Stürmisches Feuer der Liebe
still. Ich habe heute Abend keine sehr ruhige Hand.«
»Oh, das ist ja großartig«, stieß Jeb hervor. »Ich werde angeschossen, und der einzige Arzt im Umkreis von fünfzig Meilen ist ein Säufer.«
Boylen lachte, als er die Nadel in Jebs unverletzten Arm stach. »Man sollte meinen«, sagte er gedehnt, »dass du ein bisschen nachsichtiger in deiner Einschätzung wärst, da ich doch nur versuche, dir deine elende Haut zu retten. Wenn ich nicht hin und wieder ein Schlückchen trinken würde, würden meine Rückenschmerzen mich noch umbringen.«
Die Wirkung des Morphiums setzte augenblicklich ein, und Jeb atmete erleichtert auf. Er hatte die Reiter dort draußen auf der Straße noch kommen gehört, aber er hatte sie nicht gesehen. »Wer hat mich hierher gebracht?«
»Einige der Jungs von der Triple M. Du hattest Glück, dass sie gestern Abend zufällig in der Stadt waren, um mal richtig die Sau raus zu lassen. So wie sie es erzählen, waren sie auf dem Weg zurück zur Ranch , als sie Schüsse hörten und beschlossen, sich die Sache anzusehen.«
Jeb versuchte, seinen verletzten Arm zu berühren, um die Schwere seiner Verwundung einzuschätzen, aber Boylen hielt ihn davon ab.
»Wie schlimm ist es ?«, fragte Jeb.
»Schlimm genug«, antwortete Boylen. »Ich werde dich operieren, sobald ich wieder etwas nüchterner bin.« Dem Schalk in seinen Augen nach zu urteilen scherzte er nur, oder zumindest hoffte Jeb, dass es so war. Und kurz darauf bestätigte der Doc es ihm. »Das war nur ein Scherz«, sagte Boylen. »Das mit dem nüchtern werden, meine ich.«
Jeb war allerdings nicht in der Stimmung, um mitzulachen. »Ich kann daran nichts witzig finden«, sagte er.
Wieder lachte der Doc. »Das wird schon wieder«, beruhigte er ihn. »Betrachte es doch einmal von der angenehmen Seite. Du wirst mit jeder Menge Frauen gesegnet sein, die ein großes Theater um dich machen werden, und Angus wird dich wohl für eine Weile in Ruhe lassen. In der Zwischenzeit ist Sam da draußen und wartet darauf, dass er mit dir reden kann. Glaubst du, dass du schon in der Lage dazu bist?«
Jeb ließ sich auf dem Morphium treiben wie ein Stückchen Treibholz auf dem Ozean. »Schick ihn rein - auch wenn ich ihm nicht viel zu sagen habe. Und noch etwas, Doc. Sag Chloe bitte noch nichts von dieser Geschichte hier.«
Der Doktor nickte und klopfte Jeb auf die gesunde Schulter. »Du bleibst jetzt schön still liegen. Versuch ein bisschen Boden zu gewinnen, solange es noch geht. Wenn die Wirkung dieser Spritze nachlässt, wird es schlimmer schmerzen als zuvor.«
»Du bist ungemein ermutigend.«
Der Doc lachte und verschwand aus seiner Sicht. Jeb hörte, wie sich die Praxistür öffnete und die beiden Männer ein paar Worte wechselten. Dann war Sam bei ihm.
»Hast du jemanden gesehen?«, fragte er sogleich. Er pflegte nie lange um den heißen Brei herumzureden.
Jeb schüttelte den Kopf. »Nur einen Schatten«, sagte er. »Ist meinem Pferd etwas passiert?«
»Deinem Pferd geht es gut«, erwiderte Sam kurz, da er auch nicht gerne viele Worte an Nebensächlichkeiten verschwendete. »Es war ein Hinterhalt, nehme ich mal an?«
Jeb befeuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge und wünschte sich verzweifelt Wasser. Seine Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an. »Ja«, bestätigte er. »Und ich brauche jetzt dringend etwas zu trinken.«
Sam holte einen Becher lauwarmes Wasser von irgendwoher, half Jeb, den Kopf zu liebe n, und hielt den Becher an seine Lippen, während er trank.
»Hat er was gesagt?«
Jeb hustete und zwang sich, sich wieder hinzulegen. »Er kannte meinen Namen. Er sagte, er hätte einen Groll auf mich und dass wir uns noch wiedersehen würden. Ich habe ihn ins Bein geschossen. Allerdings ritt er weg, seine Verletzung kann also nicht sehr schlimm gewesen sein.«
Sam versuchte, all das zu verarbeiten. »Wir werden morgen früh seine Spur verfolgen.«
Jeb dachte an die Morde auf der Circle C. Er hatte versucht, den einsamen Reiter aufzuspüren, nachdem Farness und dieser arme Junge aus Tucson erschossen worden waren, aber es war nichts dabei herausgekommen. Wer immer dieser Hurensohn auch war, er verstand sich jedenfalls auf sein Geschäft. »Viel Glück«, sagte er deshalb nur.
»Erinnerst du dich noch an etwas anderes?«
»Ich habe seine Stimme schon mal irgendwo gehört. Ich kann mich bloß nicht recht entsinnen, wo. «
»Wahrscheinlich fällt es dir irgendwann wieder ein«, entgegnete Sam ohne große Überzeugung. »Ich
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