Stürmisches Feuer der Liebe
geraten, mit Erdklumpen zu bewerfen. »Du bist nicht mein Vater!«, kreischte sie. »Ich hasse dich! Ich will zu meinem Großpapa!« Und damit rannte sie ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
Holt hatte dies alles still ertragen, aber nun bedeutete er Chloe mit einem Nicken, dass sie wieder in den Wagen steigen sollte.
Und da ihr gar nichts anderes übrig blieb, kam Chloe seiner Aufforderung nach.
Kapitel 56
Eingehüllt in eine Steppdecke saß Sue Ellen Caruthers in einem Schaukelstuhl auf der vorderen Veranda der Triple M und beobachtete das Glitzern der schon herbstlich schwachen Sonnenstrahlen auf dem Bach. Auf der anderen Seite schlug Rafe McKettrick Pfähle in den Boden, um einen Zaun um das stattliche, solide Haus zu ziehen, das er für sich und Emmeline gebaut hatte.
An diesem Morgen hatte Sue Ellen zum ersten Mal am Küchentisch und nicht mit einem Tablett in ihrem Bett gefrühstückt, und dabei hatte sie Kade - den Mann, wegen dem sie nach Westen gekommen war - mit Mandy zusammen gesehen. Die beiden hatten viel gescherzt, sich ab und zu auch ein bisschen gekabbelt, und jedes Mal, wenn Kade seine Frau ansah, spiegelten Liebe und Zuneigung zu ihr wieder.
Sue Ellen litt im Stillen. Eine Zeit lang hatte sie gehofft, Holts Zuneigung zu gewinnen, hatte für ihn gekocht und sauber gemacht, hatte sogar all diese oft gelesenen Bücher, die er hatte, abgestaubt und jede Möglichkeit genutzt, ihm zu gefallen und das Beste aus der Situation zu machen. Doch sogar noch bevor das Kind, Lizzie, auf die Ranch gekommen war, war ihr schon bewusst gewesen, dass sie so gut wie unsichtbar für Holt Cavanagh war .
Und dann war sie diesem verteufelten Jack Barrett in die Fänge geraten. Aus purer Rachsucht hatte sie sich auf ein Bündnis mit ihm eingelassen und hätte sich daher auch nichts Besseres erhoffen dürfen, als sie letztlich auch bekommen hatte. Sie hatte einiges wiedergutzumachen, das war ihr nur allzu deutlich bewusst.
Die Haustür wurde geöffnet, und an den angenehmen Düften von Lavendel, Zimt und frisch gestärktem Leinen erkannte sie, dass Concepcion zu ihr herausgekommen war.
»Fühlen Sie sich besser?«, erkundigte die Mexikanerin sich freundlich. Sue Ellen hatte kein Wort gesprochen, seit sie wieder bei Bewusstsein war, aber Concepcion gab nicht auf. Sie versuchte immer wieder, ihr Vertrauen zu gewinnen, und gab sich die größte Mühe, eine Unterhaltung mit ihr zu beginnen.
In Sue Ellens Augen brannten Tränen, und sie schüttelte nur stumm den Kopf.
Concepcion zog sich einen zweiten Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Die frische Brise löste feine Strähnchen aus ihrem schwarzen Haar, die ihr dunkles Madonnengesicht umschmeichelten. »Es war sicher nicht leicht für Sie, heute Morgen beim Frühstück Kade und Mandy zusammen zu sehen.«
Sue Ellen hielt den Blick auf Rafe gerichtet und sah reglos zu, wie Emmeline aus ihrem schönen Haus herauskam, um mit ihrem Mann zu sprechen. Er umfing sie mit seinen Armen, hob sie ein Stück vom Boden an, küsste sie auf den Mund und wirbelte sie in unverhohlener Begeisterung im Kreis herum, dass ihr frohes Lachen über den funkelnden Bach bis zu ihnen hinüber zu hören war.
Wie mochte es wohl sein, wenn man so glücklich war? Sue Ellen zweifelte daran, dass sie es je erfahren würde.
Concepcion nahm ihre Hand und drückte sie. »Ich war auch schon einmal so allein, wie Sie es jetzt sind«, sagte sie sehr leise. »Mein Manuel wurde ermordet. Es war furchtbar, und ich glaubte, es einfach nicht ertragen zu können. Die erste Mrs. McKettrick - ihr Name war Georgia - nahm mich hier auf. Und an jenem Tag veränderte sich mein ganzes Leben, obwohl mir das damals noch nicht bewusst war.«
Neugierig und auch ein wenig gerührt blickte Sue Ellen der anderen Frau in die dunklen Augen. Hätte sie reden können, dann hätte sie es jetzt getan, doch die Worte, auch wenn sie in ihren Gedanken noch so klar waren, gerieten durcheinander, sobald sie auch nur versuchte, sie auszusprechen.
Concepcion drückte wieder ihre Hand, und ein trauriger, nachdenklicher Blick erschien in ihren Augen. »Als Georgia starb, wollte ich auch sterben. Die Welt erschien mir ein zu grausamer Ort, um darin zu leben. Aber sie hatte mir das Versprechen abgenommen, zu bleiben und mich um Angus und ihre Jungen zu kümmern, falls ihr je etwas geschehen sollte, und deshalb musste ich es tun. Es war schwer, und Angus war ein so gebrochener Mann, dass ich dachte, er würde sich nie
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