Stürmisches Feuer der Liebe
die hat er höchstwahrscheinlich auch getötet.«
Sam legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie waren nicht sehr gut miteinander bekannt, aber ihr war trotzdem klar, dass dies eine seltene Geste für ihn war. Er war ein sehr zurückhaltender Mann und hatte in ihrer Gegenwart noch nicht einmal Gefühle gezeigt. »Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Jeb nichts von dieser Angelegenheit erfahren wird«, meinte er nun ernst. »Und wenn, wird er wahrscheinlich furchtbar wütend werden, schätze ich.«
Eine einzelne Träne rann über Chloes Wange, und sie erhob flehentlich ihren Blick zu Sam. »Er wird ihn aufspüren wollen, wenn Sie irgendetwas sagen«, sagte sie. »Und dann wird er erschossen werden - das wissen Sie so gut wie ich, Sam. Jack hat schon viele Menschen umgebracht. Jeb hätte mit seinem verletzten Arm keine Chance gegen ihn.«
Sam schwieg für lange Zeit, aber dann nickte er abrupt. »ja, ich denke, das ist genau das, was er tun würde. Er würde versuchen, dem Kerl nachzureiten und ihn aufzuspüren. Das Problem ist nur, dass ich Hilfe brauche n werde, so gern ich diesen Schurken auch allein ausfindig machen würde, und das wiederum bedeutet, dass ich zu den McKettrick s gehen muss. Es wäre eine armselige Posse ohne sie.«
Chloe schluckte. Und dann nickte sie. »Ich weiß«, sagte sie, als Walter um die Ecke der Schule bog, weil er vermutlich das Gewehr seines Vaters abholen wollte. »Achten Sie einfach nur darauf, dass Sie nicht in Jebs Gegenwart mit ihnen sprechen. Sie werden Ihnen dasselbe sagen, Sam, Angus, Kade, Rafe - sie alle -, dass er nichts davon erfahren darf, bis es vorbei ist.«
»Da haben Sie wahrscheinlich Recht«, erwiderte er in Gedanken versunken. »Am besten reite ich also morgen früh zur Triple M hinaus und spreche dort mit Angus.«
»Danke«, sagte Chloe.
Sam antwortete mit einem Nicken und machte sich wieder auf den Weg. Als er an Walter vorbeikam, strich er dem jungen kurz über das Haar.
»Ich brauche das Gewehr, Miss Wakefield«, sagte Walter, als er vor Chloe stand.
Sie griff nach dem verhassten Ding und reichte es ihm vorsichtig. »Ich muss dich um einen Gefallen bitten«, sagte sie zu ihm, als sie sah, dass er ohne ein weiteres Wort gegangen wäre. »Doch vorher muss ich dir noch etwas anderes sagen. Du hast mir heute Abend wahrscheinlich das Leben gerettet, Walter, und dafür möchte ich mich bei dir bedanken. Du warst sehr mutig.«
Sein schmales, schmutziges Gesicht blieb ausdruckslos, und er sagte nichts.
»Was wolltest du eigentlich dort draußen auf dem Friedhof?«, fragte sie. »Man sollte meinen, du wärst mit Ellen im Wagen geblieben und hättest mit ihr Mrs. Fairmont gebratenes Huhn gegessen.«
»Ich hab manchmal so ein komisches Gefühl«, sagte er. »So ein Zwicken im Bauch. Und wenn ich das hab, bedeutet es fast immer Ärger.« Das war anscheinend die einzige Erklärung, die er abzugeben bereit war, denn kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verfiel er wieder in ein schwerfälliges Schweigen. Er wartete, das wusste sie, um zu hören, um was für einen Gefallen sie ihn bitten wollte.
»Es ist sehr wichtig«, sagte sie ruhig, »dass du und ich nicht mit anderen Leuten über den Vorfall von heute Abend reden. Oder zumindest jetzt noch nicht.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben es aber dem Marshal gesagt«, wandte er ganz richtig ein.
Sie nickte. »Ja. Das musste ich tun. Aber da ist ein Mann wenn er etwas davon erfährt, dieser Mann, meine ich, würde er vielleicht diesem anderen Mann von heute Abend aufspüren wollen und sich umbringen lassen.«
»Das wäre aber verdammt dumm von ihm«, stellte Walter ganz entschieden fest.
Chloes Lächeln war ein bisschen erzwungen, vielleicht, weil es nicht wirklich von Herzen kam. » Da kann ich dir nur zustimmen«, sagte sie. »Doch da wir es hier mit einem verdammten Narr zu tun haben, müssen wir vorsichtig sein.«
Walter zuckte mit den Schultern und hielt das Gewehr so mühelos in einer Hand, als wäre es ein Stock, den er vom Boden aufgehoben hatte, statt einer tödlichen Waffe, die fast genauso schwer wie er selbst war.
»Na schön, in Ordnung«, stimmte er ihr zu und wandte sich zum Gehen. Aber dann blieb er noch einmal stehen und blickte sich über die Schulter nach ihr um. »Danke für das Hühnchen«, sagte er steif. »Wir haben Bohnen genug, aber Ellen isst hin und wieder furchtbar gern mal einen Hähnchenflügel.«
Wenn er näher gewesen wäre und nicht so ausgesehen hätte, als ob er die
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