versetzte er, ließ sie aber dann doch endlich los. »Komm. Lass uns gehen, damit du ins Hotel kommst und ich zur Ranch zurückfahren kann. Wo ist dein Gepäck?«
»Der Postkutschenfahrer wird es wohl vor dem Laden stehen gelassen haben, denke ich«, sagte Chloe, ein bisschen ernüchtert und den Tränen schon wieder gefährlich nahe. Es war eine Sache, wegen Johns Tod in Gegenwart von Jeb zu weinen, und eine völlig andere, sich von seinen eigennützigen Beschuldigungen provozieren zu lassen. »Ich hatte etwas anderes im Kopf, als ich dich heute aus dem Saloon kommen gesehen habe.«
Er stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Ich werde zurückgehen und den Wagen holen, um deine Sachen einzusammeln. Nachdem ich dich ins Hotel gebracht habe allerdings erst.«
»Ich finde das Hotel allein. Du liebe Güte, es ist doch gleich dort drüben!«, sagte sie und zeigte zur anderen Straßenseite, falls er zu dumm war, um zu merken, dass sie schon fast davor standen.
»Ich werde mich vergewissern, dass du auch hineinfindest«, informierte Jeb sie, »und dafür sorgen, dass du anständig zu Becky bist. «
Chloe schlug mit ihrer kleinen Handtasche nach seinem Kopf, aber er hatte anscheinend eine Menge Übung darin, solchen Angriffen auszuweichen. in diesem Fall war das auch ganz gut so. Sie hätte beinahe vergessen, dass sich auf dem Boden ihrer Tasche ein mit einem stählernen Griff versehener Derringer befand, der sogar seinen Schädel hätte spalten können.
Ein großer Mann, der gerade einen schönen Wallach vor dem Bloody Basin Saloon besteigen wollte, ließ sein Pferd stehen und schlenderte auf sie zu. Chloe fielen seine breiten Schultern und harten Gesichtszüge auf, und sie fragte sich, wieso er ihr so merkwürdig bekannt vorkam.
Er tippte an die Krempe seines Huts, und aus dem Augenwinkel bemerkte Chloe mit Genugtuung den
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