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Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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stehen geblieben, als sie das von ihrem Versteck im Flur des Hauses hörte. Sie war einsam und ganz schön verängstigt, und sie musste immer wieder an all das Blut auf dem Boden denken und befürchtete, dass der maskierte Bandit sie suchen und eines Nachts auch sie erschießen würde.
    »Lizzie ist meine Tochter«, hatte Holt mit leiser, aber scharfer Stimme geantwortet. »Wenn du nicht für sie sorgen willst, dann solltest du jetzt vielleicht lieber deine Sachen packen. Sie werden die Postkutsche bis morgen früh in Ordnung gebracht haben.« Das hatte Lizzie ein bisschen beruhigt, aber dann hatte Miss Caruthers sich wieder zu Wort gemeldet.
    »Ich dachte, wir würden heiraten.«
    Lizzie lief es genauso kalt den Rücken hinunter wie im letzten Sommer, als Roberto Vazquez seine Limonade über ihr Kleid verschüttet hatte. Sie wollte eine Mutter, ja, aber sie hatte gehofft, eine nette, hübsche zu bekommen. Eine wie Becky aus dem Hotel, oder wie Miss Emmeline.
    »Das habe ich dir nie versprochen, Sue Ellen.«
    Daraufhin begann Miss Caruthers zu weinen, und sie wurde sogar ziemlich laut. »Ihr McKettrick s seid alle gleich«, heulte sie. »Zuerst schleift ihr eine Frau durchs halbe Land und spielt mit ihren Gefühlen, um sie dann einfach vor die Tür zu setzen.«
    Holts Antwort klang sehr frostig. »Erstens hast du mich selbst um diesen Job gebeten. Zweitens bin ich kein McKettrick, und drittens habe ich weder mit deinen noch mit den Gefühlen von sonst jemandem gespielt.«
    Lizzie wunderte sich über seinen Ton und fragte sich, ob er sie auch eines Tages vor die Tür setzen würde, wenn sie ihn verärgerte. Sie dachte an Jeb, der sie angelächelt hatte und sie vor sich auf seinem Pferd hatte reiten lassen. Und er hatte auch gesagt, sie könnte ihn »Onkel« nennen, und sie hätte ihren Papa gern gefragt, was so schlecht daran war, ein McKettrick zu sein.
    Der große, weißhaarige Mann, dem sie in der Stadt begegnet war - Angus -, hatte gesagt, er sei ihr Großvater, und sie könne jederzeit zu ihm kommen, falls sie Probleme haben sollte. Und er war ein McKettrick.
    Aber wo lebte er eigentlich? Konnte sie zu Fuß dorthin, oder würde sie einen dieser Cowboys überreden müssen, sie zu ihm zu bringen?
    Sie dachte noch über diese Fragen nach, als plötzlich die Küchentür aufgegangen war und Miss Caruthers vor ihr gestanden hatte, Augen und Nase noch ganz rot vom Weinen und ihr Mund zusammengekniffen wie ein fest verschnürter Tabakbeutel.
    »So!«, hatte sie gesagt. »Du bist also eine kleine Schnüfflerin!«
    Entsetzt hatte Lizzie sich an die Wand des Korridors gepresst und gewünscht, sie könnte dahinter verschwinden. Für einen schrecklichen Moment hatte sie gedacht, Miss Caruthers würde sie schlagen. In Lizzies ganzem Leben hatte noch nie jemand die Hand gegen sie erhoben.
    Aber dann war ihr Papa aufgetaucht, groß wie ihr Großvater und auch genauso stark. »Lass sie in Ruhe, Sue Ellen«, hatte er gesagt.
    Lizzie hatte sich sehr beherrschen müssen, um nicht direkt an der Wand hinabzugleiten. Sie war davongelaufen, hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und sich sogar geweigert, herauszukommen, als ihr Papa später klopfte und sie fragte, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Sie hatte kaum geschlafen in jener Nacht, hatte gehorcht, ob der Bandit vielleicht kam, und Angst gehabt, dass Miss Caruthers hereinkommen und sie aus dem Bett zerren würde, um ihr die Ohren lang zu ziehen und ihr zu sagen, dass sie all ihre Pläne zunichte gemacht hatte.
    Lizzie war zwar noch ein Kind, aber sie wusste, wann sie jemandem im Weg stand.
    Nun war es Morgen, und den Banditen hatte sie nicht gesehen, aber Miss Caruthers stand auf der Veranda, mit all ihren Taschen und Bündeln, und vor dem Haus wartete ein bereits angespannter und abfahrtsbereiter Wagen. Ein Cowboy, der den Hut tief ins Gesicht gezogen hatte, hielt die Zügel und starrte stur geradeaus. Lizzie bekam ein komisches Gefühl im Magen, wenn sie ihn nur ansah.
    »Das wirst du noch bereuen, Holt«, sagte Miss Caruthers steif, als dieser ihr in den Wagen half.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Holt, aber da er Lizzie den Rücken zukehrte, konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Sie wünschte nur, sie könnte es, denn dann wüsste sie vielleicht, ob Miss Caruthers Recht hatte. Bedauern war etwas, das sie gelernt hatte zu erkennen, denn sie hatte es in den Augen ihrer Mutter allzu oft gesehen.
    Miss Caruthers rutschte unbehaglich auf dem Wagensitz herum und sah ganz so aus,

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