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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie.
    »Ich kenne ihn«, unterbrach er sie, gab seinem Pferd die Sporen und fiel in Galopp.
    Sie sah ihm empört nach.

15. KAPITEL

    Courtney erblickte den Indianer zum ersten Mal kurz vor Mittag, als sie im Begriff waren, den Arkansas zu überqueren. Chandos war nach Westen geritten, bis sie den Fluß erreichten, und ihm dann nach Süden gefolgt, um eine seichte Stelle zu finden.
    Courtney war nahezu geblendet, weil sie so lange auf den in der Sonne glitzernden Fluß gestarrt hatte. Deshalb konnte die Bewegung, die sie in dem Gebüsch am gegenüberliegenden Ufer wahrnahm, alles Mögliche gewesen sein. Vielleicht war der Mann mit den schwarzen Zöpfen nur eine Illusion.
    Als sie Chandos erzählte, daß sie auf der anderen Seite des Flusses vielleicht einen Indianer erblickt hatte, zuckte er nur mit den Schultern.
    »Dann war es eben einer. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.«
    Dann faßte er die Zügel ihre Pferdes und die der alten Nell und zog die Tiere in den Fluß. Sie vergaß der Indianer, weil sie damit beschäftigt war, im Sattel zu bleiben. Das eiskalte Wasser reichte ihr bald bis zu den Hüften, und die scheckige Stute bemühte sich krampfhaft, in der starken Strömung nicht den Halt zu verlieren.
    Als sie den Fluß hinter sich hatten, ihr Reitrock und ihr Unterrock zum Trocknen über einem Busch hingen und sie die ungewohnte Hose angezogen hatte, freundete sich Courtney mit der kleinen Stute an. Ihre Stute und Chandos' Wallach waren sogenannte Pintos, schöne, blauäugige Tiere. Ihre Zeichnung war beinahe gleich, nur war der Wallach schwarzweiß und die Stute braunweiß gefleckt.
    Die Pintos waren die Lieblingspferde der Indianer – vermutlich wegen ihrer Ausdauer bei langen Ritten. Die Stute war Courtneys erstes Pferd, und sie empfand das Bedürfnis, ihr einen Namen zu geben.
    Sie entschloß sich endlich, hinter den Büschen, hinter denen sie sich umgezogen hatte, hervorzukommen und Chandos zum ersten Mal in Hosen gegenüberzutreten.
    Sie hatte die Hose im Laden nicht anprobiert und angenommen, daß sie ihr passen würde. Das erwies sich als Irrtum, denn sie saß viel zu knapp.
    Chandos stand unten am Fluß und füllte ihre Feldflaschen, doch sie beachtete ihn nicht weiter, als sie sah, daß in dem Kessel über dem Feuer ein Stew brodelte. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen; sie ergriff den Löffel und beugte sich über den Kessel, um umzurühren.
    »Verdammt nochmal!«
    Sie ließ erschrocken den Löffel fallen, richtete sich auf und drehte sich zu Chandos um. Er stand ein paar Schritte von ihr entfernt, hielt die beiden Feldflaschen in der einen Hand und hatte die andere über die Augen gelegt, als wäre er erschrocken. Doch als er die Hand sinken ließ und sie ansah, merkte sie, daß dieser Eindruck nicht stimmte.
    »Chandos?«
    Er antwortete ihr nicht, sondern ließ den Blick über ihre Rundungen gleiten, die durch die hautenge Hose betont wurden. Sie bekam allmählich das Gefühl, daß sie überhaupt nichts anhatte.
    Ihre Wangen brannten. »Sie haben keinen Grund, mich so anzusehen. Ich wollte mir keine Hose kaufen, aber Mattie hat gemeint, daß Sie mich vielleicht für einen Mann ausgeben wollen, also habe ich es getan. Ich habe mir noch nie Hosen gekauft, und ich hatte auch keine Zeit, sie anzuprobieren, weil –«
    »Halten Sie den Mund. Es ist verdammt egal, warum Sie sie tragen; ziehen Sie die Hose aus und Ihren Rock wieder an.«
    »Aber Sie haben verlangt, daß ich mir eine Hose kaufe!«
    »Ich habe gesagt, Hose und Hemd. Und wenn Ihre Verstand nicht weiter reicht, als Ihren kleinen Arsch zur Schau zu stellen –«
    »Wie können Sie es wagen!«
    »Reizen Sie mich nicht noch mehr, Lady. Ziehen Sie wieder Ihren Rock an.«
    »Er ist noch nicht trocken.«
    »Von mir aus kann er triefnaß sein. Ziehen Sie ihn an – sofort!«
    »Schön.« Sie drehte sich um und fügte wütend hinzu: »Aber machen Sie mir keine Vorwürfe, wenn ich mich erkälte und Sie –«
    Er packte sie an der Schulter und riß sie so heftig herum, daß sie ihm in die Arme fiel. Offenbar war er genauso überrascht wie sie, denn er hielt sie am Gesäß fest und ließ sie auch nicht los, als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Courtney reichte es. »Ich habe geglaubt, daß ich mich umziehen soll?« fragte sie scharf.
    Seine Stimme war leise, aber seltsam beunruhigend. »Sie verstehen wohl überhaupt nichts, Kätzchen?«
    »Könnten Sie mich vielleicht jetzt loslassen?« fragte sie unsicher.
    Er gehorchte nicht sofort,

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