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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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frühmorgens abgereist. Wahrscheinlich war dies ohnehin die beste Lösung, weil der Mann bei der geringsten Herausforderung sofort den Revolver gezogen hat.«
    Courtney wußte, was Reed meinte. Es war am nächsten Tag zu einer zweiten Schießerei gekommen, weil Jim Wards Freund Chandos vor dem Hotel herausgefordert hatte. Laut dem alten Charley hatte der Kerl keine Chance gehabt, weil Chandos blitzschnell zog. Chandos hatte seinen Gegner jedoch nicht getötet, sondern nur an der rechten Hand verletzt. Dann hatte er den Verwundeten gefesselt, Jim Wards Leiche auf seinem Pferd festgebunden, und war mit dem Toten und dem Lebenden im Schlepptau nach Wichita geritten.
    »Es war nicht deine Aufgabe, dich in meinem Namen bei dem Mann zu bedanken, Reed«, widersprach Courtney. »Ich habe selbst versucht, ihm meinen Dank auszusprechen, aber er wollte nichts davon hören.«
    »Es tut mir wirklich leid, daß ich nicht dabei war, um dich zu verteidigen, Liebling«, erklärte Reed aufrichtig. Dann fuhr er ohne Übergang fort: »Aber meine Reise war wenigstens erfolgreich. Ich habe mir in Buffalo City einen erstklassigen Baugrund sichern können. Der Mann, der mir davon erzählt hat, hat recht gehabt. Dank der Eisenbahn ist praktisch über Nacht eine weitere Stadt entstanden, diesmal an der Stelle, an der sich früher das Lager der Schnapsbrenner befunden hat. Sie wurde nach dem Kommandanten der nahegelegenen Garnison Dodge City benannt.«
    »Schon wieder ein Viehsammeizentrum?« bemerkte Courtney unbeeindruckt. »Willst du nun dorthin übersiedeln statt nach Wichita?«
    »Nein. Ich werde jemanden anstellen, der den Saloon in Dodge leitet; mein Hauptquartier wird aber nach wie vor Wichita sein.«
    »Wie unternehmungslustig. Warum behältst du nicht auch deinen Saloon in Rockley, statt ihn niederzureißen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Wenn du findest –«
    »Hör auf, Reed«, unterbrach ihn Courtney schnell. Der Mann war tatsächlich dickhäutig wie ein Elefant. »Was immer du entscheidest hat nichts mit mir zu tun.«
    »Natürlich hat es mit dir zu tun.«
    »Du täuschst dich. Ich habe beschlossen, Rockley zu verlassen.«
    »Was soll das wieder heißen? Ich weiß, daß du in den Osten zurückkehren möchtest, und dafür habe ich volles Verständnis. Ich bin ja nur deinetwegen in Rockley geblieben. Aber was willst du jetzt noch im Osten? Sarah hat mir erzählt –«
    »Es ist mir gleichgültig, was Sarah dir erzählt hat. Und wohin ich von hier ziehe, geht dich überhaupt nichts an.«
    »Natürlich geht es mich etwas an.«
    Sie hätte am liebsten geschrien. Aber es war immer so gewesen. Ein Nein hatte er noch nie akzeptiert, und er hatte einfach nicht zur Kenntnis genommen, daß sie sich weigerte, ihn zu heiraten. Wie konnte sie ihm das bloß begreiflich machen?
    »Ich muß weiter, Reed. Mattie und Pearce warten auf mich.«
    »Laß sie warten und hör mir zu. Es geht darum, daß du fortziehen willst. Ich kann dir einfach nicht gestatten –«
    »Du kannst mir nicht gestatten!« wiederholte sie.
    »Ich habe es doch nicht so gemeint«, versuchte er, sie zu beruhigen. Es kam nur selten vor, daß ihre Augen so funkelten wie jetzt, aber dann erregte sie ihn wie keine andere Frau. »Es geht doch nur darum, daß ich in zwei Wochen nach Wichita übersiedle und finde, daß wir vorher heiraten sollten.«
    »Nein.«
    »Es ist ein verdammt langer Ritt von Wichita hierher und wieder zurück, nur um weiterhin um dich zu werben.«
    »Fein.«
    Er runzelte die Stirn. »Du hast mir nie einen vernünftigen Grund genannt, warum du mich nicht heiraten willst. Ich weiß, du behauptest, daß du mich nicht liebst –«
    »Das hast du also wenigstens gehört.«
    »Du wirst lernen, mich zu lieben«, versicherte er lächelnd, und seine Grübchen vertieften sich. »Du wirst dich an mich gewöhnen.«
    »Ich will mich nicht an dich gewöhnen, Reed, ich –«
    Sie ertrug seinen unerwarteten Kuß, ohne sich zu wehren. Er war nicht widerlich. Reed verstand etwas vom Küssen. Doch die einzige Reaktion, die sie empfand, war Wut. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben. Doch das Schauspiel, das sie boten, war schon arg genug. Sie wollte es nicht noch schlimmer machen.
    Als er sie losließ, trat sie zurück. »Auf Wiedersehen, Reed.«
    »Wir werden heiraten, Courtney«, sagte er, als sie an ihm vorüberging.
    Courtney reagierte nicht auf diese Worte, die wie eine Drohung geklungen hatten. Vielleicht sollte sie ihre Abreise verschieben, bis Reed

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