Stürmisches Feuer der Liebe
zehn Zentimeter von seinem Kopf entfernt an einem Felsen ab.
Sein rechter Arm fühlte sich an, als wäre er von zwei Rindern zu Brei zertrampelt worden. Er kroch noch tiefer ins Gebüsch, verfluchte die Dunkelheit und atmete tief und langsam, um seine Gedanken zu sammeln und die unvermeidlichen Emotionen zu zügeln, die ihn zu überrollen drohten - unbändiger Zorn und auch ein hübsches Stückchen Furcht.
Er durfte jetzt auf keinen Fall den Kopf verlieren.
»McKettrick!«, schrie sein Angreifer aus der Dunkelheit. »Du bist ein toter Mann, also kannst du ruhig aus deinem Versteck herauskommen, damit ich dich sehen kann!«
Jeb kannte diese Stimme, aber woher? Sein Verstand suchte nach einem Namen, einem Gesicht, nach irgendetwas, aber der glühende Schmerz in seinem rechten Arm verdrängte jeglichen vernünftigen Gedanken. »Wer bist du?«, brüllte er zurück, mehr aus einem Reflex, als aus dem Glauben, es bestünde eine Chance, dass der Mann es ihm tatsächlich sagte. Er hatte es mit einem heimtückischen Meuchelmörder zu tun, jeder außer einem Feigling hätte sich ihm ganz offen und am hellen Tag gegenübergestellt.
»Jemand mit einem mächtigen Groll«, kam die Antwort.
»So viel hatte ich mir schon gedacht!«
»Ich habe dich getroffen, das weiß ich. Also komm jetzt raus, und ich werde dich von deiner Qual erlösen.« Die Stimme war inzwischen nah bei ihm, nur noch als böses Flüstern zu hören. Ein schwarzer Nebel begann um Jeb her-um aufzusteigen und drohte ihn zu verschlingen.
»So leicht werde ich es dir nicht machen«, antwortete er. Sein Magen verkrampfte sich, und er schluckte, um sein Abendessen nicht von sich zu geben - diese Ablenkung konnte er sich nicht leisten. In nicht allzu weiter Entfernung hörte er sein Pferd und das tröstliche Klingeln seines Zaumzeugs. Bleib ruhig, befahl er sich im Stillen und riss sich mit allen Kräften zusammen, um nicht ohnmächtig zu werden. Wenn er das Bewusstsein verlor, würde er keine Chance mehr haben.
»Nun mach dir doch nichts vor.« Die Stimme schien jetzt noch näher.
Jeb kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder und versuchte, im gleichen Rhythmus mit dem Schmerz zu atmen. »Das ist ein guter Rat«, sagte er. »Vielleicht solltest du ihn dir zu Herzen nehmen. «
Er hörte ein Lachen, das ihm merkwürdig bekannt vorkam.
Wer war der Kerl, verdammt? Warum kam er nicht mehr auf den Namen?
Unter Jebs Brust vibrierte der Boden ein wenig. Hufgetrappel! jemand hatte die Schüsse gehört. Es kam jemand. Und ritt vermutlich geradewegs in seinen Tod.
Jeb hob den Revolver und gab die in dieser Gegend üblichen drei Warnschüsse in die Luft ab.
Sein Angreifer fluchte und pfiff nach seinem Pferd. Vielleicht hatte er den oder die Reiter ebenfalls gehört, und vielleicht kannte er auch das Signal für drohende Gefahr.
Jeb richtete sich weit genug auf, um die Straße sehen zu können, und zielte auf den Schatten, den er dort erblickte. Er gab einen Schuss ab und verletzte seinen Angreifer am Bein, als dieser aufsaß.
Er hörte einen unterdrückten Schmerzenssehrei, aber trotzdem gelang es dem Mann, sich in den Sattel zu hieven. Jeb duckte sich, als eine weitere Kugel an dem Felsen neben ihm abprallte.
Der Hufschlag wurde lauter und kam jetzt sehr schnell näher. Jeb schätzte, dass es etwa vier oder fünf Pferde waren.
»Es ist noch nicht vorbei, McKettrick«, rief ihm sein Angreifer zum Abschied zu. »Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir - ob in dieser Welt oder in der Hölle! «
Jeb hatte keine Luft mehr, um zu antworten. Und so legte er den Kopf auf den Boden und überließ sich ganz der Finsternis, die ihn verschlang.
Kapitel 31
Jeb konnte den Whiskeydunst im Atem des alten Mannes riechen, als er auf den Untersuchungstisch in Doc Boylens Praxis gehoben wurde. Der Schmerz, der während seiner Ohnmacht erfreulicherweise nicht mehr da gewesen war, riss ihn nun wieder so heftig in die Wirklichkeit zurück, dass er ihm den Atem raubte. Er versuchte, sich aufzusetzen, ihm zu entkommen, auch wenn er wusste, dass es kein Entkommen gab.
Der Doc drückte ihn sanft auf den Tisch zurück. »Ruhig«, sagte er. »Du hast einen Eimer Blut verloren.«
Jeb biss die Zähne zusammen und versuchte, sich dem Schmerz zu widersetzen, was ihn aber nur noch schlimmer machte. »Gott«, keuchte er und wusste nicht, ob er betete oder fluchte. Vielleicht von beidem etwas.
Der Doktor zeigte ihm eine Spritze. »Das ist Morphium«, sagte er. »Lieg
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