Stürmisches Feuer der Liebe
zusammen gefrühstückt hatten.
»Wer auch immer sie erschossen hat, er ist allein geritten«, bemerkte Jeb. »Ich. bin seinen Spuren bis zum Settler's Creek gefolgt. Dort habe ich sie dann verloren.«
Von kaltem Zorn erfüllt, ließ Holt die Plane wieder sinken. Henry war auf seine Bitte hin hierhergekommen, und nun war er tot, weil er Jebs Angebot, auf der Circle C zu arbeiten, angenommen hatte. Der junge war kaum alt genug gewesen, um sich zu rasieren.
»Hat irgendjemand eine Ahnung, wer das hier getan haben könnte?«, fragte Holt die grimmig dreinblickenden Männer, die sich um den Wagen scharten.
»Da war so ein Typ, der heute Morgen früh die Ranch verlassen hat«, sagte jemand.
Holt suchte die Menge nach dem Sprecher ab.
Danny Helgesen trat vor. »Vielleicht hat es ja nichts zu bedeuten, aber er hatte erst vorgestern seine Arbeit angetreten. Und bis heute Morgen schien es ihm hier auch ganz gut zu gefallen. Die Leute ziehen weiter, aber dieser Kerl kam mir doch ein bisschen unruhig vor. «
»Warum ausgerechnet heute Morgen?«, fragte Holt.
Helgesens Blick glitt zu Jeb. »Es ist nur eine Vermutung, aber er schien sich ziemlich wohl zu fühlen, bis McKettrick kam.«
»Wie hieß der Kerl?«, fragte Holt.
»Jim Barry ist der Name, den er auf die Lohnliste geschrieben hat«, sagte der andere Mann.
Holt wandte sich an Jeb. »Sagt dir der Name was?«
Jeb schüttelte den Kopf. »Nein,« antwortete er, »und ich habe hier auch niemanden gesehen, den ich kenne.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung Wagen. Der Boden darunter war bereits voller Blut. »Soll ich die Leichen in die Stadt fahren?«
»Das mache ich selbst«, antwortete Holt. »Du fährst zur Triple M und holst Lizzie nach Hause.«
Jeb fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und seufzte. »In Ordnung«, sagte er. Er hatte diesen Job nicht angenommen, um den Babysitter zu spielen, aber er besaß doch immerhin den Anstand, das nicht laut zu äußern. »Aber nimm jemanden mit«, sagte er zu Holt.
Holt nickte und zeigte auf Helgesen. »Spannen Sie zwei frische Pferde an«, sagte er. »Wir brechen in zwanzig Minuten auf Die anderen gehen wieder an die Arbeit. Ich bezahle euch nicht dafür, herumzustehen.«
Die Männer wandten sich ohne zu murren ab und gingen. Helgesen begann die Pferde abzuspannen, und Jeb war ihm dabei behilflich. Holt ging ins Haus, um ein Gewehr, einen Mantel und eine Schachtel Munition zu holen. Als er aufbruchsbereit wieder aus dem Haus herauskam, saß J eb auf den Verandastufen und schaute zu dem klaren blauen Himmel auf.
»Man b rau ch t hier draußen wirklich eine Frau«, sagte er mit einem ganz eigenartigen Groll in seiner Stimme.
Holt ging an ihm vorbei. »Da hast du leider Recht«, stimmte er zu, während er die Stufen hinunterging.
Kapitel 28
Chloe brühte gerade ihren Nachmittagstee auf, als es an ihrer Haustür klopfte. Ihr Herz machte einen Satz, aus Freude und aus Angst, denn sie erwartete, Jeb vor ihrem Haus zu sehen, um sie anzuschnauzen oder sich bei ihr zu entschuldigen, was bei ihm ja nie vorauszusagen war. Als sie aber den Türknauf drehte und öffnete, sah sie, dass es sich bei dem Besucher um Holt Cavanagh handelte.
Er sah abgespannt aus. Seine Kleider waren blutbefleckt, und er hielt seinen Hut in einer Hand. »Becky hat mir erzählt, Sie hätten die Lehrerinnenstelle angenommen«, sagte er anstelle einer Begrüßung.
Chloe blinzelte verwirrt. Ihr erster Gedanke war gewesen, dass Holt mit schlechten Nachrichten über Jeb gekommen war, und obwohl das Blut auf seinem Hemd und seiner Hose ihre Vermutung zu bestätigen schienen, ließen seine Worte auf einen anderen Grund für sein Erscheinen schließen. Sie schaffte es, zu nicken, und flüsterte: »Was ist passiert?«
»Es hat Ärger auf der Circle C gegeben«, sagte Holt. »Ich glaube aber nicht, dass es angebracht wäre, hereinzukommen und mit Ihnen zu reden, da Sie doch ganz allein hier sind.«
Chloe fing sich wieder und schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre es nicht«, stimmte sie ihm zu. »Aber wir könnten uns hier draußen auf die Stufen setzen. Möchten Sie eine Tasse Tee?«
Er wirkte ein wenig überrascht, aber wohl mehr darüber, dass sie ihm Tee anbot, als über ihren Vorschlag, sich vors Haus zu setzen. »Nein, danke«, sagte er. Nachdem er höflich abgewartet hatte, bis Chloe sich setzte, ließ er sich neben ihr auf den Eingangsstufen nieder.
»Ich nehme an, Sie wissen, dass ich eine Tochter habe«, fuhr er nach einer Weile
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