Stürmisches Feuer der Liebe
gleichzeitig hinauszugehen versuchten.
»Du kannst bleiben, wo du bist«, erklärte Angus. »Aber vergiss nicht, dass diese Ranch jetzt zur Triple M gehört und das auch so bleibt, egal, welcher von euch Jungs einmal die Führung übernehmen wird.«
Holt zögerte, weil es ihm offensichtlich widerstrebte, nachzugeben, aber dann seufzte er und trat zurück, um Angus durch die Tür vorangehen zu lassen.
Lächelnd trat der Alte in die Sonne.
Rafe, Kade und Jeb standen nebeneinander im hohen Gras und sahen alle nicht besonders fröhlich aus. Vor allem Jeb nicht.
Deshalb hielt Angus es für das Beste, die ganze Sache jetzt gleich hinter sich zu bringen. »Holt ist von jetzt an mit im Spiel«, verkündete er ganz unverblümt. »Wenn er eine Frau findet, wird die ganze Ranch hier ihm gehören.«
Ein Unheil verkündendes Schweigen breitete sich aus, und es war kaum verwunderlich, dass es Jeb war, der es als Erster brach. »Ich will verdammt sein«, fluchte er und fuhr zu seinem Pferd herum, um aufzusitzen. Er schwang sich so mühelos in den Sattel, als hätte er zwei gesunde Arme.
Rafe und Kade blieben, wo sie waren, und funkelten Holt grimmig an.
»Ihr könnt jetzt entweder wegreiten«, sagte Angus zu ihnen, »oder uns helfen, diesen Barrett aufzuspüren. Das liegt ganz bei euch.«
Rafe fluchte, und Kade sah aus, als würde er Holt - oder vielleicht sogar auch Angus -jeden Augenblick an die Kehle springen wollen. Jeb saß auf seinem Pferd und schäumte wie ein Kessel kurz vorm Überkochen.
Angus wartete, bewegungslos wie eine Canyonwand, und hielt den Atem an.
Rafe und Kade bestiegen ihre Pferde, und für einen Moment lang sahen die drei so aus, als ob sie die Möglichkeit, die ihr Vater ihnen geboten hatte, nutzen und nach Hause oder weiß Gott wohin reiten würden.
»Kommst du jetzt endlich, Pa?«, rief Rafe schließlich. »Wir haben einen anstrengenden Ritt vor uns.«
Angus senkte den Kopf, um sein Lächeln vor ihnen zu verbergen, und bestieg sein Pferd. Ihm stand im Laufe des Tages vielleicht noch ein harter Kampf bevor, aber er hatte vier Söhne hinter sich, selbst wenn sie noch so stur und eigensinnig waren.
Jack Barrett hatte keine Chance.
Kapitel 58
Chloe war ausgesprochen unentschlossen nach ihrem Gespräch mit Becky an John Lewis' Grab, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach keine Ruhe finden. Um wenigstens überhaupt etwas zu tun, ging sie zum Telegrafenamt, wo sie dem Richter in Tombstone telegrafierte und um eine schriftliche Bestätigung ihrer Scheidung von Jack Barrett bat. Sie konnte nicht mehr auf die Antwort auf den Brief warten, den sie ihm vor einiger Zeit geschrieben hatte.
Etwas zu unternehmen, hätte ihren inneren Aufruhr vielleicht etwas dämpfen müssen, was jedoch leider nicht der Fall war. Jeb war weit weg, und sie konnte nicht einfach zu ihm gehen und ihm sagen, wie sie sich fühlte, so sehr sie sich auch wünschte, genau das tun zu können. Die Entfernung war zu groß, und es war auch zu gefährlich, solange sich Jack irgendwo dort draußen aufhielt, sie vielleicht beobachtete und auf seine Chance wartete.
Sie würde einfach nur abwarten müssen, ob es ihr nun passte oder nicht.
Und so kehrte sie zu dem Häuschen hinter der Schule zurück, schürte das Feuer im Ofen und setzte Wasser auf, um sich eine Tasse Tee zu machen. Dann ging sie auf und ab, und als sie schon gerade dachte, schlimmer könnte es nicht werden, fiel ihr Blick auf den Wandkalender, den sie aus Tombstone mitgebracht hatte.
Und plötzlich kam ihr etwas zu Bewusstsein, das sie erschaudern ließ, als hätte jemand einen Eimer kaltes Wasser über ihren Kopf geschüttelt .
Sie eilte hinüber, blätterte die Seiten zurück und betrachtete die kleinen Kreuzchen, die sie in präzisen Intervallen von achtundzwanzig Tagen eingetragen hatte, und dann blätterte sie den Kalender noch einmal nach vorn.
»Oh mein Gott«, flüsterte sie und fühlte sich zwischen Jubel und uneingeschränktem Entsetzen hin und hergerissen. Es sah ganz so aus, als ob sie Jeb McKettrick noch etwas anderes zu sagen hätte, und das würde alles verderben, für jetzt und alle Zeiten.
Er würde ihr Baby wollen, daran bestand für sie nicht der geringste Zweifel.
Aber würde er auch sie wollen?
Chloe ging zum Fenster, starrte durch einen Schleier von Tränen in die Abenddämmerung hinaus und sah die Stelle, an der Jeb in jener folgenschweren Nacht gestanden hatte, die Nacht, in der er ihr ein Ständchen gebracht, die Nacht,
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