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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Fleisch, aber Zing Hodges, ein ehemaliger Büffeljäger, hatte im Nachbargebäude einen Metzgerladen eröffnet.
    In der vorderen Ecke von Handleys Laden schnitt Hector Evans den Männern die Haare, rasierte sie oder zog ihnen einen Zahn. Der Barbier hatte diesen Winkel von Lars gemietet, weil er sich nie darüber klarwerden konnte, ob er für immer in Rockley bleiben würde, und wollte deshalb kein Geld für einen eigenen Laden ausgeben.
    Mattie zog Courtney geradewegs zu der Wand, an der die alten Steckbriefe hingen.
    »Siehst du?« strahlte sie. »Dreihundert Dollar Belohnung für Jim Ward, der wegen Mordes, Raubüberfällen und zahlreicher anderer Verbrechen gesucht wird, die er in Neu-Mexiko begangen hat.«
    Courtney musterte den Steckbrief. »Er wird tot oder lebendig gesucht. Warum tun sie das, Mattie? Es ist für alle Kopfjäger ein Freibrief, ihn zu ermorden.«
    »Das müssen sie tun, sonst würde niemand mehr auf Verbrecherjagd gehen. Es kommt immer zu einem Kampf, und wenn der Kopfjäger oder der Marshai nicht flink genug ist, dann ist er tot. Wenn er flink genug ist, dann bekommt er die Belohnung – und es gibt einen Verbrecher weniger. Wäre es dir lieber, daß keiner es versucht?«
    »Nein, natürlich nicht. Es kommt mir nur so hart vor.«
    »Du bist einfach zu zart besaitet, aber es hat dir bestimmt nicht leid getan, daß Parker getötet wurde.«
    »Natürlich nicht.«
    »Und sie sind alle wie er, Courtney. Es ist bestimmt besser, wenn sie tot sind.«
    »Vermutlich, Mattie.«
    »Man sollte doch annehmen, daß dieser Idiot seinen Namen ändert, wenn so viele Steckbriefe ausgehängt sind«, meinte Mattie.
    »Vielleicht gefällt mir mein Name.«
    Die Mädchen fuhren erschrocken herum. Hinter ihnen stand Jim Ward und sah sie keineswegs freundlich an. Er war mittelgroß und hager, hatte engstehende Augen, eine Hakennase und einen langen, struppigen Schnurrbart, der ihm bis zum Kinn hinunterhing. Er riß den Steckbrief herunter, zerknüllte ihn und steckte ihn in die Tasche. Dann blickte er mit seinen kalten, grauen Augen Mattie an, die ausnahmsweise sprachlos war. Schließlich brachte Courtney heraus: »Sie hat es nicht böse gemeint, Mr. Ward.«
    »Vielleicht mag ich es nicht, wenn man mich einen Idioten nennt.«
    »Wollen Sie mich womöglich erschießen?« höhnte Mattie, die ihren Mut wiedergefunden hatte.
    Courtney hätte ihr am liebsten den Mund zugehalten.
    »Die Idee klingt großartig«, meinte Ward.
    »Sie da drüben!« rief Lars Handley, »ich will in meinem Laden keinen Ärger haben.«
    »Dann bleib, wo du bist, Alter«, befahl Ward scharf, und Lars blieb stehen. »Das hier geht nur mich und Miß Großmaul an.« Lars schielte nach dem Gewehr, das er unter dem Ladentisch aufbewahrte, griff aber nicht danach.
    Es war totenstill. Charley und Snub waren sofort hinter Ward hereingekommen, hatten sich in die Ecke des Barbiers gesetzt und genossen jetzt das Schauspiel.
    Hector war mit der Rasur seines Kunden fertig, und dieser wischte sich das Gesicht ab, traf aber keine Anstalten aufzustehen. Genau wie die anderen beobachtete er gespannt das Drama, das sich zu entwickeln drohte.
    Courtney war den Tränen nahe. Und diesen Mann hatte sie noch vor wenigen Augenblicken bedauert, weil ihn irgendwer irgendwann erschießen würde!
    »Mattie?« Sie bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Gehen wir, Mattie.«
    Jim ergriff einen von Matties Zöpfen und zog ihr Gesicht dicht an das seine heran. »Großmaul geht erst, wenn sie sich entschuldigt hat. Dann kümmere ich mich um dich, Süße. Also?« fragte er Mattie.
    Matties blaue Augen funkelten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie schließlich leise.
    »Lauter!«
    »Entschuldigen Sie!« rief das Mädchen wütend.
    Er ließ sie grinsend los.
    Doch jetzt wandte er sich bösartig lächelnd Courtney zu.
    »Warum gehen du und ich nicht irgendwohin, um uns besser kennenzulernen, Süße? Du bist mir sofort aufgefallen –«
    »Nein!« platzte Courtney heraus.
    »Nein?« Seine Augen wurden schmal. »Du sagst mir nein?«
    »Ich muß ins Hotel zurück, Mr. Ward.«
    Er packte sie am Arm. »Du hast mich wahrscheinlich nicht verstanden, Kleines. Ich habe gesagt, daß wir uns besser kennenlernen werden, also werden wir das tun.«
    »Bitte nicht«, schrie Courtney, als er sie aus dem Laden zerrte. Er kümmerte sich nicht darum.
    »Laß sie los, Ward.«
    »Was?« Jim blieb stehen und sah sich um. Hatte er richtig gehört?«
    »Ich sage es nicht zweimal.«
    Jim ließ Courtney nicht los,

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