Stürmisches Feuer der Liebe
als Holt bei Tagesanbruch zur Ranch zurückkam. Während er sein Pferd in die Scheune brachte, stellte sie Wasser auf, um Kaffee zu kochen, und als sie ihn an der Hintertür klopfen hörte, zog sie den Riegel zurück und öffnete die Tür.
Er machte ein so düsteres Gesicht, dass sie betroffen eine Hand an ihre Kehle legte.
»Ist Jeb etwas passiert?«, fragte sie bang, während sie zurücktrat, um ihn einzulassen.
»Es geht ihm gut.« Auch Holt wirkte müde und abgespannt, als er seinen Hut und Mantel aufhängte und seinen Waffengurt abnahm. »Aber du siehst aus, als hättest du auch nicht viel mehr Schlaf gehabt als ich.«
Chloe verdrängte ihre eigenen Sorgen und legte eine Hand auf seinen Arm. »Was ist, Holt? Du siehst ganz elend aus.«
Er drehte sich langsam zu ihr um. »Ich habe die Circle C verkauft.« Er klang selbst überrascht, als er es aussprach, als handelte es sich um etwas, was er nie zu tun erwartet hätte.
Chloe starrte ihn mit offenem Mund an.
Er ging an ihr vorbei zum Herd und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Sie gehört jetzt zur Triple M«, sagte er. »Alles hier. Einschließlich des Hauses.«
Chloe schüttelte den Kopf, weil sie es einfach nicht begreifen konnte. Sie war zwar noch nicht sehr gut mit Holt bekannt, doch an der Art, wie er die Ranch führte, konnte Chloe erkennen, was sie ihm bedeutete, und war deshalb zutiefst verblüfft über das Gehörte. »Und was ist mit Lizzie?«, fragte sie.
Holt schaute zur Decke auf, als könnte er durch die Bretter blicken und seine kleine Tochter in ihrem Bett liegen sehen. »Sie wird bei den McKettricks bleiben, bis ich in Texas etwas für uns gefunden habe«, sagte er.
Chloe war so bestürzt, dass sie sich setzen musste. »Warum? Warum willst du von hier weggehen?«, fragte sie.
Holt trank einen Schluck Kaffee und vermied es, Chloe anzusehen. »Weil Texas mein Zuhause ist.«
»Hier ist dein Zuhause«, widersprach ihm Chloe, obwohl sie nicht das Recht dazu besaß. »Ach, Holt, für Lizzie wird das ganz verheerend sein! Sie hat dich gerade erst gefunden und gerade erst begonnen, sich hier einzuleben.«
»Sie liebt ihren Großvater. Sie wird sich wohl fühlen auf der Triple M.«
»Sie liebt dich. Wenn du gehst, wird sie glauben, du kämst nie wieder zurück, egal, was du ihr vorher sagst.«
»Es ist nicht mehr zu ändern«, sagte Holt in einem Ton, der keine weitere Diskussion zuließ. Sein Gesichtsausdruck war grimmig, seine Augen düster und gequält. »Unterrichte sie weiter und erwähne nichts von alldem. Ich möchte es ihr selber sagen.«
Chloe schüttelte den Kopf.
Holt ging ohne ein weiteres Wort hinaus und hielt sich auch den Rest des Tags von ihr fern.
Chloe ging Lizzies Schulaufgaben mit ihr durch, aber sie waren beide abgelenkt und unruhig und kamen deshalb mit dem Lernstoff auch nicht viel weiter.
»Ich glaube, es ist irgendwas mit meinem Papa«, bemerkte Lizzie am späten Nachmittag und sah traurig zu, wie Chloe ihre Sachen packte, um in die Stadt zurückzukehren. Und Chloe fragte sich, ob sie wohl je wieder einen Fuß in dieses Haus setzen würde, und fand den Gedanken, dass es leer stehen würde, ohne Holt und ohne Lizzie, schrecklich traurig.
»Er ist nur sehr beschäftigt«, erwiderte sie behutsam. Holt hatte ihr seine Wünsche in Bezug auf Lizzie und den Verkauf der Circle C unmissverständlich klargemacht, aber es war nicht leicht, eine auch nur halbwegs heitere Miene aufzusetzen.
Lizzie nickte bekümmert. »Ich glaube, es gefiel ihm, Onkel Jeb hier auf der Ranch zu haben.«
»Ja«, stimmte Chloe ihr zu. Mir auch.
»Ist Onkel Jeb böse auf meinen Papa?«
»Das glaube ich nicht, Liebes. Und ich weiß mit Sicherheit, dass er auch auf dich nicht böse ist, also mach dir keine Sorgen.«
»Er hörte sich gestern Abend aber so an, als wäre er auf irgendjemand wütend.« Lizzie sah ihr ruhig in die Augen und vernichtete damit auch Chloes letzte Hoffnung, dass das Kind den Streit zwischen ihr und Jeb vielleicht nicht mitbekommen hatte.
Sie setzte sich neben die Kleine auf das Bett und legte einen Arm um sie. Als Lizzie den Kopf an Chloes Schulter legte, brach es ihr fast das Herz.
»Du darfst dir keine Sorgen machen, Lizzie«, sagte sie sehr leise.
Ein kleiner Schauder durchlief Lizzie, und als Chloe merkte, dass es ein unterdrücktes Schluchzen war, zog sie das Kind noch fester an sich und legte ihr Kinn auf seinen Scheitel. »Onkel Jeb hat dieses böse Pferd nur für dich geritten«, flüsterte Lizzie und
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