Stürmisches Feuer der Liebe
»Lass mich vorbei«, sagte sie kalt und versuchte wieder, an ihm vorbeizukommen.
Aber er packte sie am Arm und zog sie an sich. »Ich habe jetzt Geld, Chloe«, sagte er, und sie konnte den Whiskeydunst in seinem Atem riechen. Der Geruch verursachte ihr Übelkeit, aber nicht einmal annähernd so sehr wie die Angst, die sie beherrschte. An der erstickte sie beinahe. »Geh mit mir fort. jetzt, gleich heute Nacht noch. Wir lassen diesen Ort hinter uns und beginnen irgendwo anders noch einmal ganz von vorn.«
Sie riss sich los, konnte ihm um ein paar Schrittlängen entkommen und duckte sich, als er erneut versuchte, sie zu fassen. »Nein«, sagte sie. »Nein. Hörst du? Es ist vorbei. Wir sind nicht mehr verheiratet. Wir waren nie verheiratet, im wahrsten Sinne dieses Wortes.«
Er schob seinen Rock zurück, sodass die .44er Pistole sichtbar wurde, die er immer bei sich trug, und Chloe dachte, dass er sie vielleicht sogar erschossen hätte, wenn nicht plötzlich das Spannen eines Gewehrhahns in der Nähe zu hören gewesen wäre.
»Lassen Sie sie in Ruhe, Mister«, sagte Walter Jessup. Er mochte zwar noch ein Kind sein, aber es war ein Mann, der sprach, und seinem Tonfall nach zu urteilen, meinte er es tödlich ernst.
»Gib mir das Gewehr, Walter«, sagte Chloe streng. »Und zwar auf der Stelle.«
Walter gehorchte, allerdings nur widerstrebend, und Chloe richtete den Gewehrlauf direkt auf Jack Barretts Bauch.
»Ja werde dich jetzt ins Büro des Marshalls bringen«, sagte sie entschieden, denn Kühnheit war das Einzige, was ihr jetzt noch blieb, außer der Waffe, die ihr wenig nützen würde, wenn sie außerstande war, den Abzug zu betätigen. »Also kannst du jetzt auch ruhig schon mal die Hände liebe n.«
Er lachte sie nur aus. »Du würdest mich nicht erschießen«, meinte er.
Das Schlimme an seiner arroganten Reaktion war, dass er Recht hatte. Sieverachtete ihn vielleicht, aber er war ein lebendiger, atmender Mensch, und als er ihr jetzt den Rücken zukehrte und in der Dunkelheit verschwand, ließ sie ihn gehen.
»Sie hätten ihn niederschießen sollen«, sagte Walter.
Chloe hielt das Gewehr wie einen Spazierstock, mit dem Lauf nach oben, und versuchte, mit purer Willenskraft die Kraft in ihre Knie zurückzubringen. Irgendwo in der Nähe rief Jack ungeduldig nach seinem Pferd, und dann hörte sie Sattelleder ächzen, als er aufsaß.
»Er entkommt«, sagte Walter in eindringlichem Ton.
»Geh und hol den Marshall«, sagte Chloe mit einer abwehrenden Handbewegung. »Sag ihm, er soll in das Haus hinter der Schule kommen. Dort werde ich mit ihm reden.«
Obwohl er es sichtlich gegen seinen eigenen Willen tat, rannte Walter los, um ihren Auftrag zu erfüllen.
Kapitel 39
Ich will nicht, dass Jeb etwas davon erfährt«, sagte Chloe zu Sam Fee, als er neben ihr auf den Eingangsstufen ihres Häuschens saß. Walters Gewehr hatte sie an die Wand gelehnt, als sie heimgekommen war, weil sie wusste, dass er wiederkommen würde, um es abzuholen.
Sam, der sich in düsterem Schweigen ihren Bericht über den Zwischenfall auf dem Friedhof angehört hatte, und auch ihre Theorie, dass es Jack Barrett gewesen war, der auf Jeb geschossen hatte, seufzte und stand auf.
»Was für ein Interesse könnte dieser Mann daran haben, so etwas z u tun?«, fragte er. »Einen Mann einfach so vom Pferd zu schießen, meine ich?«
Chloe biss sich auf die Unterlippe. Nun kam der Teil, von dem sie wünschte, sie müsste ihn nicht erzählen. »Weil er und ich einmal verheiratet waren«, sagte sie verlegen. »Und nun bin ich Jebs Frau, selbst wenn wir geschieden werden, und deswegen hasst Jack ihn.« Sie erschauderte, als sie daran dachte, wie Jack seinen Rock zurückgeschoben hatte, um leichter an seine .44er heranzukommen. »Und mich hasst er jetzt auch.«
Sam betrachtete die in Finsternis getauchte Landschaft, als ob er meilenweit sehen könnte. »Haben Sie eine Ahnung, wo dieser Tunichtgut hinwollte, als er von hier weggeritten ist?«
Sie schüttelte den Kopf und schlang die Arme um ihre Taille. »Ich dachte, er wäre in
Tombstone«, murmelte sie. »Die ganze Zeit habe ich gedacht, er wäre in Tombstone. «
»Sie glauben, er könnte auch derjenige gewesen sein, der die Postkutsche überfallen hat? Der den Fahrer und die Frau ermordet hat?«
»Ja. Er ist ein professioneller Killer«, sagte Chloe traurig. Ihre Schläfen pochten unerträglich. »Er sagte, er hätte Geld. Und diese beiden Leute auf der Circle C, der Mann und der junge,
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