Stürmisches Feuer der Liebe
ließ ihren Tränen freien Lauf »Er wollte dir ein Haus bauen mit dem Geld, das er gewonnen hat.«
Auch Chloes Augen wurden feucht. »Hat er das gesagt?«, flüsterte sie.
Lizzie nickte an ihrer Schulter. »Wir haben viel geredet. Ich habe Flaschen für ihn in die Luft geworfen, damit er sie herunterschießen konnte.« Wieder durchlief sie ein Frösteln. »Warum kann nicht immer alles so bleiben, wie es ist? Warum müssen die Leute immer fortgehen?«
Chloe wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie stellte sich selbst die gleichen Fragen, wenn auch nur tief in ihrem Innersten, wo niemand außer ihr sie hören konnte.
Auf dem Korridor polterten Schritte, und als Chloe aufschaute, sah sie Holt in der Tür stehen. Sie konnte sich nicht entsinnen, je eine solch tiefe Qual in den Augen eines Mannes gesehen zu haben, wie sie sie in diesem Augenblick in seinen sah.
»Der Wagen steht schon draußen«, bemerkte er zu Chloe. »Wenn du bereit bist, solltest du jetzt lieber fahren, solange es noch hell draußen ist.«
Chloe tupfte sich die Augen ab und nickte. »Ich bin so weit.« Dann löste sie sich sanft aus Lizzies Armen und küsste das kleine Mädchen auf die Stirn. »Arbeite fleißig an deinen Hausaufgaben«, sagte sie und erstickte beinahe an den Worten, die sie kaum über die Lippen bringen konnte, ohne ganz und gar in Tränen auszubrechen.
»Das werde ich«, versprach Lizzie. Sie sah dabei ihren Vater an und wischte sich dann schnell die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Sie wollte nicht, dass er sie für eine kleine Heulsuse hielt.
Holt trug Chloes Tasche hinunter, stellte sie auf die Ladefläche des Wagens und half ihr auf den Sitz. Sie sah, dass der Fahrer ein schussbereites Gewehr neben sich liegen hatte, und registrierte, dass ihnen diesmal sogar zwei Männer zu Pferd Geleitschutz gaben.
»Lebwohl, Chloe«, sagte Holt, und in dem Moment wurde ihr erst richtig klar, wie bald schon er sich auf den Weg nach Texas machen würde. Sie würde nicht wieder zur Circle C zurückkehren und ganz gewiss auch Lizzie nicht mehr unterrichten.
Holt überreichte ihr ein Kuvert.
Chloe sah zu Lizzie hinüber, die fröstelnd auf der Veranda stand, und konnte trotz der Entfernung förmlich spüren, wie das Kind, wohl wissend, was gerade vor sich ging, am ganzen Körper zitterte. Chloe versuchte, zu lächeln und ihr zuzuwinken, aber sie konnte ihre Hand nicht liebe n, genau wie auch ihr Mund ihr den Dienst versagte.
Holt trat vom Wagen zurück und gab dem Fahrer ein Zeichen, und schon im nächsten Moment setzten sich die Pferde mit lautem Hufgeklapper und klirrenden Geschirren in Bewegung.
Chloe, die fast blind vor Tränen war, wusste, dass es besser wäre, sich jetzt nicht mehr umzudrehen, aber sie tat es trotzdem.
Lizzie lief dem Wagen hinterher, schwenkte wild die Anne und weinte. »Chloe!«, schluchzte sie und riss sich los, als Holt sie zurückzuhalten versuchte. »Komm zurück, Chloe!«
»Halt!«, schrie Chloe den Fahrer an. »Halten Sie den Wagen an!«
Der Mann zog die Zügel und brachte die Pferde damit abrupt zum Stehen.
Chloe kletterte von dem Wagen und lief zurück, um Lizzie in die Arme zu schließen. Holt stand direkt hinter seiner Tochter, aber diesmal hielt er sich zurück und schaute sie nur hilflos an.
»Psst, Kindchen«, sagte Chloe und drückte Lizzie an sich. »Bitte weine nicht.«
»Er schickt dich für immer weg! Ich weiß, dass es so ist!« jammerte Lizzie und fuhr in Chloes Armen herum, um ihren Vater anzusehen. »Ich hasse dich!«, schrie sie. »Ich hasse dich!«
Holt senkte den Kopf.
Chloe legte beide Hände um Lizzies tränennasses Gesicht. »Das darfst du nicht sagen, Lizzie«, tadelte sie die Kleine, weinte aber auch selber jetzt ganz ungehemmt. »Dein Papa hat dich sehr, sehr heb. Er versucht nur das zu tun, was das Beste für dich ist.«
»Geh nicht weg«, wimmerte Lizzie. »Onkel Jeb ist weggegangen, und jetzt lässt du mich auch im Stich. «
»Du kannst mich in der Stadt besuchen«, versprach ihr Chloe, weil das alles war, was sie der Kleinen anzubieten hatte. Sie beobachtete Holt aus dem Augenwinkel, während sie Lizzie an sich drückte. »Wir werden immer Freunde sein, Lizzie. Das verspreche ich dir.«
Lizzie schien sich ein wenig zu beruhigen. »Aber gehen musst du trotzdem?«
Chloe schluckte und nickte. »Ja«, sagte sie.
Ein Schauder durchlief Lizzie, und sie riss sich aus Chloes Armen und ging auf ihren Vater los, um ihn, völlig außer Rand und Band
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