Stürmisches Feuer der Liebe
der Hütte. »Was hast du als Nächstes vor?«
»Sie dort zu treffen, wo es wehtut«, antwortete er. Er hatte, was das anging, noch keine endgültigen Pläne, da er sich bis vor ein paar Minuten noch ausschließlich darauf konzentriert hatte, die Hütte zu erreichen, ohne von seinem Pferd zu fallen. Ein paar vage Ideen kamen ihm allerdings bereits, die zwar noch wie Gespenster am Rande seines Bewusstseins schwebten, aber mit der Zeit schon klarer werden würden.
Sue Ellen klang ein wenig atemlos und auch verängstigt. »Wie meinst du das?«
»Zuhause ist das, was einem am Herzen liegt«, erwiderte Jack, aber das war das Einzige, was er dazu sagen wollte. Er hatte eine wirklich anstrengende Nacht hinter sich und b rau ch te seine Ruhe.
Kapitel 33
Chloe war auf dem Weg ins Hotel, um mit Becky zu frühstücken, als sie Angus, Kade und Rafe McKettrick auf dem Bürgersteig vor Doc Boylens Praxis stehen sah. Bei ihrem Anblick begann sie eine leise Unruhe zu verspüren, und so raffte sie ihre Röcke, um nicht über ihren Saum zu stolpern, und überquerte rasch die Straße.
Kade war der Erste, der sie bemerkte, und ihr blieb fast das Herz stehen, von ihren Füßen ganz zu schweigen, angesichts des hilflosen Zorns, den sie in seinen Augen sah. Angesichts der Tatsache, dass Jeb der einzige der Brüder war, der fehlte, und aufgrund irgendeines heftigen, instinktiven Gefühls, das sie erfasst hatte, wusste sie, dass die Männer wegen ihm vor dieser Praxis standen.
Kade tippte sich wie üblich an die Krempe seines Huts. »Guten Morgen, Miss Chloe«, sagte er, und der ernste Tonfall seiner Stimme durchflutete sie mit jäher Furcht.
»Wo ist Jeb?«, fragte sie und fürchtete sich vor der Antwort.
Rafe, der auf und ab gegangen war, blieb stehen, um sie anzusehen. »Drinnen«, sagte er. »Der Doktor operierte ihn gerade.«
Chloe spürte, wie alle Kraft aus ihren Knien wich, und sie wäre vielleicht mitten auf der Straße zu Boden gegangen, wenn Kade nicht so schnell bei ihr gewesen und sie gestützt hätte. »Was ... ?«
Kade führte sie zu der Bank unter dem Praxisschild des Doktors. Sie schüttelte den Kopf, weil sie noch immer ganz benommen war.
»Jeb wurde gestern Abend auf dem Heimweg angeschossen«, teilte Kade ihr ruhig mit.
Sie schlug die Hände vors Gesicht, aber nur für einen Augenblick. Dann setzte Angus sich zu ihr auf die Bank und nahm ihre Hände zwischen seine großen.
»Der Doktor sagt, er schafft es, Chloe«, versicherte er ihr, aber sein Gesicht war von einer schlaflosen Nacht gezeichnet und seine Haut ganz fahl und grau. Die Qual, die sie in seinen Augen sah, war jener ähnlich, die ihr die Eingeweide zu zerreißen drohte. »Er ist nicht tot. Das ist das Wichtigste.«
Chloes leerer Magen verkrampfte sich, und sie war froh, dass sie noch nichts gegessen hatte. In Gedanken sah sie wieder Jeb, wie er ihr beim Abendessen gegenüber gesessen und über die Jagd nach Mördern gesprochen hatte. Er war sich so sicher gewesen, dass nicht er derjenige sein würde, der eine Kugel abbekam, und nun lag er angeschossen auf dem Operationstisch eines Arztes. Er hatte den Ärger nicht mal suchen müssen diesmal war er von diesem gefunden worden.
Angus drückte ihre Hand. »Bringt ihr ein Glas Wasser«, sagte er zu seinen Söhnen.
Kade holte eine Feldflasche aus einer der Satteltaschen, schraubte sie auf und reichte sie dann Chloe. Sie trank einen großen Schluck daraus.
»War er - habt ihr schon mit ihm gesprochen?«, brachte sie mühsam hervor, als sie die Feldflasche mit einem dankbaren Nicken zurückgab.
»Der Doc hat ihn betäubt«, antwortete Angus schroff. »Mit Äther, für die Operation.«
»Ich bete nur zu Gott, dass der Doc nüchtern ist«, regte Rafe sich auf, worauf Chloes Blick wie ein Pfeil in seine Richtung schoss.
»Soll das etwa heißen, dass der Arzt betrunken ist?«, fragte sie entsetzt. Sie sprang auf, um augenblicklich einzugreifen, aber Angus hielt ihre Hand so fest, dass sie sich wieder setzen musste.
»Herrgott noch mal, Rafe«, sagte Kade, »das war wirklich dumm von dir.«
»Tja«, gab Rafe zurück, »du wirst mir schon verzeihen müssen, dass ich ein bisschen besorgt um meinen Bruder bin! «
»Das reicht jetzt«, mischte Angus sich mit rauer Stimme ein. »Wir sind alle besorgt um Jeb, und uns gegenseitig an die Kehle zu gehen wird ihm nicht weiterhelfen. Der Doc ist kein Säufer, Chloe. Er macht nur kein Geheimnis daraus, dass er hin wieder gern ein Schlückchen trinkt« Angus
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