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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gute Figur und mochte Männer über alles. Das galt übrigens auch für Dora, das Mädchen, das gemeinsam mit ihr in Reeds Saloon arbeitete. Doch Reed ließ nicht zu, daß die zwei auch seine Kunden betreuten. Er hatte sogar einen Revolverhelden angestellt, der dafür sorgen mußte, daß die beiden sich an diese Vorschrift hielten.
    Reed betrachtete beide Mädchen als seinen Privatbesitz und konnte äußerst ungemütlich werden, wenn er Lust hatte, mit einer von ihnen ins Bett zu gehen und sie ihn warten ließ. Das Problem bestand nur darin, daß er nach Ansicht seiner Schutzbefohlenen mit keiner von ihnen oft genug ins Bett ging, weil sie ihn sich teilen mußten. Dora und Ellie May waren einmal Freundinnen gewesen, standen einander jetzt aber dank dieser Sachlage feindselig gegenüber.
    Am liebsten wäre es Ellie May gewesen, wenn Courtney Harte Reed geheiratet hätte. Vielleicht würde der dann Dora und sie gehen lassen. Er hatte ihnen versprochen, sie nach Wichita mitzunehmen, und vielleicht würde sich dort Verschiedenes ändern.
    »Weißt du, worin dein Problem besteht, Reed?« fragte Ellie May. »Du interessierst dich nur für drei Dinge – Geld, die blöden Groschenromane und deine Freundin von gegenüber. Ich wundere mich ja, daß du sie nicht in die Kirche begleitest; allerdings würde der Pfarrer dann vielleicht vor Schreck in Ohnmacht fallen.«
    Sie hätte sich ihren Sarkasmus schenken können, denn Reed hörte ihr nicht einmal zu. Sie wandte sich zornig ab, blickte dabei zufällig zum offenen Fenster hinaus, und ihre Augen leuchteten auf.
    »Wer wohl der Kerl ist, der Miß Courtney von der Kirche nach Hause begleitet?« fragte sie unschuldig.
    Reed sprang auf und schob Ellie May vom Fenster weg, um selbst nachzusehen. Dann zog er die Vorhänge zu, drehte sich um und funkelte sie wütend an.
    »Du verdienst eine Tracht Prügel. Du solltest doch Pearce Cates erkennen können.«
    »Ach, das war Pearce?« meinte sie scheinheilig.
    »Verschwinde!«
    Als sie das Zimmer verließ, lächelte sie zufrieden. Es hatte gut getan, Reed aus der Fassung zu bringen, wenn auch nur für kurze Zeit. Er war so daran gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen, daß er aus dem Häuschen geriet, wenn ihm etwas in die Quere kam. Er war fest entschlossen, Courtney zu heiraten, und obwohl sie sich bis jetzt weigerte, war er davon überzeugt, daß sie schließlich nachgeben würde.
    »Courtney!«
    Sie blieb stehen und seufzte tief, als sie Reed Taylor erblickte, der über die Straße auf sie zukam. Ausgerechnet der. Noch ein paar Meter, und sie hätte sich glücklich im Hotel befunden.
    Mattie und Pearce blieben ebenfalls stehen, aber Courtney bedeutete ihnen weiterzugehen. Im nächsten Augenblick stand Reed neben ihr; er war offenbar in dem Augenblick aus seinem Saloon gestürzt, in dem er sie sah, denn er hatte weder seinen Rock angezogen, noch seinen Hut aufgesetzt. Er wirkte überhaupt etwas ungepflegt; seine blonden Haare waren ungekämmt, und er hatte sich an diesem Tag noch nicht rasiert. Dennoch sah er immer noch sehr gut aus. Die Kombination von dunkelgrünen Augen, Adlernase und Grübchen beim Lächeln war unwiderstehlich. Außerdem war er groß und kräftig – er strahlte Stärke aus. Er war der geborene Gewinner, der typische erfolgreiche Mann.
    Manchmal dachte Courtney darüber nach, ob sie seine schlechten Eigenschaften vielleicht zu schwer nahm. Aber sie konnte nicht anders. Er war der herrschsüchtigste, eigensinnigste, hartnäckigste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Sie mochte ihn einfach nicht. Doch als sie ihn jetzt begrüßte, ließ sie sich ihre Gefühle nicht anmerken, dazu war sie viel zu gut erzogen.
    »Guten Morgen, Reed.«
    Er kam sofort zur Sache. »Seit dem Zwischenfall in Handleys Laden hast du keine Zeit für mich gehabt.«
    »Ja, und?«
    »Hat dich der Zwischenfall so aufgeregt?«
    »Natürlich.«
    Das stimmte. Aber sie war vor allem damit beschäftigt, jemanden zu finden, der sie nach Texas brachte. Berny Bixler war bereit, ihr einen Wagen und ein kräftiges Pferd zu verkaufen. Ihr fehlte nur noch ein Begleiter.
    Doch die Schießerei bei Handley war ein guter Vorwand, um Reed abzuwimmeln.
    »Ich habe es kaum glauben können, als ich zurückkam«, erzählte Reed. »Es war ein verdammtes Glück, daß dieser Chandler dabei war.«
    »Chandos«, stellte Courtney richtig.
    »Was? Ist ja gleich. Ich wollte mich bei ihm dafür bedanken, daß er dir zu Hilfe gekommen ist, aber er ist am nächsten Tag

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